Baden-Powells Freibeuter

Pathfinder Abenteuerkartenspiel: Unter Piraten

Unter PiratenRollenspiel ist eine Freizeitbeschäftigung, die leider immer noch relativ schief angesehen wird. Auch in meiner Testrunde gab es zu Beginn Spieler, für die Rollenspiel eine Freizeitbeschäftigung von sozial unfähigen Geeks war, die sich nur deshalb zu Cons treffen, weil sie ansonsten gar keine Freunde finden können. Inzwischen haben diese Spieler allerdings eingesehen, dass man Rollenspieler nicht derart über einen Kamm scheren kann – immerhin ist das Spiel selber ja auch eine soziale Angelegenheit, und man übt soziales Verhalten (wenn man nicht gerade auf Hack’n’Slay steht). Ausnahmen, die auch nach Jahrzehnten Rollenspiels tendenziell unsoziale Verhaltensweisen an den Tag legen, sollöte man auch tatsächlich als solche betrachten.

Es gibt eine ganze Reihe von Spielen, die auf den verschiedensten Wegen Spieler an das Phänomen Rollenspiel heranführen können. Neben Brettspielen wie HeroQuest oder Descent, die sich das Erforschen von Verliesen zum Thema gemacht haben, gibt es auch Spiele wie Arkham Horror oder Pandemie, bei denen Spieler in verschiedenen 'Rollen' auf einem Spielfeld ein gemeinsames Problem zu lösen suchen. Einen Schritt weiter als letztgenannte Spiele geht das Pathfinder Abenteuerkartenspiel, das die Spieler sozusagen kartengesteuert und ohne Spielleiter in Rollenspielabenteuer verstrickt.

Die Basisbox zum 'Abenteuerpfad' (im klassischen Rollenspiel würde man so etwas 'Kampagne' nennen) Unter Piraten enthält neben einer ziemlichen Menge Luft

  • ebenfalls eine Menge Karten (mehr als 500 Stück, so dass wir sie nicht gezählt haben)
  • einen Satz Würfel
  • einen Einsatz, um die Karten sortiert aufzubewahren
  • die erste 'Abenteuererweiterung' Meuterei auf der Wermuth

Die Menge Luft in der Schachtel ist kein Zufall: im Endeffekt sollen alle Karten des gesamten Abenteuerpfades hier ihren Platz finden können. Das ist wie bei einer ausführlichen Rollenspielkampagne mit den Einzelabenteuern, die man auch getrennt kaufen muss – die man dann aber bevorzugt in einem Zeitschriftenschuber o.ä, gemeinsam aufbewahren will.

Die Würfel sind einfache 'Solids‘, ein Satz Pathfinder-Würfel (mit 4, 6, 8, 10, 12 und 20 Seiten) aus blauem Plastik mit weißen Zahlen.

Die Karten sind schön geraten – die Illustrationen sind sehr stimmig und bieten sehr viel Piratenflair. Auf der SPIEL hörte ich Kommentare, dass die erste derartige Basisbox (Erwachen der R7unenherrscjher) ziemlich unrundf überfsetzt worden sei – das kann ich hier allerdings nicht sagen. Sdie Überstezungsarbeit scheint mir ganz ordentlich gelungen zu sein. Die Texte lesen sich zwar dennoch ein wenig holperig, aber das ist m.E. eher dem zugrundeliegenden System und dem geringen Platz auf den Karten für Text anzulasten.

Wie spielt man aber?

Zunächst einmal überlegt man sich, ob man ein Szenario, ein Abenteuer oder den ganzen Pfad spielen will. Abhängig hiervon erhält jeder Spieler einen Charakter und passend zu diesem eine Auswahl an Karten auf die Hand, die sich im Laufe der Kampagne auch verändern kann. Außerdem werden Karten des Basissets und ggf. Karten der Abenteuersets in Orte aufgeteilt und als Stapel ausgelegt – welche Karten, welche Stapel etc. steht jeweils in der Beschreibung.

Anschließend versuchen die Spieler, die Herausforderungen, die sich ihnen in Form der Karten stellen, zu begegnen. Sie reisen von Ort zu Ort (nicht unbedingt gemeinsam), erforschen die Orte, sammeln Schätze und Ausrüstung und bekämpfen Gegner.

Die Schätze und Ausrüstungen können Boni auf die Kämpfe (und Überwinden-Würfe) geben, die die Spieler ausfechten müssen. Die kann sein, dass ein anderer (besserer) Würfel verwendet wird, dass man Bonuswürfel erhält, dass bestimmte Gegner nicht oder nur deutlich schwächer als geplant auftauchen etc. Es kann sinnvoll sein, zusammen zu sein – die Spieler können sich gegenseitig unterstützen, wenn es Gegner und Hindernisse zu überwinden gilt -, es kann aber genausogut sinnvoll sein, sich aufzuteilen, weil man so mehr Orte in derselben zeit untersuchen kann. Das muss jede Gruppe für sich herausfinden, wie es am besten geht.

Das Spiel unterstützt Metagaming – unter anderem dadurch, dass man sich entschließen kann, an bestimmten Orten massiert aufzutreten,weil sich dort ein besonders hartnäckiger Gegner festgesetzt hat, oder weil man einen Gegenstand jemand anderem geben will, der einfach mehr mit dem Gegenstand anfangen kann. Das ist allerdings zumindest teilweise auch gewollt, eben um den kooperativen Charakter des Spiels zu unterstreichen.

Ist das Spiel eine sichere Einstiegsdroge fürs Rollenspiel? Wohl kaum – es gibt eine Menge Leute, denen alles, was auch nur entfernt in die Richtung geht, bereits so suspekt ist, dass sie kein Vergnügen daran finden können. Es gibt aber auch Leute, für die das Pathfinder-Abenteuerspiel – nach ein wenig Vorarbeit mit kooperativen Brettspielen – genau der richtige Einstieg ins Rollenspiel darstellt. Ich kann nur empfehlen, es zu versuchen.

Hersteller Ulisses, Vertrieb über Heidelberger
Autor Mike Selinker
Künstler div.
Spieler 1-4
Denken RPG
Glück RPG
Geschicklichkeit RPG/td>
Preis ca. 44,95 €

Unter Piraten bei Amazon

Unter Piraten bei www.Spiele-Offensive.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert