Nitro Glyxerol
„Chemie ist, wenn es raucht und stinkt – Physik ist, wenn es nie gelingt“, das behauptet zumindest das klassische, meist aber falsch (und deshalb nur im ersten Teil) zitierte Sprichwort. Ich muss zugeben, in unserem Chemieunterricht damals knallte es eigentlich nie, rauchte auch nur selten, und stinken… na ja, einmal haben wir Bromaceton hergestellt, aber das ist ja auch eher geruchlos, hat nur starke Auswirkungen auf die Schleimhäute und führt zu verstärkten Tränenfluss. Schwefelwasserstoff haben wir schon damals – mangels Rohmaterial – nicht herstellen können.
Kein Rauch, kein Gestank und auch kein Knallen gibt es sicher bei Nitro Glyxerol von Zoch. In diesem Spiel versucht man eben dieses herzustellen – auf Zeit. Als chemisch-technische Assistenten müssen die Spieler dafür sorgen, dass die Zutaten in der richtigen Reihenfolge in die Zubereitung kommen. Aber diese Reihenfolge ist nicht immer gleich, und wer zu schnell ist, sammelt auch noch Dreck auf, der beim nächsten Mal Probleme macht.
In der Schachtel findet man folgende Teile:
- Die Spielregel auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch
- vier 'Myxxer‘
- 29 Zutatenwürfel
- 35 Zutatenkarten („Glyxkarten“)
- 4 Stoppkarten
- eine Sanduhr
Die Sanduhr soll wahrscheinlich 30 Sekunden laufen – in der Regel steht nichts über die Laufzeit, unser Exemplar lief 28 Sekunden. Die Stoppkarten gehen von 1 bis 4. Die Glyxkarten zeigen jeweils eine Farbe und einen Werrt von 1 bis 11 Punkten, es gibt je sieben Karten pro Farbe, die die gleichen sind wie (fast) alle Zutatenwürfel: blau, gelb, grün, orange und lila. Ein Zutatenwürfel ist grau, alle Zutatenwürfel sind sehr klein. Das muss allerdings sein, damit sie in die Myxxer passen (s. Bild links), in denen sie in eine bestimmte Reihenfolge gebracht werden müssen.
Die Spielregel kann von der Webseite des Spiels heruntergeladen werden.
Die Glyxkarten werden nach Farben getrennt gemischt und als eigene Stapel ausgelegt, mit verdeckten Punkten. Jeder Spieler erhält je einen Zutatenwürfel jeder Farbe und einen Myxxer.
Der Spieler der in der letzten Runde am schnellsten war (in der ersten Runde der älteste Spieler) nimmt jetzt jeweils die oberste Karte jedes Blyxkartenstapels, mischt diese und legt sie offen aus. Die Stoppkarten werden offen getrennt ausgelegt. Alle Spieler legen die Zutatenwürfel (der schnellste Spieler der Vorrunde plus dem grauen 'Mäusedreck‘) in den Startbereich des Myxxers. Die Sanduhr wird umgedreht (vom in der Vorrunde schnellsten Spieler) und es geht los.
Jeder Spieler versucht, nur durch Kippen und Schütteln die Zutatenwürfel im Myxxer zu sortieren und in der ausliegenden Reihenfolge ins Zielgebiet des Myxxers zu bringen. Wer fertig ist / zu sein glaubt, oder wer mit seiner Teilmischung zufrieden ist, schnappt sich die Stoppkarte mit der niedrigsten Zahl und wartet. Wer noch beschäftigt ist, wenn die Sanduhr abgelaufen ist, hat Pech gehabt und geht leer aus.
Jetzt wird nachgesehen, wer wie gut gemyxxt hat: man kann maximal alle Karten erhalten, die man ab Position 1 in korrekter Reihenfolge im Zielbereich des Myxxers liegen hat. In jeder Position wird zusätzlich noch gesehen, wer von den Spielern noch "im Rennen“ die niedrigste Stoppkarte besitzt – der erhält die entsprechende Farb-Glyxkarte. Wer an Position x bereits einen falschen Farbwürfel hat, kann für richtige Steine ab Position x+1 keine Karten mehr erhalten.
Wichtig ist noch, dass der Spieler, der den 'Mäusedreck' im Myxxer hat, diesen als erste Zutat aus dem Myxxer herausholen muss – sozusagen an Position Null.
Das ganze geht so sieben Runden, wobei die 'Ehre‘, den Mäusedreck benutzen zu dürfen, jedes Mal an den Spieler weitergereicht wird, der die Einser-Stoppkarte genommen hatte. Nach den sieben Runden werden die Punkte auf den Glyxkarten zusammengezählt, und wer die meisten Punkte hat, hat gewonnen. Bei einem eventuellen Gleichstand zählt die Anzahl dert Glyxkarten (je mehr, desto besser), ist auch das gleich, gibt es mehrere Gewinner.
Es ist verführerisch zu versuchen, den ganzen Satz Steine ins Ziel zu bringen, aber man läuft dann immer die Gefahr, dass andere sich mit einem Teil zufrieden geben – vor allem, wenn an Position 4 und 5 kleine Karten liegen (mit Werten von 1-3 Punkten). Man muss also abwägen, wie weit man auf Risiko (ass andere schneller sind und dass die Sanduhr abläuft) gehen will und wie weit man lieber auf sicher spielt. Dennoch ist das Geschick beim Schütteln der Myxxer natürlich von größter Bedeutung – echte Grobmotoriker haben hier Probleme.
Eigentlich sind Geschicklichkeitsspiele nicht so 'meins‘, aber Nitro Glyxerol hat mich wirklich begeistern können. Es ist zwar eher für Gelegenheitsspieler, aber wie ich als Beispiel zeige, nicht nur. Auch können schon etwas jüngere Spieler ohne weiteres mitspielen – die Jugend zeichnet sich oftmals über eine sicherere Hand aus als alte Semester.
Das einzige, was mir gefehlt hat, war eine kleine Schachtel oder ein Ziplock für die Karten, damit die nicht durch den Karton geschüttelt werden – aber das ist schon Jammern auf einem extrem hohen Niveau. Wirklich schlechtes kann ich über das Spiel nicht sagen – von mir gibt es zehn aus zehn Äthanolmolekülen für das Spiel ;)
Hersteller | Zoch | |
Autor | Luca Borsa, Andrea Mainini | |
Künstler | Alexander Jung | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 6 | |
Glück | 2 | |
Geschicklichkeit | 8 | |
Preis ca. | 29,99 € |
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