Über den blauen Klee

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Auch in den Niederlanden gibt es ein paar Spieleverlage; besonders erwähnenswert sind hier wohl Cwali, der jedes Jahr ein, zwei intelligente Spiele herausgibt, oder auch White Goblin, die professionell aussehende Spiele (auch in Qualität, Verpackung und Illustrationen) Spiele produziert, was hier nicht unbedingt selbstverständlich ist. Oft merkt man niederländischen Spielen doch an, dass sie im Selbstverlag erscheinen.

Rielekst (spricht sich aus wir das englische 'relaxed‘) produziert kleine Spiele, aber in professioneller Aufmachung. Nach den Memory-artigen Kumbu-Spielen mit zweiseitigen Karten/Memo-Kärtchen gibt es dieses Jahr ein Kartenspiel mit Klee.

Die Schachtel ist gerade so groß wie die Karten, sie ist also ähnlich groß wie die Schachtel eines Quartetts oder eines Pokerdeck. Drinnen findet man

  • 53 Spielkarten mit Klee in sechs verschiedenen Farben (und einen Regenbogen-Klee)
  • eine Karte mit einer Regel-Kurzfassung in Piktogrammen

Die eigentliche Regel ist leider nicht in der Schachtel – sie hätte wahrscheinlich auch nicht mehr hinein gepasst. Man kann sie auf Englisch hier nachlesen, eine deutsche Version soll bald kommen.

Update 5.11.2014: Inzwischen ist die deutsche Übersetzung fertig. Man kann sie sicvh hier ansehen. Die Übresetzung scheint allerdings von einem Niederländer gemacht worden zu sein, und hat entsprechend so ihre Probleme vor allem mit Kasus und Genus… Ich empfehle eher die englische Version.

Das Spiel ist effektiv eine Mau-Mau-Variante, die aber ein paar besondere Regeln hat, was das Ablegen betrifft. Die Karten werden hier in Kreuzform abgelegt, wobei die Kleeblätter übereinander zu liegen kommen – sie sind auf den Karten an eine Kurzseite gerückt. Welche Farbe die Kleeblätter haben, sieht man aber auch auf dem heraussteckenden Teil der Karte (der 'Farbfläche‘), und das ist wichtig: man darf nämlich keine der vier Farben ablegen, die aus dem Stapel herausstecken. Auf welche Karte man legt, ist einem selbst überlassen.

Der Vollständigkeit halber hier noch schnell die anderen Grundwerte: man beginnt mit vier Handkarten, und der Startspieler is laut Startspieler-Witz der, der zuletzt ein vierblättriges Kleeblatt gefunden hat – oder der jüngste Spieler.

Das klingt so weit ja noch ganz einfach und wenig aufregend. Der Kniff kommt, wie bei Mau Mau mit Buben und Siebenern oder wie bei Uno, erst mit Karteneffekten. Auf manchen Karten stehen entweder auf dem Kleeblatt oder auf der Farbfläche, die aus dem Stapel herausragt, ein Symbol.

Wer am Zug ist, muss erst die auf den oberen Karten sichtbaren Symbole auf den Farbfeldern ausführen. Das kann heißen, dass man eine Karte an einen anderen Spieler gibt, dass man eine Karte von einem anderen Spieler zieht, dass alle Spieler ihre Karten offen hinlegen müssen (bis diese Karte wieder verdeckt wird), dass alle Spieler eine Karte an den nächsten Spieler weitergeben, oder dass man nur auf bestimmte Positionen spielen darf.

Anschließend darf man dann seine Karte ausspielen, wenn man eine farblich passende hat. Wenn nicht, muss man eine Karte ziehen – dies beendet den Zug.

Wenn man eine Karte ausspielt, die auf dem Kleeblatt ein Effektsymbol zeigt, muss man diesen Effekt anschließend anwenden. Diese Effekte können bedeuten, dass ein Spieler übersprungen wird, dass die Spielrichtung umgedreht wird, dass jeder Spieler seine Kartenhand an den nächsten Spieler durchgeben muss, oder, dass die nächste Karte an eine bestimmte Position gespielt werden muss. Wenn sowohl auf den Farbfeldern wie auf den Kleeblättern Positionen bestimmt werden, hat die Angabe auf dem Kleeblatt Vorrang.

Der Regenbogenklee (‚Glücksklee‘) darf grundsätzlich gespielt werden wie jeder andere Klee, und hat hierbei jede beliebige Farbe – man kann ihn also immer spielen, und er behindert auch nicht das Ausspielen bestimmter Farben. Viel wichtiger ist aber ein anderer Effekt: So lange man ihn auf der Hand hat, darf man die Effekte 'Karten aufdecken' und 'übersprungen werden' ignorieren. Man muss hierfür nur die Glücksklee-Karte vorzeigen, dar sie aber auf der Hand behalten. Auch kann man bei der Aktion 'Gebe einem Spieler eine Karte' die Annahme verweigern, wenn der Spieler, der die Karte abgibt, den Träger des Glücksklees beglücken will. Man darf allerdings auch den Effekt akzeptieren, wenn man den Besitz des Glücksklees noch geheim halten will.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine letzte Karte ausspielen konnte, wie beim Mau Mau. Leider steht in den Regeln nichts zu der Frage, was zu tun ist, wenn der Nachziehstapel leer wird, was in Testspielen selten vorkam, aber immerhin möglich ist.

Das Spiel spielt sich auch in der Praxis wie eine Mau-Mau-Abart, durch die etwas andere Ablagemethode (dass man eben nicht übereinstimmende, sondern nur abweichende Farben ablegen darf) ist es aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Gelegenheitsspielern wird es sicherlich gefallen, Vielspieler werden den Tiefgang vermissen.

Bei der Größe und dem Preis ist es aber sicherlich auch interessant als Mitbringsel für Kinder.

Hersteller Rielekst
Autor Kees Meis & Dennis Merkx
Künstler Kees Meis & Dennis Merkx
Spieler 3-6
Denken 4
Glück 7
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 10 € (laut Katalog der SPIEL)

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