King & Assassins
Ein Duellspiel mit sehr ungleichen Duellanten – das Konzept hat man ja vielleicht schon mal gehört. Hier ist es allerdings nicht David gegen Goliath, sondern eine Gruppe dem Herrscher nicht wohlgesonnenes Volk, die Assassinen anheuert, um mit eben diesem Herrscher – dem König – aufzuräumen. Dieser wird heute – mit einer Gruppe Leibwachen – durch die Stadt müssen, und das wissen die Leute…
Dieses Szenario präsentiert der polnische Verlag Galakta mit King & Assassins. Und dementsprechend finden wir in der Spielschachtel auch:
- 12 Städter
- 3 Assassinen
- 7 Ritter der Leibgarde
- 1 König (alle aus Karton, kommen in)
- 15 weiße und 8 schwarze Plastikstandfüße
- 12 Städterkarten (gute Kartenqualität)
- 15 Rundenkarten
- 1 Wundenmarker
- 2 Übersichtsblätter
- 1 doppelseitig verwendbarer Spielplan
- die Spielregel auf Englisch.
Wie man an 'auf Englisch' erkennen kann, lag uns die englische Version vor, inzwischen ist eine Deutsche Version unter dem Titel Tod dem Tyrannen erschienen-
Der Spielplan zeigt zwei verschiedene Ansichten einer mittelalterlichen Stadt aus der Vogelperspektive. Markiert sind die Startorte der Städter, wie auch die (möglichen) Startorte des Königs und seiner Ritter. Der Spieler der Assassinen wählt nun drei der Städterkarten aus und legt diese verdeckt vor sich – diese Städter sind die verkleideten Assassinen, die anderen Städter sind eigentlich harmlos, dem König aber trotzdem nicht wohlgesonnen und können trotzdem schön im Weg herumstehen, oder auch bluffen.
Der König hat das Ziel, von seinem Startpunkt aus das Ziel (die Burg) zu erreichen. Dabei wird er von den Rittern eskortiert, die ihm auch den Weg freischieben können (indem sie das Volk einfach wegschubsen, solange dafür Platz ist), oder sogar verdächtige Städter verhaften. Der Assassinenspieler versucht, mit den richtigen Städtern dennoch nahe genug an den König heranzukommen, um sich zu enttarnen und dann zuzuschlagen.
Gezogen wird nach einer recht einfachen Mechanik: Es gibt 15 Spielrunden, und es wird jeweils eine Karte umgedreht, die anzeigt, wer wie viele Aktionspunkte hat – wie viele für die Ritter, den König, und die Städter/Assassinen.
Gezogen wird nur gerade, Klettern kostet mehr Bewegungspunkte (außer für enttarnte Assassinen), und ob jemand verhaftet werden darf in der jeweiligen Runde, bestimmt auch die Rundenkarte. Auf jeden Fall hat niemand irgendwelche Schuss- oder Wurfwaffen, insofern gibt es echte Angriffe immer nur vom direkt angrenzenden Feld aus.
Der König hat 15 Züge Zeit, sein Ziel zu erreichen. Schafft er es vorher, oder gelingt es den Rittern, alle drei Assassinen auszuschalten, hat er gewonnen. In allen anderen Fällen gewinnen die Assassinen – wenn sie den König entweder aufhalten, oder aber ihn meucheln (sprich: zweimal verwunden). Ritter sind schon nach einer Attacke hinüber – Assassinen allerdings auch. Dafür können diese Herrschaften aber auch Klettern, vom Dach springen und eben angreifen – der König kann nur eins: Gehen.
Was also erst unausgewogen aussieht, ist interessanterweise ein recht faires Duell. Der Assassinenspieler muss es fertigbringen, seine Assassinen nahe genug an den paranoiden König heranzubringen, ohne dass eben diese verhaftet werden (es ist davon auszugehen, dass in jeder Runde, wo eine Verhaftung möglich ist, auch eine erfolgt, schon um das Risiko zu minimieren). Verhaftete Assassinen werden allerdings nicht enttarnt, somit weiß der König nie, wie viele noch irgendwo in der Stadt sind; sicher ist er erst, wenn der dritte verhaftet wurde, dann muss der Assassinenspieler dies bekanntgeben. Praktisch sind natürlich ganze Gruppen von Städtern, die, selbst wenn sich da kein Assassine drin verbirgt, schön im Weg herumstehen und die Ritter zwingen, ihre Aktionen zu verbrauchen, weil es sonst ja nicht voran geht – oder sie dazu bringen, einen anderen Weg einzuschlagen.
Eine Spielrunde geht eigentlich recht schnell, da selbst Analyseparalytiker schnell merken, dass es nicht so viele Optionen gibt (kein Ritter hat Siebenmeilenstiefel), und ein wenig planen kann man ja schon, wen man sieht, wie der Gegner zieht. Die Spielzeit einer Partie liegt bei ca 15-20 Minuten, und danach wird empfohlen, die Rollen einmal zu tauschen.
Der Reiz des Spielplans auf der zweiten Seite besteht darin, dass es zwei mögliche Startpunkte für den König gibt, und der Assassine vorher schon seine Assassinen postieren muss – aber dafür birgt diese Stadt andere Tücken, was die Variante zwar etwas anspruchsvoller, aber nicht notwendigerweise schwieriger macht. Ein guter Bluff hilft viel („wieso rennt der da jetzt quer über den Platz? Das ist sicher ein Assassine… oder eine Ablenkung… ja was denn nun?“). Pokerface und ein wenig Psychologie schaden hier jedenfalls nicht, und nervöse Gegner machen leichter Fehler, oder…?
Sowohl mir als auch meinen Testgegnern hat das Spiel gut gefallen, zumal es sich auch schnell mal mehrfach in Folge spielen lässt (so ein Best of 3 oder of 5 z.B.), und durchaus jedes mal anders verlaufen wird. Man kann verschiedene Taktiken ausprobieren (und das sollte man – ein One Trick Pony klappt eben nicht auf Dauer).
Das Material ist schön gestaltet, die Artwork stimmig und das Spiel ist vor allem schnell zu verstehen, hat aber genug Möglichkeiten, taktisch variabel zu sein, und glücklicherweise wird hier nichts gewürfelt – insofern – Glück? Das ist minimal, und zwar, ob die Rundenkarten so kommen, wie man es gerne hätte, aber da muss man eben aus dem, was man hat, etwas machen. Insofern, eine Denkherausforderung für zwei, die zumindest gerne ihre grauen Zellen anstrengen, aber durchaus auch mal für Gelegenheitsspieler geeignet.
Denken: 7
Glück: 2
Geschick: 0
King & Assassins
Strategiespiel für 2 Spieler ab 10 Jahren
Autor: Lukasz Woźniak; Art: Grzegorz Rutkowski, Michal Teliga, Tomasz Chistowski
erschienen bei Galakta (www.galakta.pl)
Preis: 30,- € (bei Galakta)
Hersteller | Galakta | |
Autor | Lukasz Woźniak | |
Künstler | Grzegorz Rutkowski, Michal Teliga, Tomasz Chistowski | |
Spieler | 2 | |
Denken | 7 | |
Glück | 2 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 25 € |
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