Гонки жуков / Bug Race
Auf der SPIEL findet man bekanntlich Spielehersteller aus allen möglichen Ländern – Spiele stehen meines Wissens noch auf so gut wie keiner Embargo-Liste, die aus politischen oder wirtschaftspolitischen Gründen eingeführt wurde.
Obwohl bereits seit August Im- und Exportbeschränkungen im Warenverkehr mit Russland gelten, fallen auch hier Spiele nicht unter die beschränkten Waren, Daher konnten auch zur SPIEL wieder russische Herausgeber ihre Stände aufbauen, unter anderem Rightgames, auch bekannt als Russian Board Games, die unter anderem ein neues Brettspiel fast ohne Spielbrett vorstellten: Bug Race. Käfer krabbeln in diesem Brettspiel um die Wette.
In der Schachtel fanden wir:
- die Spielregel auf Russisch
- vier Käferkarten
- 24 Käferbeine
- 70 Käfer-Karten
- die Rennstrecke in 9 Puzzleteilen
Eine deutsche und eine englische Version der Spielregel wurde uns in die Hand gedrückt, die sich in Aufmachung und Qualität aber nicht von der russischen unterscheiden – da hatte wohl die Zeit nicht mehr gereicht, sie mit einzupacken. Wer sie nicht erhalten haben sollte, kann diese aber auch – und auch eine italienische und eine französische Version – von der Webseite des Spiels downloaden – in der linken Spalte unter dem Fragezeichen findet man die Downloadlinks.
Die Karten steckten nicht in einer Schrumpfverpackung, sondern in einem geräumigen Ziplock und waren auch ansonsten von ordentlicher Qualität. Eine zweite Ziplock-Tüte wäre nett gewesen für die Käfer und ihre Beine. Die Käfer und Beine stecken in recht dicken und stabilen Stanzbögen, lassen sich aber einigermaßen einfach herausdrücken. Allerdings wären Stanznasen hier auch nicht so schlimm, denn sie zeigen auf Vorder- und Rückseite ähnliche Käfer, nur einmal die natürliche Version und einmal eine Roboter-Version. Auch die Rennstrecke ist entsprechend drehbar und zeigt auf der einen Seite natürliche Umgebung und Laub, auf der anderen eine technische Version (laut Spielregel eine Raumstation). Und man kann auch mixen, so dass man beispielsweise auch einen Käfer-Cyborg mit zwei künstlichen Beinen haben kann.
Aus den Puzzleteilen wird ein kreuzförmiger Parcours gebaut, was bedeutet, dass jeder Käfer neun Schritte vorwärts machen muss, um das Ziel – ein roter Apfel im Naturparcours, ein rotes Licht in der Raumstation – zu erreichen. Um dies zu tun, muss der Käfer seine Beine in der richtigen Reihenfolge bewegen, und so seinen Körper vorwärts bewegen. Nun, wenigstens ist er kein Siphonophoride (mit immerhin bis zu 380 Beinpaaren…).
Wie bewegt man aber nun die Beine? An jedem Körper (die Karte, die auf der Rennstrecke liegt) gibt es zehn Beinpositionen (fünf auf jeder Seite). Die beine liegen bei Spielbeginn in den (zweimal) drei möglichen Positionen neben der Karte – in Aussparungen der Rennbahn, in die die Beinmarker genau hinein passen. Das ist recht nett gemacht und verhindert auch ganz gut, dass die Beine mehr oder weniger unabsichtlich durch Luftzüge, lockere Hemdsärmel oder ähnliches bewegt werden.
Auf den Karten ist jeweils ein Käfer zu sehen, von dem zwei, drei oder vier Beine als beweglich markiert sind. Diese darf man mit der Karte entsprechend vorwärtsbewegen, wobei die Beine aber nicht vom Körper getrennt werden dürfen. Andererseits rückt der Körper automatisch entsprechend vor, wenn die Beine dies zulassen – also wenn das letzte Hinterbein nachgezogen wurde. Natürlich tritt so ein Käfer sich nicht auf die eigenen Füße – ein Käfer ist schließlich schlauer als der durchschnittliche Hooligan. Notfalls muss man also auch Schritte verfallen lassen, weil ein Bein sich ncith bewegen kann.
Jetzt wäre es aber zu einfach und rein zufällig, wenn man einfach eine Karte ziehen würde und den Käfer entsprechend bewegen dürfte. Damit die Taktik eine Rolle spielt, besteht eine Runde immer aus zwei Phasen. Zunächst zieht man zwei Karten, und gibt eine davon nach links (im nächsten Zug nach rechts, dann wieder nach links…) weiter. In der zweiten zeiht man dann mit den beiden Karten, die man nach diesem 'Mini-Drafting' besitzt, seinen Käfer, wobei erst die eine Karte komplett abgehandelt werden muss, bevor die andere an die Reihe kommt.
Es gewinnt, wessen Käfer als erster die Ziellinie komplett überschritten hat – wobei der Körper betrachtet wird. Wenn zwei Käfer in derselben Runde das Ziel erreichen, wird noch die Beinposition betrachtet – erst das hinterste, dann das mittlere und nur im Notfall noch das vorderste Beinpaar. Stehen die Beine auch noch gleich, gibt es tatsächlich ein (recht seltenes) Unentschieden.
Als Expertenregel gibt es noch die Option, das Drafting auf vier Karten auszudehnen – man erhält also vier Karten, gibt drei weiter, von den dreien gibt man zwei weiter etc. Hier sollte nach dem Drafting immer jeder Spieler seinen Käfer nur eine Karte weit reihum ziehen lassen (und nach jeder Einzell-Bewegungsrunde mit einer Karte nach einem Sieger Ausschau halten), und das viermal , weil sich sonst doch relativ oft ein geteilter Sieg ergibt.
Der Drafting-Mechanismus ist eine recht nette Ergänzung zum Krabbeln der Käfer, das durch die Bewegungsregeln überraschend gut wiedergegeben wird. Auf Lange Sicht wird Bug Race den Vielspieler wohl nicht fesseln können, aber eine nette Abwechslung ist es für ihn. Für den Gelegenheitsspieler dürfte das Spiel gut geeignet sein, weil man durch das Drafting dem Gegner buchstäblich das eine oder andere Bein stellen kann, aber nicht zu viel Denkarbeit erforderlich ist. Und auch für Kinder ist es sehr gut geeignet.
Der Hersteller verkauft das Spiel wie alle in seinem eigenen Webshop mit weltweiter Lieferung.
Hersteller | Game Factory | |
Autor | Alexey Konnov, Anatoly Shklyarov | |
Künstler | k. A. | |
Spieler | 2 – 4 | |
Denken | 5 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 21 € |
[…] der dort seine neuen Spiele präsentiert. Auf der letzten Spiel zeigte man dort neben einem Käferrennen auch ein neues Spiel aus der Evolution-Reihe. Leider ist die (englischsprachige) Webseite des […]