Auge um Auge
Der Sphinx-Spieleverlag gehört zu den kleinen Verlagen in Deutschland, und seine Spiele erscheinen in der Regel auch in Klein(st)auflagen. Die logische Konsequenz ist daher, dass seine Spiele nicht den Weg in unsere Redaktion finden – was ich oftmals nur mit einem 'leider' quittieren kann.
Eine Ausnahme hat jetzt aber mit Auge um Auge doch den Weg auf unseren Tisch gefunden. Erschienen ist das Spiel auch in einer Kleinauflage von 500 Stück, daher darf man davon ausgehen, dass der Restbestand nicht mehr allzu groß sein kann. Im Sphinx-eigenen Webshop kann man es aber (wie auch im unten verlinkten Webshop der Spiele-Offensive) noch finden – vollständig ist es also noch nicht ausverkauft.
Im Spiel geht es um Banden von Schlägern, die sich gegenseitig eins 'aufs Auge geben' wollen. Welche Bande schlägt am effektivsten zu?
Zum Spiel gehört folgendes Material
- 6 Bandentableaus
- 6 Holzscheiben als Schlagsteine
- 72 Blaue-Augen-Marker
- 36 Würfel
- ein Beutel für das Material
- eine Spielanleitzung
Das Regelheft kann man auch von der Webseite des Herstellers herunterladen.
Die Bandentableaus zeigen jeweils eine Bande mit sechs Mitgliedern, farbig markiert. Die Schlagsteine und Würfel kommen in den gleichen sechs Farben, wobei die Würfel kleine 8-mm-Würfel sind. Die Blaue-Augen-Marker zeigen jeweils die Köpfe der Bandenmitglieder mit einem und zwei blauen Augen, wobei jeder Marker zu einem bestimmten Charakter gehört. Die Schlagsteine haben einen Durchmesser von 1 cm.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler ein Bandentableau, die dazu gehörigen Blaue-Augen-Marker, Würfel und den Schlagstein.
Das Spiel beginnt mit einem zufällig gewählten Spieler, danach geht das Recht, den ersten Schlag auszuüben, reihum an den nächsten Spieler weiter.
Eine Runde beginnt damit, dass der Spieler, der den ersten Schlag ausübt, ansagt, welche Bande er mit seiner Bande angreifen will. Anschließend dürfen die übrigen Spieler – außer dem angegriffenen – sich entscheiden ob und wenn ja auf welcher Seite sie mit prügeln wollen.
Wenn die Fronten geklärt sind, beginnt der erste Angreifer, indem er für jedes Bandenmitglied, das noch kämpfen kann, einen Würfel würfelt. Der Hauptangreifer muss beim ersten Angriff auf jeden Fall den angesagten Gegner angreifen, wobei er alle Würfel mit einer bestimmten Augenzahl herauslegen muss – welche, kann er selbst entscheiden, es muss nur die Nummer eines Bandenmitgliedes der Gegenseite sein, das noch kämpfen kann. Dann kommen die Verbündeten des Angreifers an die Reihe, die aber auch Verbündete der Verteidiger angreifen können, danach der Verteidiger und seine Verbündeten. Angriffe müssen aber immer, wenn möglich, bereits ausliegende Würfelzahlen anfüllen. Nur, wenn es keine passende Würfelzahl gibt, darf man ein Bandenmitglied zusätzlich angreifen.
Wer bereits mindestens einen Würfel einstecken musste, kann auch einen Verteidigungsschlag machen, bei dem man nicht Zahlen gegnerischer Kämpfer erwürfeln muss, sondern Zahlen, die auf für Angriffe herausgelegten Würfeln stehen. Jeder Würfel hebt einen Angriffswürfel mit der gleichen Augenzahl auf.
Ein Kampf endet, wenn der erste Angreifer, wenn er wieder an der Reihe ist, keinen Angriff mehr ausführt – sei es, weil er alle Würfel zugewiesen hat, sei es, weil er nicht weiter kämpfen will.
Jetzt gibt es blaue Augen, und zwar für alle Bandenmitglieder, für die Avgriffswürfel ausgelegt wurden, die nicht durch Verteidigungswürfel aufgehoben wurden. Allerdings kann ein einzelner Angreifer (eine Bande) in einem Kampf immer nur ein blaues Auge verursachen, für zwei blaue Augen muss entweder schon eines vorhanden gewesen sein oder das Bandenmitglied von zwei Banden angegriffen worden sein.
Nach dem Kampf darf jeder Spieler pro angeschlagenem Bandenmitglied einen Würfel nehmen und ein Bandenmitglied ansagen, das besonders versorgt werden soll. Wenn dessen Nummer gewürfelt wird, darf man ein oder zwei blaue Augen wieder heilen.
Wenn ein Spieler, der als Angreifer an der Reihe ist, will, kann er aber auch beschließen, seine "Wunden zu lecken“ und einen zusätzlichen Heilungswurf ausführen. Danach darf dann der nächste Spieler als Angreifer tätig werden – oder seinerseits seine Wunden lecken, und so weiter.
Das ist sinnvoll, denn ein Bandenmitglied mit zwei blauen Augen sieht nichts mehr und kann sich an neuen Kämpfen erst wieder beteiligen, wenn mindestens ein Auge abgeheilt ist.
Wichtig ist noch, dass jedes Bandenmitglied eine Sonderfähigkeit hat, die man in jeder Runde einmal einsetzen kann, so lange das Bandenmitglied noch kein blaues Auge hat. Das kann bedeuten, dass man ein Würfelergebnis erhöht, absenkt, den Würfel umdreht, auf eine beliebige Zahl dreht etc.
Eine Bande, die ein blaues Auge verursachte, erhält einen Siegpunkt. Das Spiel endet, wenn entweder eine Bande komplett ausgeschaltet wurde (alle Bandenmitglieder haben zwei blaue Augen) oder eine Bande acht Siegpunkte erreicht hat. Es gewinnt der Spieler, der die meisten blauen Augen ausgeteilt hat, bei Gleichstand, wer von denen die wenigsten blauen Augen einstecken musste.
Das Spiel fällt eindeutig unter die 'Beer&Pretzels‘-Spiele, hat aber durch die Sonderfähigkeiten der Bandenmitglieder (und die Tatsache, dass nur unverletzte Bandenmitglieder diese einsetzen können) einen interessanten taktischen Punkt, den man leicht übersieht. Oftmals ist es sogar einige Denkarbeit wert, ob man lieber einen zusätzlichen Würfel haben will (ein Bandenmitglied mit zwei blauen Augen heilen) oder eine Sonderfähigkeit wieder aktivieren will. Außerdem beginnt man nach einiger Zeit zu beachten, welche Spieler sich den acht Siegpunkten nähern – dass ein Spiel mit einer ausgeschalteten Bande endet, ist sehr selten.
Hersteller | Sphinx | |
Autor | Henning Poehl | |
Künstler | Michael Holtschulte | |
Spieler | 2-6 | |
Denken | 5 | |
Glück | 8 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | € 17,75 |
Auge um Auge bei Spiele-Offensive.de
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