Tabletopia
Zur Zeit läuft ein Kickstarter- und Spieleschmiede-Projekt, mit dem die neue Brettspielplattform Tabletopia finanziert werden soll. Nun gibt es schon eine ganze Reihe anderer Plattformen, die teilweise sehr spezialisierte (Mastermoves), teilweise aber auch recht breite (Brettspielwelt, Yucata) Spielauswahlen anbieten. Da stellt sich natürlich die Frage: Was bietet die neue Plattform, was die anderen nicht bieten?
Ein wenig sind die Plattformen natürlich davon abhängig, welche Spielehersteller für welche ihrer Spiele überhaupt gewillt sind, die Nutzung auf der Plattform zu genehmigen. Hierbei müssen ja neben den Rechten des Herausgebers auch noch ggf. die Rechte der Autoren, der Künstler etc. berücksichtigt werden, wodurch manche Spiele nicht auf den Plattformen erscheinen werden. Andererseits wird nicht jede Plattform die Rechte für jedes Spiel erwerben – die Auswahl der Spiele ist daher eines von mehreren Unerscheidungskriterien.
Die Auswahl von Tabletopia ist zur Zeit noch relativ klein – was nicht zuletzt daher rührt, dass die Konkurrenten Yucata und Brettspielwelt bereits länger bestehen.
Weshalb sollte man sich dennoch für Tabletopia interessieren?
Da gibt es mehrere Gründe. Zum ersten kann man Tabletopia nicht nur über den Browser nutzen (wie Yucata), sondern auch über eigene Clients, die auch für iOS und Android geplant sind, so dass man die Spiele wirklich überall spielen kann.
Wirklich beeindruckt hat mich aber das Interface. Bei Tabletopia kann man den Spieltisch drehen, kippen und aus allen möglichen Richtungen betrachten. Das Spielerleben kommt nahe an den echten Spieltisch heran. In dieser Beziehung hat Tabletopia einen großen Vorsprung gegenüber den konkurrierenden Plattformen.
Hinzu kommt, dass das ganze sehr intuitiv zu bedienen ist – sogar eher weniger computeraffine Spieler hatten bei einem Kurztest keine Probleme, mit dem Interface zurecht zu kommen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man als Spieleerfinder neue Spiele eventuell über das Tabletopia-Interface testen kann – oder als Spieler an diesen Tests teilnehmen. Im Gegensatz hierzu sind die altbekannten Plattformen davon abhängig, dass jemand (meist nicht der Spieleerfinder) ein bereits verkauftes Spiel für die Plattform programmiert.
Ein Entwickler kann – um seine Chancen, ein Spiel auch nach dem Test bei Tabletopia zu verkaufen, zu wahren – seine Spiele als 'privat' markieren. Dann kann er auch bestimmen, welche Nutzer das Spiel nutzen dürfen, was für Spieletests sinnvoll ist.
Was mir allerdings (bislang) noch gefehlt hat, ist eine offene Warteliste, in der man Spiele anbieten kann, die man gerade spielen will, wenn man nicht auf bestimmte Mitspieler wartet. Vielleicht habe ich sie aber auch einfach nicht gefunden. Interessant hingegen wieder ein Blick in die Mitgliederliste: Rahdo (von Rahdo runs through), Jiras Games, Wassertal Spieleverlag, Alexander Argyropoulos von der Mage Company…
Wenn Tabletopia einmal läuft, soll es auf einem Freemium-Modell funktionieren. Das heißt, dass man gratis an einen Teil der Spiele teilnehmen kann und bis zu zwei Spiele parallel aktiv haben kann. Für etwa 5 / 10 Euro pro Monat kann man als Spieler erweiterten Zugang erhalten. Auch für Spieleentwickler gibt es einen Gratislevel, sowie erweiterte Level zu 10 und 20 Euro pro Monat. Die mit dem Projekt erhältlichen Zugangslevel sind also günstiger als sie später sein werden – und die Laufzeit beginnt erst, wenn Tabletopia offziell online geht – das ist für das 3. Quartal 2016 geplant. Bis dahin gibt es beta-Zugang…
Wer sich wundert, wieso ich oben nur die Spieleschmiede verlinkt habe: Zur Zeit, da ich dies schreibe, ist der Spieleschmiede-Teil noch nicht ganz finanziert, während bei Kickstarter bereits mehr als 300% des Finanzierungsziels erreicht wurden.
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