Scrofa – The Baconing
Neuerdings scheint es gerade für neue Rollenspielsysteme unumgänglich zu sein, dass sie über Crowdfunding finanziert werden. Ausnahmen sind mittlerweile ziemlich selten geworden. Und so habe ich heute auch die Ehre, ein Rollenspiel, das ab heute in einem Rollenspielprojekt finanziert werden soll, zu besprechen.
Leider gibt es zu diesem Rollenspielprojekt keine 'PDF-only‘-Level, weshalb, kann man aus der Systembeschreibung wahrscheinlich leicht ableiten. Glücklicherweise wird es aber in einem niederländischen Verlag verlegt, so dass wenigstens keine hohen Zoll- oder Portokosten zu erwarten sind. Für diese Rezension habe ich allerdings PDFs des Spieler- und Spielleiterhandbuchs vorliegen – das Problem liegt bei diesem Projekt eher in den Würfeln.
Die PDF enthält noch keine Illustrationen – diese sollen zumindest teilweise auch als Pledgelevel angeboten werden.
Das Spiel soll in Form von einem Hardcoverband ausgeliefert werden. Jeweils fünf Würfel sollen in einem kleinen, innen an den Umschlag geklebten Plastikdöschen mitgeliefert werden, so dass die Seiten zwar prinzipiell DIN A5 groß sind, aber in einer Ecke einen Ausschnitt haben, wo der Würfelbehälter sich befindet.
Jeder Spieler stellt in diesem System ein Schwein dar, das sich mit den Problemen eines solchen auseinandersetzen muss. Hierfür wird jeder Charakter, wie bei den meisten Rollenspielen, über ein paar Werte numerisch beschrieben.
Diese Werte teilen sich auf in mentale und physische Werte, wobei man sich als Spieler zu Spielbeginn entscheiden muss, welche dieser Werte wichtiger sein sollen: In diesen Werten darf man jeden Wurf einmal wiederholen. In den Werten des anderen Bereiches muss man den gewürfelten Wert akzeptieren.
Mental sind Dinge wie Menschenkenntnis, Schweinekenntnis oder auch Orientierung wichtig – man kann aber auch, wie auch bei den physischen Werten, eigene Kategorien hinzu-„erfinden“. Physisch wichtig sind Werte wie Größe, Gewicht, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit…
Für die Werte darf man Punkte verteilen, und zwar bis zu 15 für die wichtigere der beiden Gruppen, zehn für die als weniger wichtig gewählte Gruppe.
Eine Probe erfolgt immer dadurch, dass man mit einer Anzahl Würfel würfelt, die dem entsprechenden Wert entspricht – die Würfel selber haben aber eine ungewöhnliche Form (siehe Illustration). Je nachdem, wie sie fallen, gilt ein Wurf als gelungen oder nicht – ein Wurf gelingt, wenn mindestens eines der geworfenen Schweine auf den Beinen landet oder auf dem Rücken liegen bleibt – wobei jedes Schwein, das auf der Schnauze steht, einen Bein- oder Rückenlander aufhebt. Ein Übergewicht der auf die Schnauze gefallenen Schweine bedeutet gar einen Patzer.
Wichtig ist vor allem der Gewichtswert – nicht nur, weil er einer der Werte ist, auf den man würfelt. Mit einer ausführlichen und ausgeklügelten Diättabelle kann man bestimmen, ob ein Schwein im Laufe der Zeit schwerer wird oder nicht. Man kann aber nicht einfach berechnen, wie viel man essen will um nicht zuzunehmen – zusätzliche Nahrung kann man am Ende des Tages verwenden, um Schaden des laufenden Tages zu heilen. Allerdings eben nur des laufenden Tages, und wenn man mehr Schaden genommen hat als man vorher an Nahrung ausgleichen wollte, bleiben die verbleibenden Schadenspunkte permanent erhalten. Und wie das so ist – wenn man zu schwer wird, kommt der Bauer mit dem großen Traktor, der zum Schlachthof fährt … aber auch, wenn man zu viel Schaden genommen hat und der Bauer Angst bekommt, dass man sich zu sehr verletzt und dann nicht mehr an den Schlachthof verkauft werden kann. Hierfür wird mit einer Formel aus Gewicht und permanentem Schaden bestimmt, ab wann es dem Bauern zu risikoreich wird – je schwerer man wird, desto weniger Risiko will der Bauer nehmen.
Abgeschlossen wird das ganze durch eine Reihe von Abenteuern, die das tägliche Leben eines Borstenhelden abbilden. Vom Kampf um das Futter geht es hierbei bis hin zum Ausbruchsversuch, wenn der Bauer schon den Anhänger für die Fahrt zum Schlachthof anspannt…
Wer schon immer einen Sinn für Schweinereien hatte, kann hier sichert nicht falsch liegen.
Hersteller | A1 Vis |
Autor | Eduard de Dene |
Künstler | Oliver den Andere |
Spieler | RPG |
Denken | RPG |
Glück | RPG |
Geschicklichkeit | RPG |
Preis ca. | — |
Oink, oink! Bloß keinen Streß im Schweinestall!