Alea irromana

Römisch Pokern

Römisch PokernDer Ausspruch Alea iacta est wird heutzutage gemeinhin Caesar zugeschrieben – obwohl er, als gebildeter Römer, gar nicht den lateinischen Ausdruck gebraucht hätte, sondern das griechische "ἀνερρίφθω κύβος“ (anerriphto kubos), das so auch von Plutarch und Appian zitiert wird, während Sueton die lateinische Version bevorzugte. Allerdings zeigt Menander, dass der Ausspruch in der griechischen Fassung deutlich älter war, und schon im 3. Jh. v. Chr. belegt ist. Überhaupt ist 'Alea' der Würfelwurf, oder das Würfelspiel, der Würfel selber heißt auf Latein meist tessera.

Gaius Julius hin oder her, das Würfelspiel Römisch Pokern, das bei Amigo erschienen ist, hat mir den "alten Römern“ nicht allzu viel zu tun – einmal abgesehen davon, dass man sich mit den römischen Zahlen auskennen sollte, aber auch das nur in geringem Maße. Immerhin war das Würfel-(Glücks-)Spiel zur Zeit der Republik die meiste Zeit eigentlich verboten, außer zum Fest der Saturnalia.

Wer bei den Autorennamen stutzt: David Parlett ist ein 'großer Alter' der Spielezunft. Aus seiner Feder stammte unter anderem das allererste Spiel des Jahres, Hase und Igel.

In der kleinen Schachtel im Mitbring-Format finden wir:

  • 6 'römische Würfel‘
  • 36 Aktionskarten
  • 1 Punkteblock
  • die Spielregel auf Deutsch und Latein

Außerdem benötigt man noch einen Bleistift.

Die Würfel haben gute Qualität und zeigen auf den sechs Seiten dreimal die I (eins), zweimal die X (zehn) und einmal die V (fünf). Die Karten haben Normalqualität und zeigen insgesamt sechs verschiedene Bilder auf jeweils sechs Karten. Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler je eine der sechs verschiedenen Karten.

Das Spiel verläuft recht simpel. Man würfelt einen Würfel und darf – wenn man mit den gewürfelten Zahlen der Runde eine legale römische Zahl bilden kann – entscheiden, ob man noch einmal würfelt und sich wieder entscheidet. Die macht man maximal sechs Mal – beim sechsten Wurf kann man sich natürlich nicht noch einmal entscheiden neu zu würfeln. Wenn man neu würfelt, muss man mit den neuen Ergebnis eine legale römische Zahl schreiben können – vier Einsen, zwei Fünfen oder fünf Zehnen beenden den Würfelversuch ergebnislos (Vier Zehnen können in XXXIX – 41 – verwendet werden, wenn man mit dem fünften Würfel eine Eins würfelt.)

Wenn man sich entscheidet, nicht weiter zu würfeln, kann man das Ergebnis in der Tabelle eintragen lassen – es gibt insgesamt sieben Zeilen, und man muss sich für eine Zeile entscheiden. Zahlen dürfen hierbei nicht gedoppelt werden, und die eingetragenen Zahlen müssen jeweils größer sein als alle darüber stehenden Zahlen. Wenn man einen Gleichstand hat oder keine passende Zelle mehr frei (z.B., weil die 15 und die 19 direkt untereinander stehen und man die 17 eintragen will…), hat man Pech gehabt und trägt wie bei einem Fehlversuch gar nichts ein. Man blockiert sich damit aber auch keine Position in der Tabelle.

Die Aktionskarten erlauben einem, diesen Ablauf zu verändern – zum Beispiel, indem man einen beliebigen Würfel noch einmal würfelt, alle Einsen oder alle Fünfen neu würfelt, eine Zahl doppeln oder einen gewürfelten Würfel aus dem Ergebnis ersatzlos entfernen. Die sechste Aktionskarte kann als Joker jede andere Aktionskarte ersetzen – nach einer Nutzung gehen allerdings die gerade verwendeten Karten aus dem Spiel.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler die siebte Zahl in der Tabelle einträgt; die laufende Runde wird aber noch beendet. Dann erhält jeder Spieler die Werte der eingetragenen Würfelergebnisse als Punkte, sowie als Bonus fünf Punkte pro nicht verwendeter Aktionskarte. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat.

Man muss sich beim Würfeln natürlich nicht nur überlegen, welche Chancen man hat, überhaupt ein legales Ergebnis zu erwürfeln. Außerdem muss man natürlich auch die eigene Liste im Auge behalten – wenn man keine Chance hat, ein Ergebnis noch in der Tabelle einzutragen, kann man nur noch auf die nächste Runde hoffen. Deshalb ist die Auswahl, in welche Zeile man ein Ergebnis eintragen lässt, sehr wichtig.

Man muss auch beachten, dass manche Würfelkombinationen mehrere erlaubte Zahlen ergeben – manchmal kann man nur eine der beiden noch eintragen. Das zu übersehen, kann spielentscheidend sein. Beispiele für Zahlen, die mit der gleichen Würfelkombination erreicht werden können, sind 24/26 oder auch 9/11. Auch muss man gut im Auge behalten, welche Aktionskarten man noch hat und ob man sie einsetzen will oder nicht.

Römisch Pokern ist ein schnelles, kleines Glücksbetontes Spiel für Gewlegenheitsspieler – aber Vielspieler, die derartig glücksbetonte Spiele gerne spielen (z.B. Yahtzee-Fans) können auch viel Spaß mit dem Spiel haben. Eine Partie dauert nur wenige Minuten, auch wenn meist mehr als sieben Runden nötig sein werden, weil man immer irgendwann einmal ein illegales Ergebnis erwürfelt oder ein Ergebnis nicht mehr eintragen können wird. Eine halbe Stunde, wie auf der Spielanleitung behauptet, dürfte das Spiel aber auch bei einem Analyseparalytiker nur selten dauern. Bei uns waren es eher eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten.

Zum empfohlenen Preis ist Römisch Pokern auch ein nettes Mitbringsel zu Nikolaus oder Weihnachten.

Hersteller Amigo Spiele
Autor David Parlett, Johannes Krenner
Künstler Markus Wagner
Spieler 2-6
Denken 6
Glück 9
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 9,99 €

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