Dolmen
(überarbeitete Wiederauflage von „Dolmengötter“)
Die Druidenkultur der Kelten, und die dazugehörigen Steinkreise, waren schon des öfteren Thema in verschiedenen Brettspielen, manche für zwei, manche auch für viele Spieler. An sich geht es immer darum, die Steinkreise, die schon tausende von Jahren alt sind, zu erstellen – so auch bei Dolmen (der Begriff bezeichnet übrigens megalithische Bauwerke, die mehr oder weniger Tischform haben und oftmals Grabstätten und/oder Kultplätze waren).
Eggert hat hier ein Spiel aus eigenem Hause ein wenig überarbeitet und wiederaufgelegt – vor 10 Jahren kam Dolmengötter auf den Markt, mit Hilfe der Spieleschmiede ist nun Dolmen erschienen, und das Ziel, hier ein taktisches Spiel ohne Glückselement zu schaffen, wurde damals wie heute erreicht. Aber schauen wir uns mal an, was die große quadratische Schachtel mit schöner, stimmungsvoller Grafik zu bieten hat.
Drinnen findet man:
- 1 großer farbiger Spielplan
- 64 Steine (je 16 in 4 Farben, Holz)
- 12 Druidenfiguren (je 3 in 4 Farben, Holz)
- 52 Dolmenblöcke (je 13 in 4 Farben, Holz)
- 4 Siegpunktmarker (kleine flache Holzscheiben)
- 1 Aufkleberbogen (zum Anbringen an den Dolmenblöcken vor dem ersten Spiel)
- die Spielanleitung auf Deutsch und Englisch
Durch die Aufkleber erhalten die Dolmenblöcke Wertigkeiten von 1 bis 4, wobei man nur eine 4 hat, und 1er am häufigsten sind. Der Spielplan zeigt eine Struktur verschieden großer Steinkreise, die über die Wege zwischen ihnen miteinander verbunden sind, und drumherum eine kreisförmige Kramerleiste, die als Mondphasenkalender gestaltet worden ist.
Die Steinkreise sind unterschiedlich wertvoll – der Wert hängt von ihrer Größe ab. Ein kleiner Steinkreis mit 4 Randfeldern hat den Wert 3, einer mit 6 Randfeldern 4 und ein großer mit 8 Randfeldern hat den Wert 5. Außerdem sind an den äußersten Feldern des Spielfelds noch Runen abgebildet – immer paarweise gegenüber, mit Ausnahme der Eckfelder, die alle vier dieselbe Rune zeigen.
Zu Beginn ist der Spielplan leer (bis auf die Siegpunktmarker, die auf der 5 beginnen, und das mit gutem Grund). Das ändert sich aber recht bald – wer an der Reihe ist, kann entweder einen Druiden ins Spiel bringen, einen Druiden bewegen oder einen Druiden aus dem Spiel nehmen, und durch deren Bewegungen werden dann Steine gesetzt.
Immer, wenn ein Druide ein Feld verlässt, hinterlässt er dadurch einen Stein der eigenen Farbe, der dann dort verbleibt (und nebenbei das Feld von da an unpassierbar macht). Bis zu fünfmal kann man allerdings entscheiden, dass man dies nicht möchte – das kostet jeweils einen Siegpunkt (Das kann taktisch durchaus sinnvoll sein, denn unter Umständen würde man sich selbst den Weg verbauen).
Die Druiden bewegen sich wenn sie nicht eingesetzt oder entfernt werden, immer auf den Wegen, und zwar auf das nächste freie Feld (eigene wie fremde Druiden können als sogenannte "Druidenbrücke“ übersprungen werden, Steine jedoch nicht), die Richtung ist ihnen überlassen. Wer auf einem Randfeld mit Rune steht, kann auch auf das entsprechende Feld gegenüber ziehen (sofern dieses frei ist).
Durch die platzierten Steine geschehen zweierlei Dinge: Erstens werden die Wege immer weniger (und man kann auch Druiden gewissermaßen einmauern, was sie zwingt, das Feld erst einmal zu verlassen, oder eben nicht mehr zur Verfügung zu stehen), und andererseits bilden sich um die Steinkreise farbliche Mehrheiten.
Sobald es eine Mehrheit an einem Steinkreis gibt, legt der Spieler, der die Mehrheit hat (auch wenn er gerade nicht an der Reihe ist) verdeckt einen seiner Dolmenblöcke in den Steinkreis. Eine Mehrheit liegt vor bei mindestens drei Steinen von mindestens zwei Spielern (ein einzelner Spieler kann so viele Steine um einen Kreis bauen wie er will, wenn kein anderer Spieler mitbaut, ist der Steinkreis wertlos). Wenn ein Spieler später für einen Ausgleich sorgt (also gleiche Steinanzahl), schiebt er einen Dolmenblock unter den dort liegenden Block. Wenn dann wieder einer die Mehrheit bekommt, legt er wieder einen Dolmenblock obenauf, usw.
Ziel ist es, die wertvollsten Dolmenblöcke möglichst weit oben in einem möglichst wertvollen Steinkreis zu platzieren – denn daraus berechnen sich zuletzt die Punkte bei der Endabrechnung. Der oberste Block wird mit der vollen Wertigkeit des Steinkreises multipliziert, der nächste schon mit einem Wert einen Punkt niedriger, usw. – man kann also mit einem Dolmenblock maximal 20 Punkte holen (4er zuoberst in einem großen Steinkreis). Dementsprechend werden bei Spielende alle Steinkreise abgerechnet (das Spielende ist übrigens, wenn ein Spieler entweder keine Steine oder keine Dolmenblöcke mehr hat, dann hat jeder andere Spieler noch genau einen Zug).
Dass der Faktor Glück völlig außen vor bleibt empfinde ich als sehr angenehm. Jeder Spieler hat die gleichen Materialien, und man muss einfach durch entsprechendes Taktieren die anderen Spieler dazu bringen, mitzuarbeiten – wie schon erwähnt ist ein Steinkreis ohne Mitarbeiter wertlos, von daher ist es zwingend notwendig, dass man sich auch an den Mitspielern und ihren Wegen orientiert.
Hin und wieder opportunistisch abzustauben kann sich ebenso lohnen wie das taktische Kalkül, wenn man sich sicher ist, dass der Dolmen, den man nun legt, nicht mehr gedeckelt werden kann, dort seine 4 oder zumindest eine 3 zu platzieren. Aus einer Situation heraus das jeweils günstigste zu machen, vielleicht auch mal ein wenig zu bluffen, und auch im Auge zu behalten, dass durch eine einzige Bewegung aufgrund der miteinander verbundenen Steinkreise auch mehrere Dolmen auf einmal platziert werden können, ist der Schlüssel zum Erfolg. Dolmen ist eines dieser Spiele, deren Prinzip leicht zu erlernen ist, das aber immer wieder neue Situationen aufwerfen wird. Es spielt sich mit 2, 3 oder 4 Spielern auch immer unterschiedlich, aber so oder so angenehm taktisch.
Das Material ist gewohnt hochwertig – nicht zu klein, gut zu unterscheidende Farben (weiß, gelb, rot und blau), die Artwork auf dem Spielplan ist auch stimmungsvoll – es passt zusammen, und meinen Testspielern, auch solchen, die an sich "nicht so auf Taktikspiele stehen“ hat Dolmen gut gefallen, und wird sicherlich öfter mal wieder gespielt werden.
Die eher kurze Spieldauer von 20-30 Minuten (durchaus realistische Angabe) lässt es durchaus zu, direkt eine Revanche zu spielen, oder es auch mal als "Lückenfüller“ zu verwenden, wenn man noch ein wenig Zeit hat, aber eben kein stundenlanges Spiel mehr will. Der Gelegenheitsspieler wird nicht überfordert, der Vielspieler findet aber auch genug taktischen Anspruch, um Spaß zu haben, insofern ist Dolmen durchaus auch für gemischte Spielgruppen geeignet.
Hersteller | Eggert Spiele | |
Autor | Thomas Odenhoven | |
Künstler | Marc Magielsky | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 6 | |
Glück | 0 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 29,99 € |
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