Im Dienste des Imperiums

Im Dienste des Imperiums

Nova: Sektor Limes

Sektor LimesDie Welt des SF-Rollenspielsystems Nova soll nicht nur die 'normale' Space Opera und Weltraumreisen-SF bedienen, sondern auch anderen Genres Platz bieten. Gerade um dieses zu beweisen, erscheinen im Eigenverlag Scolaris (wenn man ihn so nennen will) Abenteuerbände, die verschiedene Genres ansprechen.

So sind unter anderem Bände erschienen, die sich vor allem an Händler richten (legaler und illegaler Schattierungen) und an die Unterwelt des Imperiums. Mit Sektor Limes kommt jetzt ein Band hinzu, der sich an die Diener des Imperiums richtet – bevorzugt an Agenten des Imperiums, aber auch Freelancer können sich an die Aufgaben wagen, wenn sie denn gewillt sind, auch einmal für das Imperium aktiv zu werden.

In dem 64 nummerierte Seiten starken Heft im ungewöhnlichen, aber Nova-typischen Querformat (15 cm hoch, 21 cm breit) sind vier Abenteuer zu finden, die in die Welt der Geheimdienste führen. Die Abenteuer schließen sogar direkt an Ereignisse an, die im regelbuch und im Quellenband Terra Superior erwähnt werden.

Dabei ist das erste Abenteuer auch für Glücksritter-Typen geeignet, die sich damit bei guter Leistung für den Dienst qualifizieren können – laut Beschreibung ist der imperiale Geheimdienst auch geneigt, 'Freiwillige' einzusetzen, die einen guten Leumund haben. Es werden sogar ausführliche Richtlinien gegeben, bei welchen Gruppen der ISD besonders genau hinschaut.

In den Vorbemerkungen für den Spielleiter wird noch einmal genauer darauf eingegangen, welche Fertigkeiten denn für Agenten besonders wichtig sind – das lässt sich aber auch kürzer beschreiben: alle! Beeinflussen, Kampf, Athletik, Akademik, Technik – ein guter Agent muss beinahe schon ein Universalgenie sein. Einige Bereiche (vor allem auf technischem und akademischem Gebiet) können auch durch Spezialisten abgedeckt werden, aber auch dann sollte ein Agent ein gewisses Grundniveau erreichen. Ein reiner Schlagetot wird weder auf gesellschaftlichem Parkett noch als Assistent eines angesehenen Wissenschaftlers eine glaubwürdige oder zumindest akzeptable Figur machen können.

Damit ich es gleich aus dem Wege habe:ein wenig enttäuschte mich das Fehlen von Illustrationen im Heft. Damit wären die 64 Seiten zwar gesprengt worden, aber sie hätten sicherlich geholfen, den Spielleiter ein wenig auf die verschiedenen Settings einzustimmen.

Das bereits erwähnte erste Abenteuer, Panem et Circenses, spielt in Utopia City. In der Hauptstadt wollen die SC sich mit einem Bekannten / Informanten treffen, der aber plötzlich schwerst verletzt zusammenbricht. Er kann sie nur noch an ein Bar verweisen, wo sie jemanden treffen können, der mehr weiß.

Panem et Circenses - für Spielleiter

Der Barbesucher, den sie suchen, entpuppt sich als ISD-Agent, der sie auf eine Party schickt, wo auch ein Verräter auftauchen wird, der eine imperialen Senator umzubringen versucht. Außerdem sollen die SC, wenn möglich, Helfer für eine Hilfslieferung nach Lurgal, einer Republik unter imperialem Protektorat, anwerben. Wenn sie das Attentat verhindern können, und dabei auch sonst eine gute Figur machen, ist auch für eine Söldnertruppe eine weitere Karriere im ISD möglich.

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Die nächste Aufgabe für die Agenten – denn wenn sie das erste Abenteuer vernünftig erledigt haben, können sie sich als solche betrachten (auch Freelancer sind Agenten) – ist es, nach Lurgal zu gehen, um dort einen Virus in die Netzwerke der Gegenseite einzuschleusen, der dann nach Beweisen für den Verrat suchen kann.

Auf Lurgal - für Spielleiter

Zur selben Zeit entbrennt auf Lurgal ein Krieg. Während dies natürlich eine gute Gelegenheit ist, im Chaos zu versuchen, den Virus in die gegnerischen Computernetze zu schleusen, könnten die SC auch auf die Idees kommen, Lurgal zu verteidigen. Dies ist von Anfang an eine militärische Auseinandersetzung – und von vorneherein zum Scheitern verurteilt, da die Gegenseite übermächtig ist.

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Wenn sie sich auch hier bewährt haben – und nicht zu öffentlichkeitswirksam tätig waren! -, werden die SC ein paar Wochen später auf eine andere Raumstation geschickt, wo sie einen bekannten Hacker aufspüren sollen, der mit den Verrätern zusammenarbeitet. Sie sollen wenn möglich den Hacker, zumindest aber Informationen, welche Daten er der Gegenseite zugespielt hat, herausholen. Dabei gibt es natürlich wieder eine Menge Gelegenheiten, ins geheimdienstliche Fettnäpfchen zu treten…

Im vierten Abenteuer schließlich geht es auf die Jagd nach dem Auftraggeber der Mordversuche (wenn es nicht sogar Morde geworden sind). Wie im Briefing gesagt wird, sollten die SC versuchen, den Auftraggeber lebend mitzubringen; sollte das nicht möglich sein, zumindest seine Aufzeichnungen, aus denen dann hoffentlich Beweise zu ziehen sind, wer der Verräter ist.

Das Ende des Abenteuers

Wenn die SC den Auftraggeber lebend beibringen, werden sie vielleicht überrascht sein, ihn kurze Zeit später auf freiem Fuß anzutreffen. Das ist aber im Sinne des ISD: Zum einen haben sie die nötigen Beweise, um den Hintermännern das Handwerk zu legen, und lebend nützt der Mord-Auftraggeber dem ISD viel mehr als tot. Er ist nämlich ein Söldner, der für den meistbietenden aktiv wird…

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Alles in allem sind es also vier ziemlich verschiedene Abenteuer – das dritte und vierte unterscheiden sich schon durch die Umgebung, Stadt bzw. offenes Land -, die aber alle gut zusammen passen und eine nette Kurzkampagne ergeben.

Natürlich sind geheimdienstliche Abenteuer nicht jedermanns Sache – aber das gleiche gilt auch für Dungeoncrawls, höfisches Zeremoniell, Militärkampagnen oder Handelsfahrten. Wenn die Gruppe sich aber für das Thema erwärmen kann, hat man mit den vier Abenteuern eine Kampagne, die den Spielern viel Spaß machen kann. Wer die Abenteuer vom Setting trennen will, sollte auch das schaffen, allerdings passen die Abenteuer aus den verschiedensten Gründen besser in eine SF-Welt wie die von Nova als in ein modernes Setting.

Hersteller Nova RPG
Autor Bastian "Balu“ Reitter
Künstler Kamil Schulz
Spieler RPG
Denken RPG
Glück RPG
Geschicklichkeit RPG
Preis 12,95 € gedruckt, 5,95 € PDF

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