Umgrenzt

Fendo

FendoNach Quint-X und Samsara in den letzten zwei Wochen kommt heute mit Fendo das dritte Spiel von Gerhards Idee und Design an die Reihe, was meine persönliche Warteschlange wieder leert.

Auch für Fendo gilt, was das Material angeht, meine Aussage der letzten zwei Wochen: eine unscheinbare braune Kartondose mit einem Aufkleber, aber sehr schönes Material, das man gar nicht mehr wegpacken möchte. Das Brett aus geöltem Buchenholz ist einfach nur schön, und die Figuren sind zwar farbig bemalt, aber nicht so aufdringlich wie man es von vielen anderen Spielen her kennt, sondern so, dass sie hervorragend zu dem Brett passen.

In der quadratischen Schachtel von Fendo findet sich:

  • ein massives Spielbrett aus geölter Buche (ca. 25 cm × 25 cm x 2 cm)
  • je 7 weiße und orangefarbige Spielfiguren
  • 50 schwarze Stäbchen
  • ein kleiner weißer Baumwollbeutel
  • die Spielregel

Die Spielregel kann man auch hier nachlesen, die Regeln stehen laut dieser Webseite unter CC-BY-NC.

Das Spielfeld besteht aus 7 × 7 Feldern, die gegeneinander durch Rillen abgegrenzt sind, in die die Stäbchen gelegt werden können. Die ‚Außenumrandung‘ bildet in sich bereits eine Grenze.

Zu Spielbeginn setzt jeder Spieler eine seiner Spielfiguren auf das Feld, in die Mitte der eigenen Grundlinie; die beiden Spielfiguren stehen einander gegenüber.

Wer am Zug ist, hat zwei Zugmöglichkeiten, von denen eine gewählt werden muss, wenn möglich. Nur wenn beid Optionen unmöglich sind, darf man passen. Zum einen darf man eine Spielfigur im offenen Gebiet auf dem Feld ziehen und ein Grenzstäbchen legen, oder man darf eine neue Spielfigur in das offene Gebiet einsetzen. Hierfür muss man aber zuerst die Definition verstehen, was ein ‚offenes‘ und was ein ‚geschlossenes‘ Gebiet ist.

Ein ‚geschlossenes Gebiet‘ ist vollständig von Stäbchen bzw. dem Spielfeldrand umgebenes Gebiet, in dem genau eine Spielfigur steht. In diesem Gebiet darf keine Figur und jein Stäbchen mehr bewegt / eingesetzt werden, die Größe ist fest. Im Laufe der Zeit entstehen immer mehr geschlossene Gebiete.

Ein ‚offenes Gebiet‘ ist ein Gebiet, in dem mehrere Spielfiguren stehen. Dies können auch zwei oder mehr Spielfiguren eines einzigen Spielers sein, wenn die Figuren des Gegenspielers sich alle in (je einem eigenständigen) geschlossenen Gebiet befinden. Durch das Legen von Stäbchen darf kein zweites offenes Gebiet entstehen.

Wenn eine Figur zieht, darf man mit ihr nur einen geraden Weg beschreiten oder maximal einmal rechtwinklig abbiegen, dabei darf man aber keine andere Figur und kein Stäbchen überspringen. Am Ziel angekommen, muss man dann noch ein Stäbchen in eine an das Zielfeld grenzende Grenzrille legen. Ist das nicht möglich, weil man beispielsweise mit allen freien Grenzrillen zwei offene Gebiete schaffen würde, darf man den Zug nicht so ausführen. Man darf allerdings auch mit der gewählten Figur null Felder weit ziehen – ein Stäbchen muss man aber auch dann anlegen.

Einsetzen darf man eine Figur auf jedes Feld im offenen Gebiet, das man mit einem Zug einer eigenen Figur erreichen könnte. Beim Einsetzen wird aber kein Stäbchen gelegt. Felder, die nicht von einer eigenen Figur aus mit einem Zug erreicht werden können, sind hierbei tabu.

Das Spiel endet, wenn das letzte offene Gebiet geschlossen wurde – effektiv kann man es auch abschließen, wenn im offenen Gebiet nur noch Figuren eines einzigen Spielers stehen – der Gegenspieler darf ja keine Figuren mehr einsetzen, da er kein Feld noch mit einem Zug erreichen könnte, und müsste daher jeden eigenen Zug aussetzen, während der andere Spieler das noch offene Gebiet in mehrere Teile unterteilt, die alle ihm gehören.

Wenn das Spielfeld nur noch aus geschlossenen Feldern besteht, kommt es zur Endabrechnung. Jedes geschlossene Gebiet bringt dem Spieler, dessen Figur darin steht, so viele punkte, wie es groß ist. Da das Spielfeld 49 Felder groß ist, benötigt man also 25 Felder zum Sieg – es kann aber auch deutlich mehr werden.

Wie die meisten Gerhards-Spiele, ist auch dieses ein Hirnverzwirner. Da es keinen Zufallsfaktor gibt und alle Informationen jederzeit sichtbar, und man überlegt ständig, wie man den Gegenspieler zu Zügen zwingen kann, die ihm Bewegungsmöglichkeiten nehmen. Was dieser natürlich auch versucht.

Wenn das Spielniveau sehr unterschiedlich ist, kann man einen Ausgleich anstreben, indem der bessere Spieler mit weniger Spielfiguren antritt. Durch niedrigere Anzahl möglicher geschlossenen Gebiete bei Spielende hat ein Spieler mit weniger Figuren auch tendenziell schlechtere Chancen.

Von den drei zuletzt getesteten Gerhards-Spielen hat mir persönlich Fendo am besten gefallen – ich bin allerdings auch ein Freund von Denkspielen. Wer derartige Spiele mag, kann mit Fendo nicht falsch liegen.

Hersteller Clemens Gerhards KG
Autor Dieter Stein
Künstler k. A.
Spieler 2
Denken 10
Glück 0
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 39,90 €

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert