Super Fantasy: Angriff der hässlichen Schnauzen
Ein neuer Spieler in Deutschland ist die Nordlandsippe, die die Spiele von Red Glove, Granna und neuerdings auch Rebel nach Deutschland holt und übersetzte Versionen herausgibt. Bislang sind sechs Spiele im Angebot, aber es sollen in Kürze weitere Spiele folgen.
Von Red Glove übernommen wurde unter anderem Super Fantasy, ein Dungeoncrawl-Brettspiel. Unter dem Untertitel 'Angriff der hässlichen Schnauzen' ziehen hier bis zu sechs Helden aus mehr oder weniger verständlichen Gründen aus, den bewussten 'hässlichen Schnauzen' eines auf dieselbe zu geben und ihre Anführer auszuschalten. Immerhin – verschütteter Wein oder auch Halitosis sind schwerwiegende Gründe für so einen Feldzug.
In der großen, schweren Schachtel findet man:
- eine Spielregel und ein Abenteuerheft
- 6 Aktionswürfel
- ein Schi8cksalswürfel
- 10 Fässer
- 6 Säulen
- 8 Trughen
- 54 Standfüße
- 24 Markiersteine
- eine Menge Marker und Pappplatten mit Gegnern, Spielfiguren, Zustandsmarkern, Räume, Gänge etc.
- 6 Heldentafeln
Die Marker etc. müssen zunächst einmal aus den Stanzbögen geholt werden, was glücklicherweise leicht von der Hand geht, aber angesichts der Mengen an Pappe doch eine Heidenarbeit darstellt. Leider waren keine Ziplock-Tütchen in der Schachtel, so dass wir eigene verwendeten – ansonsten wird das Chaos zu unübersichtlich. Säulen, Würfel, Truhen, Fässer und Markiersteine sind aus Holz, die Standfüße natürlich aus Plastik. Die Aktionswürfel zeigen jeweils zweimal ein Schwert, zwei Schwerter und einen Stern, der Schicksalswürfel zeigt sechs verschiedene Symbole – drei verschiedenfarbige Blitze, einen Totenschädel und einen violetten und einen braunen Tropfen – letztere sind allerdings je nach Beleuchtung nicht immer leicht zu unterscheiden.
Die Spielregel habe ich leider nicht als Download finden können, sie ist aber launig und humorvoll geschrieben, und es macht viel Spaß, sie zu lesen.
Gespielt wird das ganze grundsätzlich ähnlich wie bei Descent oder auch beim alten Heroquest: mit den Räumen wird ein Dungeon ausgelegt, der allerdings von Anfang an mit Monstern, Möbeln und Schätzen ausgestattet ist. Ein Rudenzähler sorgt für Stress: wenn je nach Szenario und Anzahl der Spieler eine bestimmte Anzahl Runden vergangen ist, ohne dass die Charaktere das Ziel erreicht haben, haben die Spieler verloren.
Gespielt wird in Runden, wobei in jeder Runde zuerst die Spieler und danach die Monster ziehen, die Spieler müssen sich untereinander einigen, in welcher Reihenfolge sie eine Runde spielen wollen. (Natürlich ist jeder Spieler in jeder Runde nur einmal an der Reihe.)
Wenn man eine Aktion ausführt, betätigt man Aktionswürfel – in jeder Runde hat man normalerweise sechs Aktionswürfel, die man für Aktionen verwenden kann. Jedes gewürfelte Schwert ist ein Aktionspunkt, ein Stern ist so viele Punkte Wert wie die zur Aktion gehörende Charaktereigenschaft angibt – der kräftige Zwerg hat so bessere Chancen, stärkebasierte Akionen zu schaffen als die eher schwächliche Zauberin in ihrem Kinderkörper, dafür hat sie bessere Zauberwerte. Wie viele Aktionen man auf eine Aktion verwenden will, kann man selber wählen – wenn es wirklich wichtig ist, dass ich eine Türe geöffnet kriege (zum Beispiel, damit der Zwerg schon in dieser Runde hindurch rennen kann), dann kann ich auch alle sechs Würfel auf das Öffnen der Türe verwenden, wodurch mir ein Ergebnis von mindestens sechs sicher ist – was für fast alle Aufgaben auch der zu erreichende Wert ist. Da jeder Aktionswürfel in jeder Runde nur einmal verwendet werden darf, ergibt sich automatisch eine Grenze der möglichen Aktionen, denn auch die Bewegungsweite wird mit Aktionswürfeln erwürfelt.
In Fässern findet man, wenn man sie zertrümmert, normale Ausrüstungsgegenstände, in Truhen magische Artefakte.
Regeln zu Kontrollzonen und Kämpfen runden das ganze ab.
Außerdem hat jeder Charakter Sonderfähigkeiten, die man 'aufladen' muss, wenn man sie verwenden will. Hierzu muss man drei 'Energiepunkte' aufwenden, die man auf zwei Wegen erlangen kann: zum einen erhält man jedes Mal, wenn man einen Stern würfelt, automatisch einen Energiepunkt, den man auf eine Fähigkeit geben kann (bis zum Maximum), auch kann man Aktionswürfel zum Aufladen verwenden (und erhält auch hierbei für Sterne einen Bonuspunkt).
In der Monsterphase wird zunächst geprüft, ob Monster in benachbarten Räumen aufmerksam werden, was mit dem Schicksalswürfel geschieht – jedes Monster hat ein Symbol, wenn das auf dem Würfel erscheint, wird es aufmerksam. Dann können Monster aus Portalen in den Dungeon geraten. Nun bewegen sich die Monster und greifen an – sie würfeln hierbei normalerweise nicht, sondern haben feste Werte. Bei Unsicherheiten über Ziele wird ebenfalls der Schicksalswürfel bemüht, welche Farbe der Held hat, den das Monster zum Ziel nimmt. Schaden machen die Monster automatisch, es sei denn, man hat in der Heldenphase für einen Aktionswürfel einen Rüstungsmarker genommen – dann gibt es ein Würfelduell Kampf gegen Rüstung, ob man Schaden nimmt.
Helden sterben natürlich nicht, aber jeder "ausgeschaltete“ Charakter verkürzt die Zeit für die Aufgabe um eine Runde. Andererseits erwirbt jeder Held für verwundete Monster sowie für geknackte Tür- und Truhenschlösser Erfahrung, mti genug Erfahrung kann er seine Spezialfähigkeiten verbessern.
Normalerweise spielt man gegen das Spiel, es gibt aber auch eine Spielart mit Spielleiter, die ein wenig schwieriger ist. Außerdem kann man auch alleine eine Heldengruppe gegen das Spiel führen, und es gibt auch noch eine Arenamodus, einmal als Jagd auf Monster, einmal als eine Art 'Capture the Flag'.
Der Wiederspielwert erhöht sich natürlich dadurch, dass man auch eigene Szenarien bauen kann, allerdings muss man hierbei schon aufpassen, dass sie weder zu schwierig noch zu leicht werden. Außerdem gibt es in Italien bereits ein zweites Spielset, das das System mit weiteren Abenteuern und Material erweitert.
Für Freunde von Dungeon-Brettspielen ist Super Fantasy sicher eine nette Ergänzung, und kann auch Gelegenheitsspielern Freude bereiten. Ein wenig Fantasy-affin muss man aber schon sein.
Hersteller | Nordlandsippe für | Autor | Marco Valtriani |
Künstler | Guido Favaro, Federico Dumas | ||
Spieler | 2 bis 6 | ||
Denken | 7 | ||
Glück | 4 | ||
Geschicklichkeit | 0 | ||
Preis ca. | 36 € |
Schreibe einen Kommentar