Tetmithra
Der (süd-)koreanische Verlag Gamesapiens fällt vor allem dadurch auf, dass seine Spiele in der Regel nicht in Kartonschachteln sondern in Blechdosen verkauft werden. Oft ist um diese Dose herum noch ein Kartonumschlag, ähnlich dem Schutzumschlag eines Buches, angebracht, der mit dem bedruckt ist, was man normalerweise auf der Schachtel erwarten würde.
Das Cover zeigt zwei Roboter oder Mecha, die auf farbige Würfel einprügeln. Und auch in dem Spiel selbst findet man farbige Würfel und Roboter wieder, und das ganze ist ein Zweipersonenspiel. Allerdings findet man von den Robotern – abgesehen von der Illustration – nichts wieder. Das Spiel selbst ist eher abstrakt.
In der quadratischen Blechdose (ca. 17,5 cm × 17,5 cm × 3 cm) fanden wir die folgenden Karten etc.:
- 2 Spielbretter
- 96 Fliesen, die auf die Spielbretter gelegt werden
- 30 Blöcke
- 30 Blockkarten
- ein Lagerbrett für Blöcke
- eine Tasche
- 2 Punktebretter
- 4 Punktemarker
- eine Sanduhr für eine Minute
- die Spielregel auf Koreanisch (englisch nur auf dem Web)
Die englische Version der Spielregel ist auf der Webseite von Gamesapiens nur schwer zu finden – für mich sicher zum Teil, weil ich kein Koreanisch kann. Aber sie scheint im Forum versteckt zu sein, wo sie als JPEG-Datei abgelegt ist, die man sich aus herunterladen und ausdrucken kann – allerdings solle man sie vorher in Einzelseiten zerschneiden, die beiliegende koreanische Anleitung ist quadratisch.
Die Sanduhr lief in unserem Exemplar eine Minute und zwei Sekunden, was recht gut an eine Minute herankommt. Der Stoffbeutel ist aus einem samtartigen Stoff und liegt flach so groß, dass er genau in die Dose hineinpasst. Die Fliesen ud Blöche wirken zwar, als seien sie aus dünner Pappe, sind aber für ihre Dicke überraschend stabil. Sie sind auch bereits ausgestanzt, man muss also nicht erst umständliche Stanzarbeiten durchführen. Die Punktemarker sind Pappscheiben mit den Bildern der oben genannten Roboter, die aber in Standfüße gesteckt werden sollen und damit dann recht gut zu bedienen sind. Auch die Blockkärtchen sind aus diesem stabilen Karton gefertigt. Interessantes Detail: die Zählbretter liegen in einem erhöhten Rahmen auf der Spielfläche der beiden Spielbretter. Dieser erhöhte Rahmen ist vor allem dafür zuständig, dass die Fliesen während des Spiels nicht verschoben werden, was das Spiel doch deutlich einfacher macht. Die Zählbretter gehen von -40 bis 180 in Zehnerschritten und von 0 bis 9 in Einerschritten.
Die Blöcke haben die Form von Tetris-Blöcken in den sieben bekannten Formen: Quadrat, I, T sowie links- und rechtshändige Z und L. Auf den Blöcken sind jeweils vier verschiedenfarbige Quadrate – je eines in rot, gelb, grün und blau. Auch die Fliesen – allesamt I-Tetrissteine – haben diese Farben in immer der gleichen Reihenfolge: rot-gelb-blau-grün (oder eine Rotation dieser Reihenfolge). Auf den Quadraten auf den Fliesen stehen außerdem Zahlen von 3 bis 6, aber diese in unterschiedlichen Reihenfolgen.
Zu Spielbeginn werden zunächst die 96 Fliesen im Beutel gemischt (der Beutel ist groß genug hierfür, aber auch nicht zu groß) und dann von den Spielern auf ihren Spielbrettern ausgelegt (anders als die Spielregel vermuten lässt, bleibt hierbei etwa die Hälfte der Fliesen übrig). Anschließend werden die Blöcke gemischt und verdeckt nach Art getrennt auf dem Lagerbrett abgelegt, die Blockkarten werden ebenfalls gemischt und verdeckt als Zugstapel ausgelegt. Beide Spieler erhalten ein Zählbrett und zwei Figuren, wo sie zunächst einmal auf 'Null' gesetzt werden.
Das Spiel beginnt.
Drei der Blockkärtchen werden umgedreht und der jeweils oberste Block mit der auf dem Kärtchen angegebenen Figur daneben aufgedeckt. (In den folgenden Zügen werden dann immer nur noch ein Kärtchen und der entsprechende Block aufgedeckt.) Der Spieler am Zug hat jetzt eine Minute (einmal die Sanduhr), um einen Platz für einen der drei Blöcke auf einem der beiden Spielfelder zu finden, mit dem er möglichst viele Punkte erzielen kann und den Block dort abzulegen. Hierfür gibt es Punkte – entweder Pluspunkte, wenn man den Block auf dem eigenen Spielfeld abgelegt hat, oder Minuspunkte für den Gegner, wenn man den Block auf seinem Feld ablegte. Allerdings darf man erst ab dem 3. Zug auf das Brett des Gegners zugreifen.
Wie werden die Punkte gewertet? Es werden die Felder gewertet, die direkt an ein Farbfeld des Blocks angrenzen und die gleiche Farbe haben wie das angrenzende Feld im Block.
Das Spiel endet, wenn nur noch zwei Blöcke ausliegen und auch keine Blockkärtchen mehr nachgezogen werden können (also grundsätzlich, wenn jeder Spieler 14 Blöcke gelegt hat). Ersatzweise endet das Spiel vorzeitig, sobald ein Spieler entweder 180 Plus- oder 50 Minuspunkte erreicht – oder wenn in einem Zug keiner der drei angebotenen Blöcke auf einem Spielfeld ausgelegt werden kann. In einem solchen Fall wird auch nicht mehr eine ggf. begonnene Runde beendet. Auf jeden Fall gewinnt aber der Spieler, der die meisten Punkte hat.
Für das Legen der Blöcke gelten die üblichen Regeln: sie müssen tetrismäßig auf der Matrix liegen, dürfen einander nicht überlagern und auch nicht aus dem Spielfeld herausragen. Wenn jemand nicht innerhalb der Minute einen Block auf ein Spielfeld gelegt hat, verliert der Spieler diesen Zug: der Gegner entfernt einen der Blöcke aus dem Spiel, erhält einen neuen und die Zeit beginnt für ihn zu laufen. Schon die Tatsache, dass man eine Runde keine Punkte erhält, ist Strafe genug…
Es ist ziemlich schwierig zu gewinnen, indem man den Gegner auf -50 Punkte bringt, aber auch das Erreichen von 180 Punkten ist eher unwahrscheinlich, weil der Gegner einem rechtzeitig Minuspunkte geben kann. Grundsätzlich gilt aber: man suche den Platz auf beiden Brettern, auf dem man mit den angebotenen Blöcken die meisten Punkte machen kann – eigene Plus- und gegnerische Minuspunkte sind im Endeffekt gleich effektiv. Und während der Gegner einen Platz sucht, kann man die Zeit nutzen, um ebenfalls zu suchen – zwei der Blöcke wird man ja selber noch angeboten bekommen, und hat dann noch fast eine Minute Zeit, für den 'neuen' Block zu suchen.
Interessant auch, wie schnell die möglichen Punkte schrumpfen: Während in den ersten Runden Ergebnisse unter 20 Punkten als schlecht betrachtet werden dürfen, ist man am Ende froh, noch fünf bis zehn Punkte zu machen. Es lohnt aber nicht, Platz zu lassen, denn wenn man selber die Punkte jetzt nicht macht, könnte der Gegner die Punkte dann machen, und man blickt in die Röhre.
Das Spiel ist ein netter Hirnverzwirner. Gerade, wenn man versucht, einen Z-Block sinnvoll einzusetzen, geschieht es schnell, dass man ihn falsch herum drehen will…
Durch die immer anderen Spielfelder ist auch gewährleistet, dass sich die Möglichkeiten für gute Ablagen in jeder Partie ändern. Dadurch nutzt das Spiel sich auch nicht schnell ab. Meiner Testrunde hat es sehr gut gefallen – das einzige, was nicht gefiel, war die Tatsache, dass man nur schlecht an ein Exemplar kommt, wenn man nicht gerade zur SPIEL in Essen fährt. Die einzige mir bekannte Quelle ist der Webshop des Herstellers.
Hersteller | Gamesapiens | |
Autor | Dong-Ryeol Lee | |
Künstler | Young-Hoon Lee | |
Spieler | 2 | |
Denken | 8 | |
Glück | 3 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 25 € (33.000 ₩) |
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