Bäderbau

Steam Donkey

Steam DonkeyEin 'Bad' bezeichnet im Englischen meist weniger einen Kurort, sondern ein 'Seebad'. So bezeichnet man Orte an der Küste, die nicht nur über einen Strand verfügen, sondern in der Regel auch andere Attraktionen bieten, sei es einen besonders schönen Park, eine attraktive Innenstadt oder ähnliches. Diese Orte wurden natürlich nicht über Nacht aus dem Boden gestampft, sondern sind im Laufe der Zeit organisch gewachsen.

Um die Entwicklung solcher Seebäder geht es in Steam Donkey aus dem Verlag der Ragnar Brothers. Jeder Spieler erbaut für sich sein eigenes Seebad, mit dem Ziel, das attraktivste Seebad zu erstellen. Dafür muss man mit den ersten Attraktionen genügend Touristen anlocken, dass man mit den Einnahmen wieder neue Attraktionen bauen kann.

In der Verpackung fanden wir neben der Spielregel auf Englisch noch eine Menge Karten. Die Karten sehen schön aus und folgen dem steampunkigen Thema, die Qualität ist normal. Ein kleiner Nachteil ist die verwendete Schriftart, die unscharf wirkt und daher schlecht zu lesen ist. Im Endeffekt scheint ein doppeltes Spiel enthalten zu sein, wobei die Tatsache, dass die Karten im Paket bunt gemischt scheinen, nicht hilft. (Eigentlich sind sie schon sortiert, aber man muss schon genau hinschauen.) Im einzelnen Deck findet man 52 Gebäudekarten, vier Poster (Badeorte) und vier Kick-On- und Charakter-Karten. Auch ist die Schachtel sehr knapp bemessen, sowohl was den Stauraum für die Karten angeht als auch, was die Größe von Deckel und Unterteil angeht: es ist ziemlich schwierig, den Deckel von der Schachtel zu heben.

Die Regeln kann man auch herunterladen – auf der verlinkten Seite ist auch eine deutsche Version zu finden, sowie eine Datei mit Regelerklärungen – ein paar Regeln sind in der gedruckten Regel nicht ganz klar formuliert.

Dei Karten sind alle beidseitig nutzbar – die Gebäudekarten zeigen auf der Rückseite Reisende, die Städteposter zeigen auf der Rückseite andere Städte. Auf den Posterkarten steht jeweils, wie viele Attraktionen man gebaut haben muss, um das Spiel beenden zu können (10 bis 12 Attraktionsplätze), und wofür man Bonuspunkte erhält.

Jeder Spieler erhält eine Posterkarte, wobei er sich aussuchen darf, welche Seite er wählt. Die Gebäudekarten werden gemischt und jeder Spieler erhält acht Karten. Von den übrigen Karten werden vier (mit der Reisenden-Seite nach oben) als Bahnsteig ausgelegt, eine Karte wird mit der Gebäudeseite nach oben als neuer Ablagestapel ausgelegt, der Rest bildet das Deck (und mit dem Bahnsteig zusammen den Bahnhof).

Wer am Zug ist (beginnend beim laut Startspieler-Witz Spieler, der am ehesten ein Viktorianer ist – also dem ältesten), hat die Wahl zwischen drei Aktionen: man kann Reisende aus dem Bahnhof abholen, und auf die Gebäude verteilen, man kann Reisende aus den Gebäuden auf die Hand nehmen, und man kann aus der Hand Gebäude bauen – zu Spielbeginn wird man dies tun müssen, da man noch keine Gebäude hat.

Gebäude teilen sich sowohl auf nach dem Ort, wo man sie bauen kann (Strand, Innenstadt und Park, farbig markiert) und nach der Art (Denkmal, Transport, Unterhaltung und Unterkunft). Diese werden in einem Raster von 3 × 4 ausgelegt, je eine Reihe für den Ort und eine Spalte für den Typ. Ein zweites Gebäude einer bereits errichteten Ort/Typ-Kombination darf man nur über das alte bauen; hierzu darf sich dort auch gerade kein Reisender befinden.

Baukosten für ein Gebäude werden als Karten angegeben, die das Symbol des Gebäudetyps tragen – das sind im Endeffekt Karten mit anderen Gebäuden desselben Typs, wobei der Ort unerheblich ist. Diese Kosten werden aus der Hand bezahlt – wie auch das zu erbauende Gebäude aus der Hand gespielt wird.

In einer Runde darf man auch mehrere Gebäude an einem Ort (in der gleichen Farbe) spielen, wenn man sie bezahlen kann.

Wenn man mindestens ein Gebäude hat, darf man Reisende aus dem Bahnhof abholen. Man sagt an, von welcher Farbe man Reisende am Bahnhof abholt. Dann darf man sowohl vom Bahnsteig als auch vom Deck Reisende in der entsprechenden Farbe (Örtlichkeit) auf Gebäude an diesem Ort spielen, wobei jedes Gebäude eine Maximalkapazität hat. Vom Deck kann man natürlich nur spielen, wenn die oberste Karte(n) die richtige Farbe hat/haben.

In einer späteren Runde darf man dann alle Besucher aus dem Seebad auf die Hand nehmen – hierbei sieht er dann auczh zum ersten Mal die Geböudeseite der Karten. Allerdings darf er nicht mehr als zwölf Handkarten haben – überzählige müssen unbesehen (also, ohne dass sie umgedreht werden) wieder auf den Bahnsteig zurück gelegt werden.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seinen Ferienort komplett gebaut hat, wie auf seiner Posterkarte angegeben – alle weiteren Spieler dürfen dann noch einmal ziehen. Hierbei zählen nicht die Gebäude, sondern die bebauten Plätze – ein überbautes Gebäude zählt nur als ein Bauplatz, wenn es ums Spielende geht, obwohl es zwei oder mehr Gebäude sind.

Jedes Gebäude ist eine bestimmte Anzahl Punkte wert – auch überbaute. Hinzu kommen Bonuspunkte, die vom Ferienort abhängig sind. Wenn ein Ferienort noch nicht komplett ausgestattet ist (z.b.: laut Karte benötigt der Ort 11 Gebäude, es sind aber nur 10 Plätze bebaut, auch wenn ein Platz zweimal überbaut wurde) gibt es für jeden fehlenden bebauten Platz einen Minuspunkt.

In einer Erweiterungsregel kann man noch zusätzliche Fähigkeiten haben, die die Optionen moderat erweitern.

Das Spiel fallt vor allem durcvh zwei Details auf. Zum einen ist die Tatsache wichtig, dass jede Karte zwei Zwecke hat, und hierfür die Rückseite verwendet wird. Die Farben der Reisenden ist nämlich unabhängig von der der Gebäude auf der anderen Seite – der Typ hingegen ist der gleiche. So kann man einigermaßen planen, welche Gebäude man bauen will/muss und entsprechend die Gebäude veruschen zu erwischen – bzw. die Baukosten einsammeln. Zum anderen ist aber auch die Verzögerung wichtig, die dadurch entsteht, dass die Reisenden erst einmal im Ort zwischengelagert werden. Allerdings kann man auch erst mehrere Male Reisende in den Ort holen und erst dann alle Karten auf einmal auf die Hand nehmen – es kommt also nicht unbedingt auf eine Runde 'Reisende abholen' auch eine 'Reisende auf die Hand nehmen'.

Das Spiel ist vor allem für Vielspieler gedacht, aber auch Gelegenheitsspielern kann es gefallen. Man kann es zwar mit zwei bis vier Spielern spielen, aber zu zweit macht es am meisten Spaß – ungewöhnlich, denn bei den meisten Spielen wächst der Spielspaß eher mit der Spielerzahl.

Hersteller Ragnar Brothers
Autor Gary Dicken, Steve Kendall, Phil Kendall
Künstler Marco Morte
Spieler 2-4
Denken 8
Glück 5
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 19,65 € (14 Pfund Sterling)

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