Privates Whodunit auf Rezept…

Der Fall Marlies Reinhold und Ristorante Assassino

Marlies ReinholdMehrere Verlage sind mittlerweile auf den Zug der Krimi-Dinner aufgesprungen; der Verlag Krimi-Küche aus Hürth bietet nun quasi als Komplettpaket eine interessanten Kriminalfall mit dazugehörigen Rezeptideen – die man auf der Webseite finden kann.

Derzeit gibt es 5 verschiedene Fälle (zur SPIEL erscheint der sechste – "Das Geisterfest“), die in sehr unterschiedlichen Genres angesiedelt sind – die beiden uns vorliegenden Fälle spielen einmal auf einem Filmset der 20er Jahre – auf den Spuren des Tonfilms, und ein andermal in den 80ern in Manhattan – in bester "Familien“-tradition.

Das Prinzip der Krimiküche ist: Man muss erst mal alle Rollen besetzen. Das sind in diesen beiden Fällen je 8 Personen (es gibt auch Fälle für 6), denen man am besten die beigefügten Einladungen zukommen lässt, denn darin finden sie schon die ersten Informationen (und auch Stylingtips, Hinweise zum Auftreten…) über ihren Charakter.

Mehr als die erste Seite sollte aber auch der Gastgeber nicht aufklappen, denn sonst würde er Dinge erfahren, die er besser (noch) nicht wissen sollte. Eine Kurzzusammenfassung erklärt, wen man darstellt, und wie diese Person so ist – das kann auch dabei helfen, die Rollen zu verteilen (es ist schon hilfreich, wenn man seine Pappenheimer ein wenig kennt, wer denn was besser verkörpern kann).

Ristorante AssassinoSind die Gäste dann da, erhalten sie ein "Spielheft“ – in dem dann mehr Details stehen, die man über den Abend portionsweise zugeführt bekommt. Das hat den Vorteil, dass man keinen Informationsüberfluss hat, der einen Neuling im Bereich des Rollenspiels vielleicht überfordern würde.

Es gibt insgesamt 5 "Runden“, die jeweils von unterschiedlichen Spielern eröffnet werden, die das ein oder andere zur Situation berichten können – Situation? Ja, in der Regel ist eine wichtige Person… nun, nicht mehr lebendig, und dafür ist irgendjemand der Anwesenden verantwortlich.

Die endgültige Lösung findet sich in einem entsprechend versiegelten Umschlag – der erst am Ende geöffnet werden sollte, und dann sieht man auch, wer gewonnen hat (der Mörder gewinnt, wenn er eine falsche Fährte legen konnte, und genügend Leute jemand anderen verdächtigen; wenn die Mehrheit richtig liegt, gewinnen eben diese Spieler).

Natürlich darf in der Regel nur der Mörder lügen, was Alibis usw. angeht, allerdings gibt es ggf. bestimmte Informationen, wo auch Unschuldige drumherum reden dürfen, denn irgendwie haben sie alle Dreck am Stecken, und auch alle irgendein Motiv, um verdächtig zu sein.

Diese Zusammenhänge aufzudecken, in der schmutzigen Wäsche zu kramen und die richtigen Schlüsse zu ziehen ist die Aufgabe der Spieler – und nebenbei ein leckeres Essen zu genießen.

Letzteres ist das, was ein Krimi-Diner auszeichnet, wobei Krimi-Küche hier eine sehr schöne Auswahl an typischen passenden Gerichten auf ihrer Homepage präsentiert – jeweils drei Gänge pro Diner, die ins jeweilige Ambiente passen. Man kann sie einfach so nachkochen, oder zumindest als Anregung nehmen, denn dass das passende Ambiente rüberkommt, ist ein wichtiger Punkt für ein erfolgreiches Krimi-Diner.

Bleibt allein der Knackpunkt, die passenden Leute zusammenzubekommen, die dann auch noch gleichzeitig Zeit haben – das hat sich oft als das schwierigste herausgestellt. Kleines Manko natürlich: Wenn man das Diner gespielt hat, kennt man es eben. Der Fall ändert sich ja nicht – man kann es höchstens als erfahrener Rollenspieler mit 7 neuen Leuten spielen (und eine Menge mal "vergessen“) – oder es schlicht an andere Gruppen verleihen (man sollte dann darauf achten, dass man die Notizen in den Spielerheften eher mit Bleistift macht…).

Insgesamt ein gelungenes Rundumpaket mit interessanten Settings – da das Sortiment sowieso wächst, dürfte jeder etwas für seinen Geschmack finden.

Hersteller Krimi-Küche
Autor Danielle Grass
Illustrationen Danielle Grass
Spieler RPG
Denken RPG
Glück RPG
Geschicklichkeit RPG
Preis je 29,95 €

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