Pressekonferenz und Neuheitenschau
Es ist ´mal wieder so weit. Die Tage werden kürzer und es wird kälter, in Essen starten die Internationalen Spieltage. Ab morgen 10:00 Uhr öffnet wieder die weltgrößte Endverbraucher-Messe für Spiele ihre Pforten, bis Sonntagabend. Für Freunde des gepflegten Brett-, Karten-, Rollen- oder auch Kinderspiels gibt es hier wieder alles, was man sich nur wünschen kann. Und wie üblich war heute um 11:00 die Pressekonferenz und anschließend die Neuheitenschau.
Anders als in den letzten Jahren war ein Teil der Neuheitenschau bereits vor der Pressekonferenz zu besichtigen – die beiden Räume waren anscheinend nicht mehr genug. Das stimmte bereits ein in den Haupttenor der Pressekonferenz: die SPIEL wird wieder größer. Mit 910 Ausstellern aus 41 Nationen sind zwei weitere Meilensteine gefallen: Es sind dieses Jahr erstmalig mehr als 900 Aussteller – und es sind mehr als 50 Prozent der Aussteller aus dem Ausland gekommen; genau: 58%.
Auch die Anzahl der Neuheiten ist entsprechend gestiegen. Auch wenn es heutzutage nicht mehr so einfach zu zählen ist wie früher – da immer häufiger das gleiche Spiel gleichzeitig in mehreren Ländern/Sprachversionen erscheint und dann auch mehrfach gemeldet wird, aber in dieser Statistik die verschiedenen Versionen dennoch nur einmal gezählt werden sollten. Dennoch misst die Neuheitenliste mehr als 1100 Items, was auch bei der Dunkelziffer der Dopplungen wohl mehr als tausend Neuheiten bedeuten dürfte.
Interessant auch ein Kommentar aus der Pressekonferenz: Für das Catan Big Game, bei dem am Samstag in Halle 4 der Weltrekord für Catan (Anzahl der Spieler, die gleichzeitig auf derselben Karte siedeln) gebrochen werden soll, wurde noch ein VIP eingeladen. Der designierte Oberbürgermeister von Essen, Thomas Kufen (CDU) soll ein begeisterter Brettspieler sein, und ein besonderer Fan der Siedler von Catan, die heute nur noch als Catan laufen. Und natürlich wurde er dann auch für das Big Game eingeladen. Ob er auch da sein wird, ist leider nicht bekannt.
Zwei Trends wurden auf der Pressekonferenz genannt, auf der Neuheitenshow fiel mir noch ein weiterer auf. Zum einen sind dieses Jahr die Kinderspiele ziemlich stark, was die Neuheitenzahlen angeht, aber auch kooperative Spiele scheinen eine Renaissance zu erleben. Wobei – wer in der letzten Zeit hier die Finanzexperten gelesen hat, dürfte hierüber nicht so überrascht sein… Der dritte Trend ist ein thematischer: (Unter- und über) Wasser. Mir fielen überraschend viele W-Spiele (also Wasser-Spiele) auf.
Das beginnt mit einem Krimi-Dinner, das auf einer Yacht spielt, geht über 25 von Adventure Planning Service oder die Aquabots von Hexbug bis hin zu Spielen wie Ships von Treefrog oder Bermuda von Hutter/Huch & Friends.
Interessant dürfte ansonsten beispielsweise 504 von 2F-Spiele sein, bei dem aus neun Modulen insgesamt eben 504 verschiedene Spiele zusammengebaut werden können: ein Modul besagt, wie man Siegpunkte gewinnt, ein Modul, wie man Geld verdient, und eines bestimmt die Spielmechaniken. Man kann sich die Module wählen oder auch zufällig bestimmen, um ein immer anderes Spiel spielen zu können.
Auch politisch-satirische Spiele waren zu sehen, wie beispielsweise Eurocrisis von Doppeldenk-Spiele, die die Finanzkrise satirisch aufarbeitet.
Zum von uns besprochenen Beasty Bar bietet Zoch nicht nur eine selbständig spielbare Erweiterung an, die man auch mit der originalen kombinieren kann, sondern auch einen Promo-Charakter mit dem Tasmanischen Beutelteufel. Diese in der Realität ganz harmlosen Tierchen mischen die ganze Wartereihe vor dem Bareingang einmal komplett durch – sehr unangenehm.
Beim Stand der finnischen Produzentenvereinigung ist – neben einigen Spielen, die unseren Lesern bereits bekannt sind, besonders das Race to the North Pole von Playmoregames interessant, das durch ein drehendes Spielbrett für Probleme sorgt.
Ebenfalls drehbar ist das Spielbrett bei Kumo Hogosha von Morning Family (oder ist es doch Morning Players?) aus Frankreich, in dem Sumotori (oder ähnliche) versuchen, einen Spielstein beim auf der Seite des Gegners vom Brett zu schieben – da das Brett sich ständig dreht, gar nicht so einfach.
Ein interessantes Spiel – ohne Konkurrenten, ohne Siege, aber auch nicht gegen das Spiel zu spielen – ist 360 Stories / 360 Verhalen von Taleswapper, wobei der Name 'Stories' sowohl für eine englische wie eine deutsche Version verwendet wird – die Originalversion ist, wie man sich bei dem Namen wahrscheinlich denken kann, niederländisch. In dem Spiel werden nur Geschichten erzählt, ohne irgendeine Aufgabe erfüllen zu wollen – also ein 'wirkliches' Storytellinggame.
Ein wirkliches Familienspiel – oder auch ein Spiel für Cons oder so – ist Cards’n’Go von Mattel. Es werden Karten aufgedeckt, und alle stürzen los, um etwas zu finden, das durch die Karten beschrieben wird, wie beispielsweise etwas, das man werfen kann, oder etwas, das Leute zum Lächeln bringt (eine Bananenschale würde auf beides zutreffen – die Erklärerinnen lächelten jedenfalls alle als diese Lösung vorgeschlagen wurde…)
Wo ist bitte Umtata? Das Spiel dieses Namens von moses. ist ein raffiniertes Trivia-Spiel um europäische Länder – wer weiß noch, in welchem Land die orange Revolution stattgefunden hat? Dabei ist die doch gar nicht so lange her…
Ein nettes Hör-Kim-Spiel ist The Arabian Pots von Gift 10 Industry – eine der Firmen, die in Japon Brand zusammengeschlossen sind. Neun verschlossene Urnen muss man nach Inhalt in Dreiergruppen sortieren.
Das ist nur eine kleine Auswahl aus den Spielen, die es zu sehen gab – ich habe mich ganz bewusst hier recht stark auf die 'kleinen' Verlage konzentriert – was Pegasus, Schmidt, Ravensburger oder auch Kosmos dort präsentierten, dürfte den meisten ja schon irgendwie bekannt sein – wird aber in den nöchsten Tagen sicher auch noch genannt werden.
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