Wo ist bitte Umtata?
Quizspiele müssen eine Reihe ganz bestimmter Kriterien erfüllen: Sie müssen einen brauchbaren Ratemechanismus bieten; sie müssen interessant sein, um die Spieler zu fesseln; und vor allem müssen die abgefragten Informationen stimmen – aber auch nicht so sehr zum Allgemeinwissen gehören, dass wirklich jeder sie beantworten kann. Auch gibt es sie in zwei Varianten: allgemeine Quizspiele (Trivial Pursuit, Spiel des Wissens), und Quizspiele mit einem Thema (Tatort-Quiz, Quiz des 2. Weltkriegs, Harry Potter Quiz: Stein der Weisen etc.).
Wo ist bite Umtata vom moses.-Verlag gehört irgendwo in die Mitte zwischen den beiden letztgenannten Kategorien: Zum einen ist das abgefragte Wissen eher von der Sorte 'Allgemeinbildung‘, zum anderen aber ist die Frage immer: 'In welchem europäischen Land…'. Dennoch würde ich das ganze wesentlich näher bei den 'allgemeinen' Quizspielen einordnen.
In der Schachtel findet sich folgendes Material:
- ein Spielplan
- ein Kartenhalter
- 5 Spielsteine
- 5 Drehscheiben
- 300 Fragekarten
Die Karten haben ordentliche Qualität, der Kartenhalter muss vor dem ersten Gebrauch zusammengefaltet werden. Die Spielsteine sind einfache, farbig angemalte Holzscheiben. Auf den Drehscheiben kann kam auf zwei Scheiben eine Farbe (orange, gelb, grün oder lila) und eine Himmelsrichtung (Zone Europas) einstellen. Das Spielbrett zeigt eine Europakarte und einen Punktezähler von 1-15.
Außerdem ist der Schachteleinsatz zu beachten: auf den Innenboden ist der Spruch "Taataa – ich weiss das!“ geruckt. Auch dieser ist beim Spiel wichtig.
Der Spielplan zeigt farbig abgesetzt die Länder Europas (ein paar wenige Länder und Inseln sind grau – sie werden bei den Fragen nicht angesprochen, zum Beispiel Andorra). Die Länder sind mit weißen Linien in vier Zonen getrennt, wobei diese eher spieltechnisch als geopolitisch zu sehen sind. In jeder Zone sind zwölf Länder eingetragen;.
Auf den Karten steht jeweils ein Satz („Alexander Graham Bell hat nicht das Telefon erfunden – der wahre Erfinder kommt nämlich aus Umtata“), wobei "Umtata“ jeweils als Platzhalter für ein europäisches Land steht. Im Spiel geht es darum zu wissen oder zu erraten, welches Land sich jeweils hinter "Umtata“ verbirgt. (Im Beispielfall ist es übrigens nicht Deutschland, denn der Herr Reis war mit seiner öffentlichen Präsentation ein Jahr zu spät. Allerdings ist auch die Erklärung zum 'Erfinder' Antonio Meucci nicht ganz korrekt: auf der Karte steht, er habe es nie zum Patent angemeldet. In Wirklichkeit hatte er eine Voranmeldung vorgenommen, konnte aber den endgültigen Patentantrag wegen finanzieller Probleme nicht abschließen, so dass Bell – der sich auf hinterlistige Weise in den Besitz der Patentunterlagen und Apparate gebracht hatte – 1876 selber einen Patentantrag stellen konnte.)
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Spielstein und die entsprechende Drehscheibe. Der Spielstein wird auf das Feld Start auf dem Spielbrett gelegt.
Beginnend mit dem Startspieler (Startspieler-Witz: Wer zuletzt im Urlaub war) nimmt ein Spieler eine Karte (darauf achtgen, dass niemand die Rückseite sieht!) und liest sie vor. Dann rät jeder Spieler, welches Land 'Umtata' sein soll. In der Standardversion stellt man einfach auf der Drehscheibe die Region und die Farbe ein, mit denen das Land auf dem Spielbrett dargestellt wird. Wenn alle ihren Tipp abgegeben haben, wird aufgedeckt, und es gibt für jede Übereinstimmung einen Punkt – maximal also zwei. Im erwähnten Beispiel müsste man also für zwei Punkte Süden und Lila einstellen (was auch auf Mazedonien und Montenegro zutreffen würde). Wer Griechenland vermutete (Süd – gelb) oder Deutschland (West – lila) würde nur einen Punkt erhalten, England (West – grün) würde keinen Punkt bringen.
Als Alternative kann man auch, wenn man sich seiner Sache ganz sicher ist, auch die Drehscheibe in die Spieleschachtel werfen. Wer dies zuerst tut, darf, nachdem alle sich für ein Land entschieden haben, seine Vermutung laut sagen und dann nachsehen. Wenn er recht hat, erhält er drei Punkte, wer sich aber irrt, erhält keinen. Wenn die Vermutung falsch war und mehrere Leute haben ihre Drehscheibe in die Schachtel geworfen, darf der nächste Spieler in Wurfreihenfolge seine Vermutung äußern (natürlich darf die richtige Antwort erst aufgedeckt werden, wenn jemand die drei Punkte hat oder alle Werfer ihre Vermutung abgegeben haben).
Das Spiel endet, mit der Runde, in der jemand den 16. Punkt verdient. Sind dies mehrere Spieler, gewinnen diese gemeinsam.
Wie man am Beispiel erkennen kann, können die Fragen ganz schön ans 'Eingemachte' gehen, andererseits gibt es auch Fragen um Dinge, die allgemein bekannter sein sollten, wie zum Beispiel "Der heilige Nikolaus war Bischof einer Stadt in Umtata“ (Türkei – in Myra, dem heutigen Demre). Der Großteil der Fragen gehört aber eher in die Kategorie 'gut gewürzt'.
Es muss aus wohl überlegt werden, ob man seine Scheibe in die Schachtel werfen will oder nicht. Vor allem, weil man keine Punkte erhält, wenn man falsch liegt oder jemand anderes mit der richtigen Antwort schneller war. Wenn man aber annimmt, dass der, der die Scheibe geworfen hat, es nicht richtig weiß, kann man es immer noch riskieren – oder nimmt man dann doch lieber die zwei sicheren Punkte?
Keine Frage wird das mehr, wenn man schon 14 oder 15 Punkte hat, denn dann hat man an den beiden Punkten durch das richtige Einstellen der Scheibe schon genug.
Ein kleiner Problemfall ist durch das Spielbrett und die Schachtel gegeben: um beide vernünftig aufzubauen, muss der Tisch schon ziemlich groß sein, und dann kann meist nicht jeder die Karte gleich gut entziffern – auch die Schachtel will schließlich möglichst in die Tischmitte gestellt werden, damit alle ihre Scheiben gleich gut hinein werfen können.
Die meisten Partien endeten bei uns nach 8-10 Fragen, und dauerten daher nur eine knappe Viertelstunde, dafür was aber der Wunsch groß, gleich noch eine Runde hinterher zu spielen.
Nur 300 Fragen bedeutet natürlich leider auch, dass man nach relativ kurzer Zeit bereits die Fragen recycelt, und wer dann ein gutes Gedächtnis hat, hat einen deutlichen Vorteil. Aber vielleicht gibt es irgendwann ja noch Erweiterungssets mit weiteren Fragen.
Es ist für das Spiel auch nicht so wichtig, ob man Gelegenheits- oder Vielspieler ist. Allerdings sollte man Quizspiele schon mögen, dann ist 'Umtata' sicher eine nette Erweiterung der Spielesammlung.
Hersteller | moses.-Verlag | |
Autor | Arno Steinwender | |
Künstler | Kreativbunker | |
Spieler | 2-5 | |
Denken | 8 | |
Glück | 3 | |
Geschicklichkeit | 2 | |
Preis ca. | 19,95 € |
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