Es war einmal

The Mystery of Dattakamo

The Mystery of DattakamoManchem Spiel kann man es direkt ansehen, wo es her kommt. Nicht von ungefähr gibt es den Begriff 'Eurogame' oder auch 'Ameritrash‘, aber es gibt noch ein Land, dessen Spiele sofort als etwas Besonderes auffallen: Japan. Handwerklich hervorragend gemacht, meist mit besonderem Material, und dazu in einer Größe, als habe man dort den Begriff 'Microgame' erfunden – und dennoch interessant, und mit oftmals neuartigen Anwendungen bekannter Spielmechanismen oder auch ganz neuen Spielmechanismen.

Ein solches Spiel ist The Mystery of Dattakamo, ein Spiel das von Gift 10 Industry hergestellt und auf der Spiel am Gemeinschaftsstand von Japon Brand gezeigt und verkauft wurde. In einer kleinen Schachtel (ca. 17,6 × 17,6 × 3 cm3 groß) findet sich Material, das man notfalls auch in der Jackentasche irgendwohin mitnehmen könnte, mit dem aber ein ungewöhnliches Spiel gespielt werden kann.

In der Schachtel befindet sich nur

  • die Spielregel auf Deutsch, Englisch und Französisch
  • ein Stoffbeutel
  • 12 'Reliquien' aus Porzellan

Der Beutel ist aus schwerem, gelbem Stoff und sehr hochwertig. Das gleiche gilt für die 'Reliquien‘, die aus weißem teilweise grün glasiertem Porzellan bestehen. Welche Form diese haben, ist nicht in allen Spielen gleich, wie wir auf der SPIEL sehen konnten. Es sollen aber in allen Packungen insgesamt zwölf verschiedene Reliquien geben. Auch diese Reliquien wirken sehr wertig, wodurch das Spiel insgesamt haptisch sehr ansprechend ist. So sind die Reliquien laut Spielanleitung auch handgetöpfert, und damit Unikate.

Die Spielregel ist akzeptabel übersetzt – in der deutschen Fassung fiel uns nur ein Tippfehler auf: es wird von 'Stoffbeute' gesprochen statt einem 'Stoffbeutel'.

Die Reliquien stellen Fundstücke dar, die bei einer Ausgrabung gefunden wurden.Von der Zivilisation – deren Namen mit Dattakamoh angegeben wird – ist nur bekannt, dass sie alles mögliche töpferte, meist Darstellungen von Dingen, die sie selber sahen. Das können Tiere sein, Sternbilder, Obst, Geräte… sogar Raumschiffe oder so, denn Dattakamo soll es sogar in den Weltraum geschafft haben. Allerdings sind natürlich keine erklärenden Karten dabei zu finden, so dass die Archäologen sich überlegen müssen, was die Ton- und Porzellanstücke eigentlich darstellen sollen.

Und genau darum geht es in dem Spiel. Jeweils ein 'Professor' stellt den übrigen Spielern ein Fundstück vor – die Rolle des Professors wechselt bei jedem Fundstück. Wer als erster den Professor mimt, wird beliebig festgelegt (in der Spielregel steht sogar "Dies ist ein 'Alberne-Startspieler-Regel‘-loses Spiel“…)

Der Professor zieht aus dem Beutel ein Artefakt, muss sich aber, während das Artefakt noch im Beutel ist (er es also nur fühlt) bereits überlegen, was es darstellen soll. Dann präsentiert er es den anderen Spielern und sagt 'Nun, liebe Studenten, weiß jemand, was das ist?‘

Die Studierenden müssen jetzt versuchen herauszufinden, was der Professor sich bei dem Gegenstand gedacht hat. Reihum hat jeder Spieler die Möglichkeit, eine Frage zu stellen. Dies kann entweder eine Ja/Nein-Frage sein (Kann man das essen? Ist das leichter als ein Fahrrad?) oder auch eine 'erweitertge Frage‘, für die der pieler aber etwas tun muss. Zunächst einmal muss man den Professor bitten, etwas mehr zu sagen, dann nimmt der Professor die Reliquie in die Hand. Hinter dem Rücken nimmt er sie in eine Faust und hält dem Spieler beide geschlossenen Fäuste hin. Der Spieler versucht zu erraten, in welcher Hand die Reliquie steckt: Wenn er Erfolg hat, darf er eine allgemeine Frage stellen (z.B. Welche Farbe hat der Gegenstand?) Um eine erweiterte Frage darf man aber nicht zweimal hintereinander betteln.

Man darf auch versuchen zu erraten, was der Gegenstand ist, das ist dann immer eine Ja/Nein-Frage (Ist das eine Sanduhr?).

Wenn alle Spieler eine Frage gestellt haben, ist es zeit für den Professor, ein wenig zu 'schwafeln'. Dabei muss er aber – versteckt – einen Hinweis geben auf den Gegenstand.

Nach drei dieser Durchgänge hat jeder Spieler noch eine Frage, den Gegenstand zu erraten.

Wer den Gegenstand errät, erhält ihn, und der nächste Spieler wird Professor.

Das Spiel endet, wenn jeder Spieler einmal Professor war. Es gewinnt, wer die meisten Reliquien gewinnen konnte.

Die Basismechanik des Spiels ist bekannt – einer denkt sich etwas aus, die anderen müssen erraten, was es ist. Aber durch die Reliquien wird das Spiel schon auf eine etwas andere Ebene gehoben. Zusätzlich wird in der Spielregel noch gesagt, dass die Studenten sich respektvoll verhalten (zum Beispiel, indem sie die Fragen mit "Herr Professor“ beginnen…) sollen, der Professor soll sehr ernst und gewichtig sein, stolz auf seine Entdeckungen. Dies hilft seltsamerweise wirklich, in Stimmung für das Spiel zu kommen.

Die Anzahl der Spieler beginnt zwar laut Spielregel bei 3, richtig Spaß macht das Spiel aber erst so ab fünf Spieler, bis zu maximal einem Dutzend. Damit fällt es eindeutig unter Partyspiel.

Natürlich ist diese Art Ratespiel nicht nach jedermanns Geschmack. Ansonsten richtet sich das Spiel aber sowohl an Gelegenheits- wie an Vielspieler, und auch durch das Material ist das Spiel ein Hingucker und Anrater.

Hersteller Gift10 Industry, Japon Brand
Autor Takashi Hamada/td>
Künstler Haruka Kajikawa
Spieler 3-12
Denken 8
Glück 3
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 17 € (Preis auf der SPIEL)

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