Sifaka
Wenn man sie sieht, denken viele, sie würden zu den Affen gehören. In Wirklichkeit bilden die Lemuren eine eigene Teilordnung der Feuchtnasenprimaten – sie sind also zwar immer noch nahe Verwandte, aber bei weitem nicht so nah wie Trockennasenprimaten (zu denen auch der Mensch gehört) beispielsweise das Löwenäffchen. Während Affen überall anders in der Welt vorkommen (können), gibt es keine auf Madagaskar – und Lemuren gibt es natürlich eben nur dort. Die meisten Arten gehören zu den gefährdeten (oder gar stark gefährdeten) Tierarten – so auch der Larvensifaka, der das Titelbild des Spiels Sifaka ziert.
Man muss aber nicht unbedingt nach Madagaskar fliegen, um sich mit Sifakas zu vergnügen – auch wenn in Europa keine mehr in Zoos gehalten werden. Der belgische Verlag Azao Games bietet nämlich unter ihrem Namen ein Brettspiel an, in dem man mit Sifakas auf Mangosuche geht.
In der Schachtel im handlichen Mitbring-Format (ca. 19,5 × 10,5 × 4,5 cm3) findet man
- 4 Hüttenkarten
- 48 Geländekarten
- 30 Mango-Marker (15 grün, 9 gelb, 6 rot)
- 4 Sifaka-Marker
- 4 Standfüße
- die Regeln auf Englisch, Deutsch, Französisch und Flämisch (Niederländisch)
Die quadratische Hütten- und Geländekarten haben gute Qualität. Schön: Die Mango-Martker und Sifaka-Marker sind bereits ausgestanzt und stecken bereits in einem Ziplock-Beutel. Die Mango-Marker zeigen auf der einen Seite eine Mango der genannten Farbe, auf der Rückseite Punkte: 1 oder 2 bei grün, 2 oder 3 bei gelb, und 3 oder 4 bei rot. Es gibt jeweils doppelt so viele Marker mit dem kleineren Wert wie mit dem größeren.
Vor Spielbeginn müssen die Sifaka-Marker in die Standfüße gesteckt werden. Hiermit haben sie dann eine eindeutige Vorder- und Rückseite, wodurch die Zugrichtung festgelegt wird. Dann werden die vier Hüttenkarten quadratisch ausgelegt und die Sifakas jeweils auf die gleichfarbige Hütte gestellt. Jeder Spieler erhält zufällig eine Geländekarte. Nun beginnt (Startspieler-Witz: der Spieler, der zuletzt eine Mango gegessen hat) das Spiel.
Wer am Zug ist, muss vier Dinge in dieser Reihenfolge tun.
Zuerst muss die Geländekarte auf der Hand ausgespielt werden. Dabei muss sie mindestens ein bereits ausliegendes Feld überdecken – jede Geländekarte hat vier Felder. Auf den vier Feldern einer Geländekarte findet man entweder nur Gras oder eine Kombination folgender Symbole: Pfeil (nur allein), eine oder mehrere Bäume, eine gelbe, grüne oder rote Mango.
Ein Feld, auf dem ein Lemur steht oder eine Mango liegt, darf nicht überdeckt werden. Wenn die neue Karte liegt,kommt sofort auf das entsprechende Feld, soweit vorhanden, eine verdeckte Mango der entsprechenden Farbe.
Als zweites zieht der Lemur des Spielers. Die Zugweite ist die Anzahl der Bäume, die mit der neuen Karte verdeckt wurden – wenn kein Baum verdeckt wurde, zieht auch der Lemur nicht. Wenn außerdem ein Pfeil verdeckt wurde, muss der Lemur im Laufe des Zuges (zu Beginn, zwischendurch oder am Ende) eine Vierteldrehung machen, ansonsten darf er sich nur geradeaus vorwärts bewegen.
Wenn der Sifaka auf einem Feld mit einer Mango stehen bleibt (also nicht, wenn er nur darüber hinweg zieht), nimmt er diese auf. Den Punktwert darf man sich ansehen, sollte ihn aber nicht verraten.
Schließlich zieht man, wenn vorhanden, eine Geländekarte nach.
Das Spiel endet, wenn alle Geländekarten ausliegen. Dann zählt man die Punkte zusammen, die jeder Spieler gewonnen hat. Gewonnen hat, wer die meisten Punkte hat. Bei Gleichstand zählt die Anzahl der roten Mangos, dann die der gelben.
Ein gewisser Glücksfaktor über die Geländekärtchen ist nicht zu verneinen, dennoch muss man zum einen den jeweiligen Zug gut überlegen – man muss schließlich mit den überdeckten Bäumen und Drehungen genau auf dem Feld mit der Mango landen -, zum anderen auch entsprechend planen, indem man die neuen Kärtchen nicht zu weit von den bereits ausliegenden und vor allem vom eigenen Sifaka entfernt auslegt. Kurze Wege sind leichter zu erreichen als lange.
Dennoch ist das Spiel eher für Gelegenheitsspieler, die mit diesem Spiel ein nettes Konzentrations- und Taktikspiel erhalten. Vielspieler werden sich eher an der nur geringen Optionsbreite der einzelnen Züge stören. Der Entscheidungsbaum wird zwar im Laufe des Spiels immer breiter, aber es ist immerhin trotzdem nur ein einzelnes Geländekärtchen, das man auslegen kann.
Eine Partie dauerte bei uns unabhängig von der Anzahl der Mitspieler eine gute halbe Stunde, was das Spiel auch gelegenheitsspielerfreundlich macht.
Im Spieleladen um die Ecke wird man das Spiel eher nicht finden, aber man kann es bei Amazon bestellen, oder auch beim Hersteller – und wer in der Aachener Ecke wohnt, kann es sogar 'vor Ort' in Lüttich erstehen.
Hersteller | Azao Games | |
Autor | Jean-Claude Pellin, Christian Kruchten | |
Künstler | Guillaume Ducos | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 7 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 15 € (im Webshop des Herstellers) |
Sifaka bei Amazon
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