Ein Hundeleben

Barking Up the Wrong Tree

Barking Up the Wrong TreeHundefeinde behaupten gerne, dass diese Tiere viel zu viel Lärm machen und alles verbellen, was nicht niet- und nagelfest ist. Besonders Bäume scheinen bei ihnen ein beliebtes Ziel zu sein, wenn man diesen Berichten glauben darf. Und noch attraktiver werden diese Bäume, wenn eine Katze darin sitzt – das dürfte auf jeden Fall für beide Seiten besser sein, als wenn sie sie in eine Ecke treiben, aus denen die Katze nicht mehr entkommen kann.

Grundsätzlioch ist dieses 'Verbellen' auch das Thema von Barking Up the Wrong Tree der Ragnar Brothers, das auf der Spiel gezeigt wurde. Hundezüchter schicken ihre Hunde aus, um möglichst viele und möglichst verschiedene Bäume zu verbellen, wobei der Erfolg auch davon abhängt, an den einzelnen Bäumen mehr Hunde zu haben als jeder andere Spieler.

In der Schachtel ist findet man das folgende:

  • ein Ziplock-Beutel
  • die Regel auf Deutsch und Englisch
  • sieben Katzenmarker
  • ein Startspielermarker
  • 40 Baumscheiben
  • 63 Hundekarten

Die Karten und Scheiben ( = runde Karten) haben normale Spielkartenqualität, die Marker stecken in einem Stanzbogen, aus dem sie herausgedrückt werden müssen, was ein wenig Kraft erfordert, aber ansonsten reibungslos verlief. Die Karten zeigen verschiedene Hunde (und sieben Katzen) in anthropomorphen Karikaturen – der Jack Russell Terrier beispielsweise als Kricket-Spieler, oder der Chihuahua auf Stelzen. Von den verschiedenen Hunden gibt es unterschiedlich viele, außerdem hat jede Hunderasse einen Wert (mit Ausnahme von 6 "Straßenkötern“, die sich als Joker jeder Hunderasse anschließen können). Die abgebildeten Bäume gehen vom Baobab über den Eukalyptus bis hin zur Weide, auch hier gibt es von den verschiedenen Baumarten unterschiedlich viele.

Zu Spielbeginn werden erst die Baumscheiben gemischt und insgesamt fünf Stapel bereit gelegt – ein Dreier-, ein Vierer-, ein Fünfer- ein Sechser- und ein Siebener-Stapel. Die 15 übrig bleibenden Scheiben werden unbesehen weggelegt. Jeder Spieler erhält eine Katzenkarte, die übrigen Katzen- und die Hundekarten werden gemischt. Erster Startspieler (und somit Besitzer der Startspielermarke) wird laut Startspieler-Witz dser Spieler, der am besten bellen kann.

Das Spiel besteht aus fünf Runden, die in jeweils fünf Phasen unterteilt werden.

In Phase 1 werden die Bäume eines der Stapel – beginnend mit dem kleinsten und dann aufsteigend – aufgedeckt und so hingelegt, dass jeder Spieler sie erreichen kann. Die Baumscheiben haben am Rand fünf farbige Markierungen – sie sollten so ausgelegt werden, dass jedem Spieler eine Farbe zugeordnet werden kann.

In Phase 2 erhält jeder Spieler so viele Karten, wie Bäume ausliegen. In der ersten Spielrunde hat ein Spieler also vier Karten (die drei ausgeteilten und die zu Spielbeginn erhaltene Katzenkarte) auf der Hand. Wenn es angesichts der Handkarten nicht möglich ist, dass alle Spieler die volle Anzahl Handkarten erhalten, wird das Geben so abgebrochen, dass alle Spieler immer noch die maximale mögliche Zahl Karten erhalten, aber alle Spieler gleich viele Karten erhalten. Wenn – ab der dritten Runde möglich, geschieht aber selten – ein Spieler dann mehr als zehn Karten auf der Hand hat, muss er erst die überzähligen Karten abwerfen.

In Phase 3 werden jetzt reihum, beginnend mit dem Startspieler, Hunde an die Bäume gelegt. Ziel ist es, die Mehrheit an Hunden am Baum zu haben, bei Gleichständen gilt die niedrigste Rangnummer der vorhandenen Rassen im Gleichstand.

Hierbei darf man grundsätzlich nur eine Rasse an einen Baum anlegen, an einen Baum, an dem man etwas angelegt hat, nicht mehr Hunde anlegen, und keine Hunde einer Rasse anlegen, die bereits am Baum liegt. Straßenköter gelten hierbei als Joker; sie können nur zusammen mit mindestens einem Nicht-Straßenköter zusammen angelegt werden und zählen dann zu dessen Rasse.

Katzen schließlich verändern die Regeln für einen einzelnen Baum. An diesen Baum darf man auch nachträglich noch weitere Hunde einer nicht bereits anwesenden Rasse anlegen, um die Mehrheit übernehmen zu können.

Man kann auch (vor oder nach dem Anlegen oder passen) Straßenköter / Katzen abwerfen und dafür einzelne neue Karten vom Nachzugstapel ziehen – dies kann sinnvoll sein, wenn man nur noch Straßenköter bzw. Katzen auf der Hand hat und keine 'Rassehunde'.

Wer an der Reihe ist, muss anlegen oder passen – wer passt, ist für den Rest der Phase inaktiv, man kann also nicht mehr eingreifen. Allerdings erhält der Spieler, der als erster passt, den Startspielermarker für die folgende Runde.

In Phase 4 wird ausgewertet: Jeder Baum geht an den Spieler, der die meisten Hunde dort liegen hat. Bei Gleichstand geht der Baum, wie bereits gesagt, an den Spieler mit der niedrigsten Rassenummer.

In Phase 5 werden schließlich alle noch ausliegenden Bäume abgeräumt (wenn einzelne Bäume von niemandem verbellt wurden), und die gespielten Hunde- und Katzenkarten auf einen Abwurfstapel gelegt, dieser gemischt und unter den Nachzugstapel gelegt.

Nach fünf Runden endet das Spiel, schon,weil es keine Bäume mehr zum Verbellen gibt. Jetzt kommt es zur Endabrechnung.

Der erste Baum jeder Baumart bringt dem Spieler drei Punkte ein, der zweite zwei und jeder weitere Baum der gleichen Art einen Punkt. Es lohnt also, möglichst verschiedene Bäume zu sammeln, aber auch die Einzelpunkte können bei Spielende die Entscheidung bringen.

Sollte es einen Punktegleichstand geben, gewinnt laut Spielregel der Spieler, der am lautesten bellen kann. Sollte dies in hellhörigen Hochhäusern zu Beschwerden durch die Nachbarn führen, wird empfohlen, diese zur nächsten Runde einzuladen.

Das Spiel folgt in einem dem Beispiel schon einiger Spiele, die wir in Essen gesehen / mitgenommen haben: es wirkt auf den ersten Blick wesentlich 'verspielter' als es sich im Endeffekt erweist. Planung, Erkennen, welche Pläne die Mitspieler eventuell verfolgen und Überraschungen, wenn man Karten spielt, mit denen die anderen nicht rechnen, sind hier wichtiger als das Kartenglück.

Der Glücksfaktor steigt aber, wenn man mit weniger Spielern spielt – zu zweit ist er deutlich höher als zu fünft.

Eine einzelne Partie dauert nicht lange – etwa zwanzig Minuten war es in der Testrunde, wobei auch Analyseparalytiker keinen allzu großen Einfluss auf den Zeitaufwand haben. Daher eignet es sich sowohl als Lückenfüller wie auch als Aufwärmspiel oder Absacker an einem Spieleabend. Gelegenheitsspielern wird das Thema sicher gefallen, sie sollten aber nicht mit Vielspielern zusammen spielen – dies führt meist zu beidseitiger Frustration. Unter sich ist das Spiel aber auch für Gelegenheitsspieler geeignet.

Hersteller Ragnar Brothers
Autor Gary Dicken, Steve Kendall, Phil Kendall
Künstler Marco Primo
Spieler 2-5
Denken 7-5
Glück 5-7
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 19,15 € (im Webshop des Herstellers)

Zur Zeit des Schreibens war das Spiel noch nicht bei deutschen Quellen zu finden.

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