Taschendamen

Frustr8or

Frustr8torManchmal muss man nur eine Idee haben, wie man eine klassische Denksportaufgabe in ein neues Gewand steckt, um ihr ein modernes Äußeres zu verpassen. Wenn es ungewöhnlich genug ist, ist es immer ein Hingucker, und manchmal muss man hierfür auch quer denken.

Ein solcher Fall ist der Frustr8tor (spricht sich Frustrator, also frustr-eight-tor aus). Richtig neu ist das Teil zwar nicht, aber ich konnte mich nicht erinnern, ihn schon einmal auf der SPIEL gesehen zu haben, als ich ihn im Oktober dort sah.

Der Frust8tor ist ein interessantes kleines Ding. In einer stabilen Kartonverpackung (Spieleschachtel kann man es nicht nennen) steckt nämlich nur dieser – ein einzelner, ca. 11 × 12 × 1,5 cm3 'Apparat‘; auf der einen (Vorder-)Seite ein Raster von 8 × 8 Punkten, auf der anderen 16 Schieber, die Hälfte rot, die andere grün, und Markierungen, wo die roten Schieber eingestellt werden sollen. Eine Spielanleitung ist nicht dabei, sollte aber auch nicht unbedingt nötig sein, wenn man einmal weiß, worum es geht. Notfalls kann man sich auf der Webseite des Spiels (s.u.) schlau machen – wobei die englische Version akzeptabel übersetzt ist, die Deutsche aber an einigen Stellen ein wenig Fantasie erfordert. Wer der Sprache mächtig ist, kann natürlich auch die niederländische 'Originalversion' benutzen.

Wenn das geschehen ist und man den Frustr8tor umdreht, sieht man auf zwei oder drei Punkten auf der Vorderseite einen roten Punkt. Jetzt kann man die grünen Schieber verschieben, wobei entsprechend grüne Punkte auf der Schieberposition erscheinen. Ziel ist es, die Schieber so einzustellen, dass weder waagerecht noch senkrecht noch diagonal zwei Punkte auf einer geraden Linie liegen, und insgesamt das Maximum von acht Punkten zu sehen ist. Hierbei dürfen die roten Punkte nicht verschoben werden.

Das ist also das klassische Achtdamenproblem in einer handlichen Form und als Denksportaufgaben 'getarnt'. Durch die Vorgabe von zwei, drei Damenpositionen sind jeweils nur einzelne der 92 verschiedenen Lösungen (in der Regel nur eine) möglich, die auszuknobeln schon ein wenig Hirnschmalz verlangt.

Frustr8torHübsch ist die Art, wie die Aufgaben geliefert werden: die Positionen der roten Schieber sind mit Zahlen und Buchstaben gekennzeichnet – die Zahlen kennzeichnen die insgesamt 30 Aufgaben, der jeweils bei einer Zahl stehende Buchstabe kennzeichnet die Spalte, in der der nächste Teil der Aufgabe zu finden ist: in Spalte A beispielsweise steht ein 1B, also ist die nächste 1 in Spalte B – hier steht 1F, also muss in F auch noch eine 1 eingestellt werden, die wieder auf Spalte A verweist. Einfach, übersichtlich und schnell.

Der Frustr8tor ist sehr massiv, die Schieber lassen sich leicht, aber nicht zu leicht einstellen – man will ja schließlich nicht, dass die roten Schieber plötzlich ihre Position verlassen. Dass die grünen Schieber ebenfalls auf der Rückseite zu finden sind, kann hin und wieder unbequem sein, wenn man versehentlich einen roten Schieber mit erwischt, ist aber wesentlich übersichtlicher als wenn die Schieber auf der 'Vorderseite' angebracht wären. Auch sind sie auf der Rückseite leichter zu bedienen, weil man den Frustr8tor so hält, dass man die Schieber mit den Fingern leicht erreichen kann.

Ein nettes Detail ist die Struktur auf der Vorderseite. Durch winzige Linien fällt es leicht, diagonal auf einer Reihe befindliche Damenpaare zu entdecken.

Der große Vorteil am Frust8tor ist nicht die Neuartigkeit der Aufgabe – das Achtdamenproblem ist schließlich 1848 von Max Bezzer erstmals gestellt worden -, sondern, dass man hier eine wirklich sinnvolle, westentaschentaugliche Version vorliegt, die man einfach mitnehmen kann und bei der man auch ohne großen Aufwand "Zwischenstände“ aufbewahren kann – beispielsweise während des Umsteigens im Bahnhof. Überhaupt ist es ein guter Zeitvertreib auf Reisen, vor allem, wenn man kein Smartphone hat oder es nicht benutzen kann. (A propos Smartphone: es gibt auch eine App für das iPhone.)

Angesichts des niedrigen Preises ist der Frustr8tor auch ein nettes Geschenk für einen Denksportfreund. Es gibt auch eine ältere Version, die nur 28 Aufgaben anbietet, und die beim Einstellen ein klein wenig unübersichtlicher ist, weil die Querverweise zu den anderen Teilen einer Aufgabe fehlen. Wer den neuen haben will, wird sich – so sagt zumindest die Webseite – direkt mit dem Hersteller in Verbindung setzen müssen – der Amazon-Link führt zu einem Anbieter, der die ältere Version verkauft.

Hersteller Frustr8tor
Autor Albert Eckhardt
Spieler 1
Denken 10
Glück 0
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 9,95 €

Frustr8tor – alte Version bei Amazon

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