Nefertiti Overdrive – auf Kickstarter
Am heutigen Tag startet ein Rollenspiel-Projekt zum zweiten Mal, das im ersten Anlauf sein Finanzierungsziel nicht erreichen konnte. Die neue Auflage des Projekts sieht ein vermindertes Finanzierungsziel, und kann sich auf ein paar Vorteilhafte Umstände stützen. So gibt es bereits ein paar Illustrationen zu bewundern, und auch ein Quickstart-Heft ist als download verfügbar.
Der Name des Projektes ist Nefertiti Overdrive: High Octane Action in Ancient Egypt, was den Systemhintergrund gut beschreibt. Ein pulpiges System, das im alten Ägypten spielt (ca. 25. Dynastie, also im Zeitraum 748-640, laut Beschreibung am Ende derselben mit ca. 656, aber ein derartiges System fördert natürlich ein gewisses Maß Hollywood History und Variation), bietet es laut Beschreibung vor allem Action im Dienste des königlichen Hauses, die in der 25. Dynastie gar keine Ägypter, sondern Nubier/Kuschiten waren,
Das System erinnert in einigen Punkten an FATE, in anderen an Savage Worlds. FATE-mäßig ist, dass ein Charakter keine festen Eigenschaften hat, sondern "Qualitäten“, die zwar genauso frei gewählt werden können wie bei FATE, aber immer positiv sein sollten. Ein Charakter hat je zwei Qualitäten in den Bereichen Konzept (Rolle des Charakters in der Story), Elemente (Fähigkeiten und Talente), Züge (beschreiben physische und mentale Charakteristika) und Antriebe (Motivationen). Jede dieser Qualitäten hat einen Wert von d6 bis d10. Im Quickstart sind eine Reihe Beispielcharaktere zu finden, mit denen man sich ansehen kann, wie so etwas aussieht.
Eine Probe würfelt man, indem man zunächst einmal je eine Qualität aus den Bereichen Konzept, Elemente, Züge und Antriebe wählt, wenn eine zum beschriebenen Problem passt (wenn nicht, nimmt man einen d4) und alle vier Würfel würfelt, wobei alle Würfel explodieren können. Dann wird ein Würfel der Initiative zugewiesen, zwei dem Erfolg und einer dem Effekt. Der Spielleiter hat entsprechend vier Würfel, die das Problem darstellen, und tut das gleiche. Die Initiative bestimmt, wer aktiv ist und dem Gegner 'Schaden' zufügen kann. Nur die höhere Initiative kann, wenn sie mehr Punkte mit den Erfolgswürfeln würfelt als die Gegenseite, einen oder mehrere Erfolge haben. Die Differenz der Effekte gibt schließlich Bedingungen (in Form von Würfeln) an, die bei weiteren Würfeln zur gleichen Aufgabe zutreffen – und im Falle von Verletzungen oder ähnlichem auch längerfristig wirken können.
Damit das ganze pulpig wird, gibt es noch 'Glücksmarker'. Insgesamt sind es 24, die zu Beginn in einer Schale liegen. Für eine lustige, beeindruckende oder aufregende Aktion darf ein Spieler einem anderen eines dieser Marker geben – pro Aktion darf ein Spieler aber nur einen Marker erhalten. Er kann ihn dann verwenden, um eine weitere Qualität einem Probewurf hinzuzufügen, einen einzelnen Würfel neu zu würfeln, oder 1d6 an Bedingungen zu entfernen. Der Glücksmarker geht dann aber nicht in die Schale zurück, sondern an den Spielleiter, der damit 'schlechte Würfel' der Spieler (jeder Wurf, der eine 1 zeigt) kaufen kann und diese Würfel an seinen Threatpool hinzufügen. Ein so gebrauchter Glücksmarker geht dann zurück in den Vorrat.
Das System wirkt auf mich nicht ganz so pulpig wie beispielsweise Savage Worlds oder FATE, hat aber dadurch, dass man die Würfel eines Würfelpools auf die drei verschiedenen Zwecke verteilen kann, doch einen guten Anteil an Spielerfreiheiten.
Für einen Spielleiter interessant im mitgelieferten Szenario sind die Angaben über das 'Volumen' einer Szene: je lauter, je stärker ist das Augenmerk auf Würfelmechanismen und Regeln, je leiser, desto mehr ist es auf Rollenspiel angelegt. Auch wird bei jeder Szene das Spotlicht genannt: die Person/en, die in dieser Szene besonders wichtig sein werden. Derartige dieser
Das mitgelieferte Abenteuer ist ein ziemlich lineares, kurzes, das vor allem dafür gemacht wurde, die Regeln kennen zu lernen. Einer der vorgefertigten Charaktere (die Prinzessin) ist auf dem Weg in das 'Land der Toten' (das Land im Westen des Nils) um dort in einem Horustempel mit den Göttern und den früheren Regenten Ägyptens zu kommunizieren. Aber der Geleitzug (die weiteren Charaktere) wird direkt vor dem Tempel angegriffen.
Mir gefällt Nefertiti Overdrive, so weit ich es bis jetzt sehen konnte, gut, und das ungewöhnliche Setting ist ein nicht zu unterschätzender Bonus. Wenn man einen Historiker oder gar Archäologen in der Runde hat, sollte man sich aber schon im voraus einigen, wie viel Historie und wie viel Hollywood in die Abenteuer einfließen soll.
Für Europäische Backer wichtig: der einzige international verfügbare Pledgelevel ist der zu 7 CAD, für den man nicht nur eine PDF des Regelwerkes und des Quickstarts erhalten kann, sondern auch einen Link, mit dem man das fertige Produkt via DriveThru für 13 $ (Selbstkosten) plus Porto in gedruckter Form bestellen kann – und da DrvieThru diese Dinge aus England verschickt, ist keine Einfuhrumsatzsteuer mehr fällig.
Hersteller | Sword’s Edge Publishing |
Autor | Ronald Fraser |
Künstler | Kieron O’Gorman (Quickstarter) |
Spieler | RPG |
Denken | RPG |
Glück | RPG |
Geschicklichkeit | RPG |
Preis ca. | 7 C$ (PDF, plus Print-on-Demand via DriveThru für 13 $ + Porto) |
[…] Rezension habe ich bereits veröffentlicht zu Nefertiti Overdrive: ein pulpiges System, das im alten Ägypten […]