Weiterentwicklung

Evolution: Random Mutations

Random MutationsDie meisten Exportbeschränkungen gelten nur für technische und landwirtschaftliche Erzeugnisse, in ersterem Fall vor allem für Waffentechnik. Spiele werden daher in der Regel nur betroffen, wenn es sich um Computer- und mobile Spiele handelt, vor allem für Android- und iOS-Apps. 'Klassische' Brett- und Kartenspiele sind in den allermeisten Fällen – ausgenommen so offensichtliche Ausnahmen wie Schachcomputer – nicht von Ex- oder Importbeschränkungen betroffen.

Das gilt beispielsweise für Spiele aus Russland, die hierzulande sowieso bereits schwierig zu finden sind. Auf der SPIEL findet man dennoch immer eine Reihe von Russischen Verlagen, die ihre Produkte präsentieren. Inzwischen kann man bei Rightgames schon von einem Stammgast in Essen sprechen, der dort seine neuen Spiele präsentiert. Auf der letzten Spiel zeigte man dort neben einem Käferrennen auch ein neues Spiel aus der Evolution-Reihe. Leider ist die (englischsprachige) Webseite des Verlages nicht mehr up to date – es wird hier immer noch die Anwesenheit des Verlages auf der SPIEL 2013 angekündigt -, während die russische Webseite aktuell ist.

In der Schachtel findet man folgendes Material:

  • die Spielregel auf Englisch
  • 90 Karten
  • 22 rote und 16 blaue Nahrungsmarker
  • 6 grüne Versteckmarker
  • drei rote Würfel
  • erin grüner Würfel
  • ein schwarzer Würfel

Die Spielregel gibt es auch auf Deutsch: man kann sie von dieser Webseite herunterladen.

Zunächst einmal: Random Mutations ist ein eigenständiges Spiel, kann aber auch mit den anderen Spielen und Erweiterungen der Serie (Evolution, Time to Fly und Continents) kombiniert werden. Zu den ersten beiden Spielen der Reihe haben wir hier eine Rezension geschrieben. Random Mutations verwendet sehr ähnliche Regeln, so dass die meisten unserer Kommentare von damals – auch, was die Qualität des Materials angeht – uneingeschränkt auch hier gelten. Hier gehe ich in erster Linie auf die wesentlichen Unterschiede ein.

Zunächst einmal: Die Handkarten werden nicht mehr offen auf die Hand genommen und zugeteilt, sondern sie bleiben verdeckt (zufällig). Man sagt zunächst an, welche Tierart man mit einer neuen Eigenschaft ausstatten will, und dreht erst danach die Karte um. Wenn die Eigenschaft zum Tier gelegt werden kann, so geschieht das – egal, ob die Mutation nützlich ist oder nicht. Wenn sie nicht passt (das Tier die Eigenschaft bereits hat oder eine Eigenschaft, die damit im Widerspruch steht), geht die Mutation an das nächste Tier zur rechten des Zieles, und so weiter.

Wenn gar keine Tierart die Mutation erhalten kann, wird sie stattdessen doch zu einer neuen Tierart. Zusätzlich darf man eine schädliche Mutation trotzdem als eine neue Tierart nutzen, wenn sie als erste Mutation überhaupt zu einer Tierart käme.

Ein neues Tier darf in einer Zusatzregel auch eine neue Subspezies bilden – dann wird es nicht auf sondern neben die bisherigen in der Art vorhandenen Tiere gelegt, und erhält dennoch alle bislang von der Art hinzugewonnenen Mutationen. Auch bei einer derartigen Aufspaltung darf die neue Subspezies wieder weiter mutieren, bis auch von ihr wieder mehr als ein Exemplar auf dem Tisch liegt.

In der Nahrungsphase gibt es jetzt nicht mehr nur Nahrung, sondern auch Verstecke und Parasiten (die jetzt nicht mehr als Mutationskarten auftreten). Bei der Nahrungsverteilung darf man, statt aus der Tischmitte einen der ausliegenden Nahrungsmarker zu nehmen, stattdessen auch einen der ausliegenden Versteck- oder Parasiten-Marker nehmen und ihn einem eigenen (Versteck) oder fremden (Parasit) Tier zuweisen. Verstecke schützen anschließend vor Raubtieren, genau wie entsprechende Mutationen, aber Parasiten erhöhen nicht mehr den Nahrungsbedarf. Wenn in der Aussterbenphase – und noch bevor verhungernde Tiere entfernt worden sind – noch Tiere mit Parasiten übrig sind, wird von der Tierart mit den meisten Parasiten ein Tier entfernt.- Verstecke nützen nicht gegen Parasiten. Es kann aber sinnvoll sein, ein Tier, das sowieso verhungern würde, den Parasiten 'zum Fraß vorzuwerfen'. Wenn mehrere Tierarten gleich viele höchste Anzahlen Parasiten aufweisen, verlieren alle ein Exemplar.

Nahrungs- und Versteckmarker werden bei Rundenende zurückgelegt, Parasiten bleiben bei ihren Wirtstieren.

Ansonsten spielt Random Mutations sich wie die vorherigen Spiele der Reihe. Es ist allerdings wesentlich zufälliger, weil die Mutationen eben zufällig sind und man sie nicht wirklich planen kann. Statt wie in den vorherigen Spielen ein Gott (oder zumindest ein Forscher mit einem guten Genlabor) zu sein, sieht man das Spiel hier mehr aus der Sicht der Natur. Vor allem erhält man hier mit den Subspezies einen Mechanismus, der ein wenig nachbildet, wie sich neue Mutationen tatsächlich entwickeln – zunächst einmal als Abspaltung einer existenten Art, die zumindest eine Zeitlang mit der ursprünglichen Art parallel existiert.

Meiner Testrunde gefiel das Spiel nicht ganz so gut wie das Original, wegen des erhöhten Zufallsfaktors. Man kann aber auch mit den Originalregeln spielen, die ja ebenfalls heruntergeladen werden können (Link siehe Rezension des Originalspiels). Vor allem fanden die Spieler interessant, dass man schädliche Mutationen, wenn nötig, über den Hungermechanismus auch 'entsorgen' kann, wenn sie die einzige zusätzliche Mutation einer neuen Subspezies darstellen.

Die Spiele von Rightgames sind hierzulande nicht leicht zu finden, ich habe sie aber im Online-Kataloig von Philibert, einem Webshop aus Frankreich, gefunden.

Hersteller Rightgames / Russian Board Games
Autor Dmitry Knorre, Ph.D.
Künstler Sergey Machin
Spieler 2-4
Denken 6
Glück 5
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 16 €

Evolution – Random Mutations bei Milan Spiele

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert