Urban Panic
Was gehört alles in eine Stadt? Nun, das war immer ähnlich und wird sich wohl nie ändern, und so sieht es auch bei Urban Panic aus – Wohnraum, Büros, Fabriken, Parks, Freizeitparks und Kraftwerke, so werden die jeweiligen Bauten zusammengefasst. Mit diesen Elementen versucht jeder Spieler, eine möglichst ausgewogene Stadt zusammenzustellen, dabei möglichst Vollbeschäftigung zu erreichen und die (variablen) Ziele zu erreichen.
Was zunächst nach einem ziemlich komplexen Konzept klingt, entpuppt sich aber als weit einfacher gestrickt, als die Thematik vermuten ließe. G3 bietet eine große, quadratische Schachtel mit einer Menge Material, mit der trotzdem schon schnell ein eher einfach zu begreifendes Spiel zu spielen ist, und auch die erweiterten Regeln kann man eigentlich schon sofort spielen, nachdem man die Schachtel erst einmal geöffnet hat.
In der quadratischen Schachtel befinden sich:
- 1 Spielplan
- 4 Spielerbretter
- 18 Zielkarten (gute Kartenqualität)
- 20 Holzwürfel (je 5 in 4 Farben)
- 20 runde Holzscheiben (je 5 in 4 Farben)
- 120 quadratische Zonenplättchen (stabiler Karton)
- 1 Sanduhr (60 Sekunden)
- Spielanleitung in Englisch
Die Zonenplättchen (die vor dem ersten Spiel aus Stanzbögen gelöst werden müssen, was aber sehr gut geht) zeigen jeweils den Gebäudetyp, der in dem Wohnblock, wo es gelegt wird, dann steht (also Wohnhaus, Park, Fabrik, …) sowie die Straßen, die es mit anderen Plättchen verbinden.
Wichtig ist, dass die Plättchen im Spiel nicht gedreht werden dürfen – wenn das Plättchen eine Straße nach oben und eine nach rechts hat, dann ist das eben so, wenn man eine nach links bräuchte – Pech gehabt, aber es gibt Möglichkeiten sich damit zu arrangieren. Generell hat jeder Spieler auf seinem Brett eine Fläche von 5 mal 5 Blocks, von denen der Mittlere als Stadtzentrum schon verbaut ist und in alle Richtungen Straßen hat.
Es sind immer 4 zufällige Plättchen im Angebot – und wer an der Reihe ist, kann sich über die Aktion "Architekt“ eines davon in seinen Vorrat nehmen (der 3 Plätze hat).
Pro Runde hat man bis zu drei Aktionen, von denen eine der eben erwähnte "Architekt“ sein muss. Weitere mögliche Aktionen sind der "Planer“, mit dem man ein Plättchen aus dem eigenen Vorrat auf sein Spielfeld legt (wo ist egal, allerdings werden bei der Endabrechnung nur miteinander durch Straßen verbundene Plättchen gewertet), der "Ingenieur“, der zwei Plättchen miteinander vertauscht (entweder auf dem Brett, oder eines aus dem eigenen Vorrat mit einem auf dem Brett), und der "Bürgermeister“, mit dem man die öffentlichen 4 Plättchen allesamt abräumt (und damit aus dem Spiel nimmt), um 4 neue auszulegen (damit kann man sowohl das Spiel beschleunigen als auch dafür sorgen, dass die Mitspieler bestimmte Plättchen nicht erhalten können; dass man wirklich gar nichts brauchen kann ist eher selten).
Jedes auf dem eigenen Plan errichtete Plättchen hat Auswirkungen auf die Werte Einwohner, Arbeitsplätze, Ökologie, Umsatz und Zufriedenheit, die zunächst bei 0 starten, und im Fall der letzteren drei auch schon mal negativ sein können – unter -5 dürfen sie allerdings nie fallen. Um hier die Übersicht zu behalten, gibt es die Würfelchen und Scheiben als Punktemarkierer auf großen Spielplan – somit hat man auch immer in etwa im Blick, was die Konkurrenz so treibt (und daher auch was sie so brauchen könnte). Zu Ende ist das Spiel entweder, wenn jemand die gesamte Fläche seines Bretts vollgebaut hat, oder die 120 Plättchen verbraucht sind – danach werden Punkte gezählt.
Die Zielkarten, die Bonuspunkte bringen (zum Beispiel für die meisten zusammenhängenden Parks, die meisten Freizeitparks oder die glücklichsten Bewohner) sind eigentlich für das fortgeschrittene Spiel vorgesehen, machen aber durchaus schon von Anfang an Sinn. Ebenso für das Fortgeschrittene Spiel ist die fünfte Aktionsoption "Spion“ vorgesehen – damit kann man ein Plättchen aus einem gegnerischen Vorrat in die eigene Stadt legen. Last but not least gibt es noch eine "Partyversion“, wo alle 120 Plättchen Memory-like verdeckt ausgelegt werden, und jeder gleichzeitig versucht, eine möglichst gute Stadt zusammenzustellen. Wer das als erster tut, dreht die Sanduhr, und das ist die Zeit, die den anderen noch verbleibt, ihn zu überholen – mit einer "wertvolleren“ Stadt.
Das Prinzip von gewählten Plättchen, die auf bestimmte Weise aneinandergrenzen müssen, um gewertet zu werden, erinnert ein wenig an Alhambra, aber das ist auch die einzige Parallele (und, dass die Plättchen quadratisch sind) – hier kann man die Plättchen einfach nehmen und muss nicht dafür "zahlen“.
Leider ist der Glücksfaktor höher als wünschenswert – es kann sehr frustrierend sein, wenn ein bestimmter Gebäudetyp einfach nicht auftaucht, wenn man an der Reihe ist, was im schlimmsten Fall zu vermehrten Bürgermeisteraktionen und einem dementsprechend frühen Spielende führt.
Die geschätzte Spieldauer mit 40-60 Minuten kann sogar deutlich unterschritten werden, solange man keine Analyseparalytiker am Tisch hat und die Spieler das Spiel kennen.
Es hat einen gewissen Opportunismusanspruch dahingehend, dass man aus dem, was gerade zur Verfügung steht, machen muss, was geht, und man kann ein wenig darauf pokern, dass ja noch etwas nachkommt (mit dem man dann die Plättchen noch verbinden können wird) – nur wenn das nicht klappt, verschenkt man eben wertvolle Aktionen und Punkte.
Allzu komplex ist Urban Panic nicht, insofern auch problemlos zu spielen für Leute, die "sich nicht durch ewig lange Spielanleitungen lesen wollen“ – diese hat (mit erweiterten Regeln) gerade einmal vier Seiten. Insofern, wer ein schnelles Spiel mit einer leicht gängigen Spielmechanik sucht, ist hier richtig; dem eher anspruchsvollen Spieler ist Urban Panic aber vermutlich zu simpel gestrickt.
Hersteller | G3 und ST Games Poland | |
Autor | Krzysztof Matusik | |
Künstler | Sylwia Smerdel | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 4 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 35 € |
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