Fliegende Zeilen
Der Kempener Verlag moses. (nur richtig mit Punkt) ist unter Spielern vor allem bekannt für seine Black Stories, auch wenn die verschiedenen Sets nicht unbedingt alle schwarz sind: Die "Junior-Sets“ zeichnen sich durch andere Farben aus. Ansonsten sind vor allem seine Kinderspiele bekannt, sowie die Krimi-Dinner. Weniger bekannt ist, dass moses. auch ganz normale Brettspiele veröffentlicht, wie das bereits von uns besprochene Tatort-Spiel beweist.
Letztes Jahr hatte der Verlag aber noch ein weiteres Spiel in Essen: Fliegende Zeilen ist ein kreatives Spiel für Freizeit- und Möchtegern-Poeten. Aus einzelnen Zeilen aus den verschiedensten Werken großer und kleinerer Dichter und Denker sind größere Texte zu ma
In der Schachtel mit der Grundfarbe weiß findet man folgendes Material:
- die Spielregel auf Deutsch
- ein Würfel
- eine Sanduhr
- 5 Aufgabenkarten
- 30 Bewertungskarten
- 6 Notizblöcke
- ein Vers-Verzeichnis
Außerdem benötigt man noch für jeden Spieler einen Stift. Die Karten haben normale Spielkartenqualität, die Blöcke sind etwa 50 Blatt dick. Der Würfel ist ein einfacher weißer Plastikwürfel, die Sanduhr (ebenfalls aus Plastik) hat eine Laufzeit von knapp 90 Sekunden – ist aber tendenziell etwas schwierig zu lesen, weil die Füllung schwarz ist.
Die fünf Aufgabenkarten enthalten jeweils fünf nummerierte Aufgaben, die im Spiel erfüllt werden sollen, das Versheft insgesamt 216 Verse aus Gedichten von Goethe über Ringelnatz bis Wsewolod Nekrassow. Es sind nicht immer die ersten Zeilen – auch Zitate wie "Nun schlich ich mich leise, ich atmete kaum“ oder Nonsens-Verse wie "blago bung blago bung“ (Karawane von Hugo Ball) sind hier zu finden, mit dreistelligen Zahlen nummeriert, die mit dem Würfel bestimmt werden können. In der Werbung steht zwar 219, aber ein wenig Kopfrechnen ergibt schnell, dass 6³ eben nur 216 ist.
Zu Spielbeginn wird zunächst einmal festgelegt, wie viele Runden gespielt werden soll, außerdem erhält jeder Spieler Wertungskarten einer Farbe, und zwar eine weniger als Mitspieler beteiligt sind (bei fünf Spielern also beispielsweise die 1-4) und einen Stift und Block.
Reihum bestimmt immer ein Spieler die Aufgabe der laufenden Runde, hierfür wird auf der obersten Aufgabenkarte gewürfelt – bei einer Sechs darf der Spieler,d er die Ausgabe bestimmt, wählen. Aufgaben gehen von 'schreibe eine Tragödie' bis hin zu Lautsprecherdurchsagen oder Zeitungsschlagzeilen mit Untertitel. Dann wird die Aufgabe ausgewürfelt, hierfür wird dreimal gewürfelt, und die Ergebnisse in ihrer Reihenfolge als dreistellige Zahl gelesen. Diese Zeile wird im Versverzeichnis nachgeschlagen und laut vorgelsen. Nun hat jeder Spieler eine Sanduhr (anderthalbe Minute) Zeit, die Aufgabe mit der Vorgabe zu lösen. Nach dieser Zeit liest jeder Spieler seine Lösung vor.
Jeder Spieler bewertet jetzt die Ergebnisse der Mitspieler mit Hilfe der Bewertungskarten: man vergibt verdeckt ein, zwei, drei… Punkte an die Mitspieler, jeder Mitspieler erhält eine Bewertungskarten und die entsprechenden Punkte. Wenn alle Punkte verteilt sind, wird aufgedeckt und die Punkte aufgeschrieben, dann werden die Karten zurückgegeben (hierfür sind die Karten farbig markiert). Danach beginnt die Runde, indem der nächste Spieler eine Aufgabe und einen Vers erwürfelt.
Nach der vorher festgelegten Anzahl Runden hat der Spieler gewonnen, der die meisten Punkte erzielt hat.
Das Spiel ist, wie viele Kreativspiele, sicher nicht für jedermann gleich gut geeignet – eine gewisse Fähigkeit, mit Worten umzugehen, ist für dieses Spiel Voraussetzung.
Durch die Zeitbegrenzung mit der Sanduhr hat man bei dem Spiel nur wenig Ärger mit Analyseparalytikern, aber durch die Methode der Punkteverteilung besteht immer die Möglichkeit, dass besonders 'gute Freunde' einander die hohen Punktekarten zuschieben und hierdurch das Spiel unfair wird. Ob diese Möglichkeit für die eigene Spielrunde zutrifft, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen.
Wer Kreativspiele – vor allem im Textbereich, wo sie ja nicht ganz so verbreitet sind wie beispielsweise Spiele, bei denen man zeichnen oder modellieren muss – mag, wird auch Fliegende Zeilen mögen. Nach vielen Spielen kommt vielleicht der Wunsch auf, mehr Zeilen oder Aufgaben zur Auswahl zu haben, aber das ist auch durch die immer neuen Kombinationen (und die immer neuen Ideen der Mitspieler) ein Problem, das eher in weiter Zukunft liegt.
Hersteller | moses. Verlag GmbH | |
Autor | Max J. Kobbert, Alexander Herbst | |
Künstler | Nicole Köhring | |
Spieler | 4-6 | |
Denken | 8 | |
Glück | 4 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 24,95 € |
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