Burgenwürfel

Knatsch

(Das heute abend besprochene Spiel kann natürlich nicht mehr übers Internet bestellt werden und rechtzeitig zur Bescherung ankommen. Daher habe ich ein Spiel gewählt, das man in gut sortieren Spieleläden mit ein klein wenig Glück dennoch finden kann.)

KnatschDas Leben der alten Rittersleute muss schön gewesen sein. Nicht nur im Lied von Fredl Fesl / den Hot Dogs und anderen Versionen des Themas, nicht nur in alten Rittersagen oder auch in Comics wie Prinz Eisenherz und De Rode Ridder, auch in Spielen wird dieses Bild vermittelt. In Knatsch von Abacus Spiele beispielsweise 'zoffen' die Spieler sich als Ritter um Burgen und den Sieg im Turnier. Je mehr burgen man besitzt, und je mehr Turniersiege man vorweisen kann, desto besser.

Historisch bedeutete jede Burg natürlich erst einmal einen Kostenposten, und viele Burgen konnten durch die zu ihnen gehörende Ländereien mehr schlecht als recht versorgt werden. Diese Versorgung wird allerdings in dem Spiel ausgespart, hier geht es nur um den Erwerb von Burgen – sei es von leerstehenden Burgen, sei es, dass man sie den lieben Mitspielern wegnimmt. Wenn die einen lassen.

In der kleinen Spieleschachtel fanden wir

  • die Spielregel auf Englisch und Deutsch
  • 6 Würfel
  • 16 Burgkarten
  • 28 Sonderkarten
  • 3 Spielzielkarten

Die Würfel waren einfach gelbe Sechsseiter mit schwarzen Punkten. Die Karten hatten ordentliche Qualität und waren schön gezeichnet. 5 der Sonderkarten waren 'blanko' – mit ihnen kann man eigene Ideen für Karten umsetzen. Die Spielzielkarten sind nur als Erinnerungshilfe gedacht. wie man gewinnen kann.

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler eine Burgenkarte – wobei keine zwei Spieler gleiche Burgen erhalten. Alle anderen Karten (mit Ausnahme der Blanko-Karten) werden gemischt und dann als zwei Stapel offen(!) ausgelegt.

Beginnend mit dem Startspieler (laut Startspieler-Witz der mutigste Spieler) darf jeder Spieler sich in jeder Runde eine offen liegende Karte auswählen und mit Würfeln angreifen.

Einmal pro Zug darf der Spieler, wenn er will, von einem der beiden Stapel in der Tischmitte die oberste Karte nehmen und unter den Stapel stecken. Wenn er keine der offen liegenden Karten angreifen darf (zu Spielbeginn beispielsweise, weil nur zwei Burgen offen liegen, die er bereits besitzt), muss er sogar so lange je eine Karte unter ihren Stapel schieben, biss er eine Karte angreifen kann. Man darf allerdings auch Burg- und Sonder-Karten angreifen, die bei Mitspielern offen liegen.

Burgkarten und Sonderkarten zeigen je eine Würfelkombination, die mindestens erreicht werden muss, um sie zu gewinnen. Hierfür darf man im Regelfall dreimal würfeln und nach jedem Wurf beliebig viele Würfel beiseite legen – Sechsen muss man auf jeden Fall aussortieren; mit ihnen kann man auch nichts gewinnen.

Die Würfelkombinationen bestehen meistens aus drei roten Würfeln mit der gleichen Augenzahl (ein "Drilling“) und einem weiteren mit einer anderen. Um eine Karte aus der Tischmitte zu gewinnen reicht es, einen (beliebigen) Vierling, einen Drilling mit einer höheren Augenzahl als der auf der Karte angezeigte, oder den auf der Karte angezeigten Drilling und einen höheren Einzelwürfel als auf der Karte angegeben zu erzielen.

Versucht man, eine Karte aus der Tischmittte zu übernehmen, und der Wurf gelang nicht, kommt sie unter ihren Stapel.

Karten, die bei Mitspielern liegen, kann man auf dem gleichen Wege gewinnen, allerdings darf der Besitzer einer angegriffenen Burg versuchen sich zu verteidigen, indem er ebenfalls mit drei Würfeln den Angriffswurf des Gegners übertrifft. Sonderkarten kann man nicht auf diesem Weg verteidigen.

Die Sonderkarten bieten dem Spieler, der sie besitzt, einen bestimmten Vorteil. Wie auch Burgen darf man von jeder Sorte Sonderkarte nur ein Exemplar besitzen. So gibt es Karten, die Burgen vor Angriffen beschützen, Karten, mit denen man bei einer Belagerung einer Burg oder beim Turnier viermal würfeln darf, Karten, die den Angriff auf unbesetzte Burgen erleichtern, Karten, die einen Würfel mit einer bestimmten Augenzahl 'beisteuern' etc.

Wenn eine Turnierkarte ausliegt (nur auf einem der beiden Stapel in der Tischmitte), kann man statt eines Angriffs auch ein Turnier ausrufen. Der "Ausrichter“ darf hierbei viermal würfeln und 'vorlegen‘, jeder andere hat einmal die Gelegenheit, besser zu würfeln als der aktuelle führende im Turnier. Wer am Ende der Runde das beste Ergebnis hatte, gewinnt das Turnier und die Karte. Die Turnierkarte bleibt zwar auch offen liegen, kann dem Spieler aber nicht mehr abgenommen werden.

Wer eine Sonderkarte aus der Tischmitte erbeutet hat, darf anschließend gleich wieder versuchen, eine Karte zu erbeuten. Wenn er das nicht will – oder eine Burgkarte oder eine Sonderkarte eines Mitspielers erbeutet hat -, ist der nächste Spieler an der Reihe.

Es gibt drei Möglichkeiten, zu gewinnen:

Wenn ein Spieler vier verschiedene Burgen erobert hat, hat er gewonnen.

Wenn ein Spieler zwei verschiedene Burgen und drei Turnierkarten gewonnen hat, hat er ebenfalls sofort gewonnen.

Wenn ein Spieler drei verschiedene Burgen hat, kann er versuchen, den König zu stürzen. Dafür muss er, statt eine Karte anzugreifen, die Würfelvorgabe (vier Fünfen plus eine Eins) übertreffen – gelingt ihm dies, hat er gewonnen. Schafft er das aber nicht, muss er eine Burg seiner Wahl abgeben, die er unter einen der beiden Stapel in der Tischmitte legen muss. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

Bei Erreichen einer dieser drei Bedingungen endet das Spiel sofort; es gibt also keine Regel, dass die Runde noch zu Ende gespielt werden muss.

Knatsch ist ein recht lebhaftes Würfelspiel. Man sitzt nicht untätig herum, wenn jemand anderes an der Reihe ist – Turniere und Diebstahlsversuche lockern die Wartezeit immer wieder auf. Glück ist zwar notwendig, aber genauso eine gute Übersicht über die Wahrscheinlichkeiten. Da für eine Burg immer ein Drilling und ein Würfel benötigt werden, ist auch ein Vierling-Eins auf jeden Fall genug, um eine Burg zu gewinnen – deshalb sind auch die Sonderkarten, die einem einen Einser-Würfel gewähren, nicht wertlos. Vor allem muss man immer die Karten der Mitspieler im Auge behalten, damit man nicht böse überrascht wird, wenn der plötzlich gewonnen hat.

Ein wenig erinnert mich Knatsch an Um Krone und Kragen, wobei hier aber deutlich mehr Interaktion zwischen den Spielern stattfindet. Ich würde es in die Gruppe der Beer-n-Pretzels-Sspiel einordnen. Zum Aufwärmen oder als Absacker für einen Spieleabend ist es ebenso gut geeignet wie für eine Familienfeier, wobei es tendenziell eher für Gelegenheitsspieler gemacht ist – dem Vielspieler aber auch zu gefallen weiß.

Hersteller Abacus Spiele
Autor Michael Schacht
Künstler Hans-Jörg Brehm und Flore GmbH
Spieler 2-6
Denken 7
Glück 6
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 7,99 €

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