Mittellaufexpedition

Sambesi / Zambezi

ZambeziDer viertlängste Strom Afrikas ist der Sambesi, der von Sambia über die Victoriafälle bis zum Indischen Ozean über ein Strecke von fast 2.600 km führt. Damit ist er der längste Fluss (oder Strom) in Afrika, dessen Geographie bereits den mittelalterlichen Geographen bekannt war – die ihre Kenntnisse wahrscheinlich aus arabischen Quellen hatten. Nach den Quellen des Nils wurde ja noch zu Zeiten von Stanley und Livinstone gesucht, Stanley erforschte als erster große Teile des Kongo, und dass der Kworra mit dem nach Norden führenden Niger in der Nähe von Timbuktu identisch war, wurde auch erst zu jener Zeit entdeckt – die Quelle des Nigers wurde dan 1873 entdeckt.

Aber zurück zum Sambesi. Ein Teil des Sambesi – und zwar den Großteil des 'Mittellaufes' von den Victoriafällen bis zum heutigen Karibasee (der erst ab 1959 entstanden ist, nach dem Bau der gleichnamigen Talsperre) – bildet die Kulisse für das Brettspiel Sambesi bzw. Zambezi (je nachdem, in welcher Sprache man spielt) von Burley Games. Man will nicht nur schnell das Ziel erreichen, sondern auch noch gewinnbringenden Handel treiben und vielleicht auch noch eine Tierdokumentation für das Bldungsfernsehen drehen. Wer sich bei all diesen Zielen am geschicktesten anstellt, gewinnt – es muss also nicht unbedingt der Schnellste gewinnen.

In der Schachtel, die beinahe quadratisch ist (ca. 35 × 30 × 6,5 cm3), befinden sich

  • das Spielbrett
  • 110 Tierkarten
  • 8 Plastik-Schubschiffe
  • 8 Schubschiff-Kontrollbretter
  • 40 Besatzungsmitglieder (5 je Schubschiff)
  • je 8 Schatzmarker (Silber, Gold, Diamanten)
  • 128 Treibstoff-Marker
  • ein schwarzer Stoffbeutel für die Treibstoff-Marker
  • die Spielregel auf Englisch und Deutsch (aber siehe weiter unten)

Die Treibstoff- und Schatz-Marker sind achteckige 'Perlen‘, wie man sie für Kinderarmbänder verwendet, die Besatzungsmitglieder Halmakegel aus Plastik. Die Kontrollbretter sind aus Karton und müssen aus einem Stanzbogen herausgedrückt werden. Die Karten haben gute Spielkartenqualität. Die Schlepper sind hingegen richtige kleine Plastik-Schleppschiffe.

Die Karten zeigen Wildtiere aus der Gegend sowie jeweils eine Zahl von 1 bis 7 – von jedem Tier außer dem Geparden gibt es eine 1 und jede andere Zahl bis 7 zweimal, der Gepard kommt sechsmal vor und zeigt jeweils alle Zahlen von 1 bis 5.

Die in der Schachtel liegende Spielregel ist veraltet: In einer auf die Verpackung geklebte Sichthülle steckte ein "2015 Update“, das die innenliegende Regel ersetzen sollte. Im Laufe des und nach dem Kickstarter-Projekt zu diesem Spiel haben sich bei den Regeln noch kleine, aber feine Änderungen ergeben, die hier ihren Niederschlag gefunden haben.

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler sowohl die Plastikfigur wie auch das Kontrollbrett für seinen Schlepper, sowie fünf Besatzungsmitglieder – alle in der gleichen Farbe. Hinzu erhält jeder Spieler fünfzehn Treibstoff-Perlen. Besatzungsmitglieder und Treibstoff kommen auf das Kontrollbrett, die Reihenfolge der Schlepper zu Spielbeginn wird ausgelost, in dieser Reihenfolge werden sie auch auf dem Spielbrett aufgestellt. Auf eine Reihe von Anlegestellen am Flusslauf werden zufällig Gold-, Silber- und Treibstoffmarker platziert.

Jede Runde erfolgt in der Reihenfolge, in der die Schiffe auf dem Brett stehen – wer weiter vorne steht, zieht vorher.

Wer am Zug ist, muss zuerst evtl. noch offen vor ihm liegende Karten (wie diese dorthin kommen, sehen wir gleich) auf den Ablagestapel legen. Dann zieht man eine oder mehrere Karten neu – wenn man mehr als eine Karte zieht (maximal sind drei erlaubt), muss man jede weitere mit einer Treibstoffeinheit bezahlen. Man zieht dabei nach Wahl vom Nachzugstapel oder bei Mitspielern offen ausliegende Karten. Anschließend darf man eine der Karten abwerfen – oder auch mehrere Karten mit der gleichen Zahl – und sein Schiff so viele Felder vorziehen, wie die Zahl(en) auf den Karten angeben – wenn man drei Karten mit Vieren abwirft, zieht man also auch dreimal vier Felder weit, mit Zwischenlandungen auf dem 4. und 8. Feld. 'Aussetzen und nicht ziehen' ist jedoch nicht zulässig.

Wenn man dann noch eine Dokumentation beginnen oder fortsetzen will bzw. kann, darf man das tun. Die Dokumentation beginnt mit einer Einser-Karte eines Tieres, und man darf an eine bereits bestehende Dokumentation nur Karten des gleichen Tieres anlegen, die mindestens so hoch sind wie die höchste Karte in der Dokumentation. Alle weiteren Karten, die man weder für den Zug noch für eine Dokumentation gebrauchen kann, legt man offen vor sich ab.

Wer mit dem Zug auf einer Anlegestelle endet, darf sich eine der dort befindlichen Ressourcen – Gold, Silber, Diamanten, Treibstoff – nehmen und auf das Schiff laden. Ersatzweise darf man auch, wenn man nur noch einen oder zwei Besatzungsmitglieder auf dem Schiff hat, ein neues Besatzungsmitglied anheuern, dann darf man aber keine Ressourcen nehmen.

Wenn man die ersten Felder zurückgelegt hat – wie viele, ist abhängig von der Anzahl der Spieler -, darf man nur noch mit einem anderen Schiff auf dem gleichen Feld landen, wenn man an einer Landestelle anlegt. Schiffe, die durch Kartenpech auf einem Feld landen, kollidieren – und jedes Schiff verliert ein Crewmitglied.

Außerdem machen Krokodile und Untiefen den Fluss unsicher. Wer auf einem Krokodilfeld stehen bleibt, muss in der nächsten Runde insgesamt so viele Treibstoff-Marker und Besatzungs-Pöppel abgeben wie sich Krokodile auf dem Feld befinden. Für abgegebene Treibstoff-Marker erhält man aber die Zusatzkarten für die Runde. Wer bei einem Zug mit mehreren Karten auf einem Krokodilfeld 'zwischenlandet' ist so schnell wieder weg, dass die Krokodile nichts merken.

Schneller reagieren die Untiefen: Wer bei einem Mehr-Karten-Zug auf einem Feld mit einer Untiefe 'zwischenlandet‘, muss seinen Zug trotzdem hier beenden. Hier verliert man dann ein Crewmitglied und wird erst wieder flott, wenn man eine Karte mit einer ungeraden Augenzahl abwerfen kann. Man darf aber auf einer Untiefe keinen Treibstoff verbrauchen, sondern muss mit einer einzelnen Karte flott werden – glücklicherweise kann man hierfür auch eine offen bei einem Mitspieler ausliegende Karte nutzen.

Ein Schiff, das keinen Mann Besatzung mehr hat, läuft auf Grund und ist aus dem Spiel – dies passiert allerdings meist in einer der letzten Runden, so dass ein auf diese Weise ausgeschiedener Spieler nicht lange warten muss. Wer später auf dem Flussfeld landet, wo das gestrandete Schiff steht., kann es 'plündern‘, indem man eine Ressource oder auch die bislang gedrehte Dokumentation nimmt und dafür die eigene ablegt. Wenn man die Dokumentation nimmt, erhält man allerdings keine Ressource.

Das Spiel endet, wenn alle Schlepper entweder auf dem Karibasee angekommen sind oder mangels Besatzung gestrandet sind. Dann gibt es Punkte.

Punkte gibt es für den schnellsten Reisenden, mit fallenden Punkten für die 'Plätze, wobei jeder, der das Ziel erreicht, zumindest noch etwa erhält. Außerdem erhält jeder Spieler für Gold, Silber, Diamanten und Treibstoff Punkte. Zuletzt gibt es für den besten Dokumentarfilm (mit den meisten Karten) noch Punkte.

Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat – bei Punktegleichstand zählt die Reihenfolge des Eintreffens im Ziel.

Durch die Karten hat das Spiel einen nicht zu unterschätzenden Glücksfaktor, den man aber zum einen durch Verwendung von Karten, die die Mitspieler nicht nutzen (konnten), zum anderen auch durch Einsatz von Treibstoff einigermaßen in Schach halten kann. Dennoch sieht man im Laufe des Spiels die eigene Bemannung und den Treibstoff schwinden, was in der Endphase für ziemliche Nervosität sorgen kann.

Das Spiel richtet sich in erster Linie an Gelegenheitsspieler, einigen Vielspielern dürfte der Zufallsfaktor zu hoch sein, obwohl er sich als niedriger erweist asls man denken würde. Mit rund einer Stunde Spielzeit eignet sich das Spiel aber auch für den Familienspieleabend.

Wer das Spiel erwerben will, sollte sich zur Zeit noch am besten in Großbritannien (bei Webshops dort) umschauen – die Auslieferung der Spiele aus dem Kickstarter ist erst kurz vor der SPIEL abgeschlossen worden, und das Spiel daher noch nicht leicht zu finden.

Hersteller Burley Games
Autor Peter & Jonathan Burley
Künstler Vicky Dalton, Steve Tolley
Spieler 2-8
Denken 7
Glück 4
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 27 GBP

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