Trakkx
Manchmal erinnert ein neues Spiel einen ganz stark an ein altes, aber wenn man es dann ausprobiert, stellt man fest, dass die Unterschiede doch ziemlich offensichtlich sind. Und auch, wenn der Haupt-Spieleverlauf ähnlich bleibt, können die Details ein Spiel doch in eine ganz andere Richtung lenken.
So ist es uns geschehen mit Trakkx, das beim ersten Blick auf die Schachtel die Spieler zu zwei Vermutungen veranlasste. Die einen erwarteten, eine Variation zu Qwirkle zu sehen, dem letzten Schmidt-Spiel-des-Jahres, andere erinnerte das Bild eher an Rummikub, das 1980 (damals noch bei Intelli) denselben Preis ergattern konnte.
In der großen, schweren Schachtel findet man:
- eine Spielregel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Niederländisch
- 112 Spielsteine, nummeriert von 1-14, je zweimal in vier Farben
- 4 Aktionssteine
- ein Beutel für die Steine
Die Spielsteine sind aus Holz und ziemlich dick, abgesehen davon, dass sie quadratisch sind, erinnern sie mich an MahJongg-Steine. Der Beutel ist aus Stoff, schwarz mit roten Aufdruck, und genau die richtige Größe, damit die Steine hinein passen und auch gemischt werden können. (In den nächsten Tagen habe ich ein Spiel in der Pipeline, das zeigt, dass es auch anders, nämlich schlechter, geht.) Wenn die Steine erst einmal aus dem Shrinkwrap aus Plastik entfernt worden sind, muss man sie schon in diesem Beutel aufbewahren – und dann auch den Kartoneinsatz in der Spieleschachtel besser entfernen, damit die Steine immer noch passen. Trotz der auffallenden Größer der Spieleschachtel ist hier kein Platz verschwendet worden.
Die Spielregel kann man, wie bei Schmidt üblich, vond er Webseite des Spiels downloaden.
Das Spiel verläuft zunächst einmal ähnlich wie bei Rommé/Rummikub: man erhält aus dem gemischten Beutel mit allen Spiel- und Aktionssteinen 15 Steine, die man wie beim Mahjongg so vor sich abstellt, dass die anderen sie nicht einsehen können. Und genau wie beim genannten Verwandten sammelt man Gruppen von gleichen Zahlen verschiedener Farben, oder von aufeinanderfolgenden Zahlen derselben Farbe. Aber…
Zum einen liegen zu Spielbeginn sechs Spielsteine zufällig offen aus. Wer an der Reihe ist, muss genau eine von vier Aktionen ausführen, danach geht es im Uhrzeigersinn weiter.
Man kann als erstes einen der offen ausliegenden Spielsteine an sich nehmen und vor sich abstellen. Danach wird die Auslage wieder auf sechs Steine aufgefüllt.
Zum zweiten kann man auch einen Spielstein zufällig aus dem Beutel ziehen und vor sich abstellen. Den sieht dann kein anderer Spieler.
Als drittes kann man, so man hat, einen Aktionsstein ausspielen. Mit der einen Sorte zwingt man einen beliebigen Mitspieler, drei Spielsteine blind aus dem Beutel zu ziehen und vor sich abzustellen. Bei der anderen Sorte muss jeder Spieler zwei Spielsteine an den jeweils links sitzenden Mitspieler geben – und darf die Steine, die der Spieler von rechts anreicht, erst danach ansehen und in die Hand aufnehmen.
Als letztes kann man auch Spielsteine ausspielen, indem man sie zu Sequenzen (gleiche Zahlen, verschiedene Farben) oder Reihen (aufeinanderfolgende Zahlen derselben Reihe) zusammenlegt. Allerdings dürfen maximal so viele Gruppen (kreuzwortartige Gebilde aus Sequenzen und Reihen) bestehen, wie Mitspieler dabei sind, und jeder Mitspieler darf erst dann bei anderen Gruppen anlegen, wenn er selber eine eigene Gruppe gestartet hatte – und darf erst dann eine neue Gruppe starten, wenn alle Mitspieler eine gestartet hatten.
Moment mal, rief es da am Tisch: Wenn jeder eine Gruppe gestartet hat, und maximal Anzahl der Spieler Gruppen entstehen dürfen, dann bleibt jedem ja nur eine Gruppe übrig, oder?
Naja, beim Auslegen darf man auch, wenn man seine eigene Gruppe gestartet hat, Steine aus anderen Gruppe umlegen und auch in andere Gruppen verschieben. Hierbei kann dann auch eine Gruppe wieder verschwinden, wenn sie von einer anderen assimiliert wurde. Und da Widerstand bekanntlich zwecklos ist, kann man danach wieder eine neue Gruppe starten.
Die Runde endet, wenn ein Spieler alle seine Spielsteine losgeworden ist, das ist der Sieger – oder, normalerweise, erhält jeder andere Spieler Minuspunkte in Höhe der Steine, die man noch auf der Hand hat (Aktionssteine schlagen hier mit 20 Punkten ins Kontor). Nach einer vorher festgesetzten Anzahl Runden hat dann gewonnen, wer die wenigsten Punkte hat.
Es ist kaum zu glauben, aber schon dadurch, dass man nur entweder einen Stein aufnehmen oder Steine auslegen kann, spielt Trakkx sich anders als Rommé. Die Aktionssteine sind eine nette Dreingabe, aber eigentlich nicht notwendig. Auch bemerkt man überraschend schnell das Fehlen von Jokern.
Durch das mehr oder weniger freie Umlegen von bereits ausgelegten Steinen hat auch das ganze Sammel-Auslegen eine ganz andere Dynamik, nicht zuletzt, weil man extrem gesehen, alle Spielsteine in einer einzigen Gruppe auslegen könnte. Es ist nicht möglich, Mitspieler zu blockieren, indem man die zweite Karte eines bestimmten Wertes in einer Gruppe auslegt, und sie damit dem Mitspieler, der sie notwendig hätte, endgültig entzieht.
Und das Spiel erinnert auch ein ganz klein wenig an Qwirkle, dadurch, dass man Farben, wenn erst einmal drei nebeneinander liegen, nur in einer bestimmten Reihenfolge angelegt werden können. Planung hat aber bei Trakkx einen noch kleineren Stellenwert, da man stark durch den Zufall beeinflusst wird (z.B., welche Steine man hat bzw. welche Steine die Mitspieler gerade haben).
Leider hat die Spielregel einen logischen Fehler, der vermutlich darauf beruhen dürfte, dass man die Namen für Sequenz und Reihe spät in der Entwicklung erst festlegte – ich würde auch eine Sequenz als aufeinanderfolgende Zahlen interpretieren und nicht als Gruppe gleicher. Aber der Fehler sit ein wenig verwirrender.
In der Regel steht "Zusammenhängende Spielsteine bilden eine Gruppe, die aus beliebig vielen Reihen und Gruppen bestehen darf“. Das letzte 'Gruppen' macht an dieser Stelle herzlich wenig Sinn, sinnvoller wird der Satz, wenn man hier "Sequenzen“ ersetzen würde. Dieses Problem mit der Nomenklatur zieht sich übrigens durch alle sechs Sprachen, was meine Vermutung noch einmal unterstützt.
Die veränderte Dynamik der Auslagen macht Trakkx zu einem ganz eigenständigen Spiel, das zwar vor allem Rommè-/Rummikub-Spieler anspricht, aber eine nette Abwechslung darstellt. Und auch Gelegenheitsspielern dürfte das Spiel gut eingängig sein.
Damit ist Trakkx dann auch eine gute Option für den gabentisch.
Hersteller | Schmidt Spiele | |
Autor | Thade Precht | |
Künstler | k. A. | |
Spieler | 2 bis 4 | |
Denken | 6 | |
Glück | 6 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 29,99 € |
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[…] als bei den letzten beiden Spielen mit einem solchen Beutel ist der Butel dieses Mal aus einem samtartigen Stoff – […]