Sarkophag
Es ist so wie immer: kaum hat man begonnen ein bislang unentdecktes Pharaonengrab zu erforschen, und schon ertönt lautes Tappsen hinter einem. Sie sind schon da: Mumien, die den Forscher für seine Dreistigkeit bestrafen wollen. Natürlich versucht jeder, die Mumien den anderen zuzuspielen.
Im Endeffekt geht es auch darum beim Kartenspiel Sarkophag. Bei diesem Stichspiel versucht man, möglichst keine Stiche zu machen, und wenn es nicht anders geht, dann zumindest Stiche mit möglichst wenigen Punkten. Leider machen einem die Mitspieler aber gerne hierbei einen Strich durch die Rechnung.
In der kleinen Schachtel im Westentaschenformat finden sich:
- 60 Mumienkarten
- die Spielregel
Die Karten sind von 1 bis 60 durchnummeriert, und zeigen jeweils eine Mumie und (als Punktwerte) keinen bis fünf Mumienköpfe. Das Deck ist hierbei beinahe symmetrisch: ab dem Paar 3/57 'einwärts' haben jeweils zwei Karten, deren Kartenwert sich zu 60 addiert, das gleiche Motiv und den gleichen Punktwert. Außerdem haben die Paare 1/60 und 2/59 gleiche Werte, die 58 stört also die Symmetrie minimal.
Zu Spielbeginn erhält jeder der 2-6 Mitspieler zehn Karten vom gemischten Deck, die ggf. übrigen Karten werden unbesehen weggelegt. Es mischt laut Startspieler-Witz der Spieler, der als letzter eine Mumie gesehen hat. Der Spieler links von ihm spielt an (ab dem 2.Stich jeweils der Spieler, der den letzten Stich 'gewonnen' hat), indem er eine Karte ausspielt.
Reihum spielt jetzt jeder andere Spieler ebenfalls eine Karte in den Stich, wobei die zweite gespielte Karte festlegt, ob man eine Karte spielen muss, die höher oder niedriger als die erste ausgespielte Karte ist. Das heißt, wenn die zweite Karte höher als die erste ist, muss jeder Spieler, wenn möglich, ebenfalls eine Karte spielen, die höher ist als die erste gespielte Karte, wenn die zweite Karte niedriger ist, müssen alle eine niedrigere Karte spielen. Nur wenn das nicht möglich ist, darf der Spieler eine andere Karte spielen. (Beispiel: Auf eine 26 wird eine 18 gespielt. Alle Spieler müssen, wenn möglich, eine Karte kleiner als 26 spielen.)
Wenn es allen Spielern gelingt, die 'Richtung' der zweiten Karte einzuhalten, gewinnt die Karte den Stich, die der Richtung am weitesten folgt. In obigem Beispiel also die niedrigste Karte. Wenn aber auch nur ein Spieler nicht 'bekennen' konnte, gewinnt genau die entgengesetzte Karte. Wenn in unserem Beispiel also auf 26 / 18 eine 33 gespielt wird, gewinnt nicht die niedrigste, sondern die höchste Karte.
Das Spiel geht über alle 10 Stiche, dann wird abgerechnet. Jeder Spieler erhält so viele Minuspunkte, wie die von ihm gewonnenen Karten Mumienköpfe zeigen. Es gewinnt, wer die wenigsten Mumienköpfe gesammelt hat. Allerdings wird empfohlen, wie bei anderen Stichspielen dieser Art auch, mehrere 'Runden' zu spielen, beispielsweise bis 100 Punkte. Auch dann gewinnt der Spieler mit dem niedrigsten Gesamtergebnis.
Das Spiel erinnert nicht von ungefähr an Spiele wie Flaschenteufel oder 6 nimmt. Dass der zweite Spieler mit seiner Karte festlegt, ob man niedriger oder höher spielen muss, ist ungewöhnlich – und sorgt dafür, dass der ausspielende Spieler einen Stich nie selber nehmen kann. Vor allem muss man im Auge behalten, welche Karten bereits weg sind (vor allem im Spiel zu sechst, bei dem alle Karten im Spiel sind), weil man so eventuell vorhersehen kann, ob ein Mitspieler die Stichrichtung umdrehen wird, so dass man mit einer Karte mit vielen Punkten einsteigen kann. Genaues Zählen wird allerdings erschwert durch die Anzahl der Karten (und die Tatsache, dass nur bei sechs Spielern alle Karten im Spiel sind).
Eine einzelne Runde dauert ähnlich lange wie eine einzelne Skatpartie, ein Spiel auf 100 Punkte in der Regel nicht mehr als eine halbe Stunde. Das Spiel ist kein wirklich einfaches Stichspiel: durch die Stichmechanik muss man schon vorausschauend planen. Auch in der Schwierigkeit liegt es in der gleichen Größenordnung wie die genannten Kartenspiele – oder auch Skat oder Doppelkopf. Vielspielern ist es möglicherweise ein klein wenig zu zufallsbetont, allerdings gitb es auch Vielspieler, die diese Art Spiele besonders gerne spielen. Auch Gelegenheitsspielern wird dieses Spiel sicher gut gefallen. Unserer Testrunde hat es gut gefallen, vor allem als Aufwärmspiel oder Zwischendurchspiel. Einige Spieler meinten aber, auch eine abendfüllende Partie (ohne Punktebegrenzung) würde ihnen Spaß machen, so wie man auch Skat abendfüllend spielen kann.
Durch die Schachtelgröße und den Preis eignet Sarkophag sich auch gut als Mitbringsel oder Geschenk.
Hersteller | Amigo Spiele | |
Autor | Michael Feldkötter | |
Künstler | Claus Stephan | |
Spieler | 2-6 | |
Denken | 7 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 7,99 € |
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