Pyramidenbau à la Maya

Pacal’s Rocket

Pacal's RocketK’inich Janaab' Pakal (auch 'Pacal' geschrieben, auch als 'Der Sonnenschild' bekannt) war Ajaw (Ahau) in Palenque von 615 bis 683. Als Ahau (Herrscher) ließ er fast alle heutzutage stehenden bedeutenden Bauwerke in Palenque errichten – viele davon in Pyramidenform. Nachdem sein unangetastetes Grab 1948 von Alberto Ruz Lhuillier entdeckt wurde, wurde vor allem der Deckel seines Sarkophages schnell umstritten. Vor allem Erich von Däniken, der in den 60er Jahren die Zeichnung als 'Astronaut' interpretierte, hatte großen Anteil an der Theorie, die alten Maya hätte sich beim Bau ihrer Pyramiden von Außerirdischen helfen lassen.

Diese Theorie wird aufgenommen im Brettspiel Pacal’s Rocket vom österreichischen Spieleproduzenten Piatnik. Hier spielt jeder Spieler einen der Aliens, der mit seiner Rakete Energiesteine auf dem Gelände von Palenque verteilt mit dem Ziel, Pyramidenbauten zu errichten. Hierfür müssen sie ihre 'Raketen' durch die Stadt ziehen, um an den erreichten Orten die Energiebehälter deponieren zu können (wobei jede Ähnlichkeit mit Energon-Würfeln natürlich rein zufällig ist – die Behälter sind ja nicht einmal würfelförmig…)

In der großen Schachtel findet sich:

  • Die Spielregel auf deutsch
  • ein Spielplan
  • fünf Raumschiffe (farbige Hohlzylinder)
  • je fünf Göttersteine mit dem Wert 2, 4 und 6
  • 55 dreieckige Energiesteine (elf je Farbe)
  • 55 Pyramiden, elf je Farbe (1 einstöckige, 3 zweistöckige, 3 dreistöckige, 2 vierstöckige und 2 fünfstöckige)
  • 5 Übersichtstafeln
  • ein Spezialwürfel mit AUfklebern
  • 3 Andeckteile für den Spielplan

Der Würfel, die Energiesteine und Pyramiden sind aus massivem Hartplastik, der Würfel zeigt die Zahlen von 2 bis 5 und ein Kreuz, wenn man die Aufkleber auf ihm angebracht hat. Die Göttersteine, Abdeckteile und Übersichtstafeln stecken in Stanzbögen, aus denen sie sich gut herauslösen lassen. Die Raumschiffe sind dicke Pappzylinder, farbig bedruckt, mit einer dünnen Plastifizierung – das ist zwar funktional, aber wirkt ein wenig als seien die Raumschiffe aus einem anderen Spiel.

Das Spielbrett zeigt die Stadt, mit mehreren gebieten, einem See und einem Fluss. Um die Stadt herum läuft eine Kramerleiste für die Siegpunkte.

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler die Energiesteine, Pyramiden und das Raumschiff einer Farbe, ein Energiestein wird als Punktezähler eingesetzt. Außerdem erhält jeder Spieler je einen Götterstein des Wertes 2, 4 und 6 und eine Übersichtstafel. Beginnend mit dem Startspieler stellt jeder Spieler sein Raumschiff in das zentrale Gebiet, dann beginnt das Spiel.

In jeder Runde würfelt der Startspieler (die Rolle wird jede Runde weitergegeben) mit dem Würfel, der Wurf gilt anschließend für alle Spieler in der aktuellen Runde. Jetzt darf, beginnen mit dem Startspieler, jeder Spieler seinen Zug machen, der aus vier Schritten besteht, die bis auf einen optional sind.

Zunächst einmal muss man sein Raumschiff bewegen, so wie es der Würfel anzeigt: bei 2-6 so viele Felder (wobei man ab der 2. Runde beliebig rechtwinklig abbiegen darf), bei Kreuz in gerader Linie beliebig weit. Andere Raumschiffe, den See oder auch Pyramiden darf man nur beim Kreuz überspringen, der Spielfeldrand ist natürlich ebenfalls eine Grenze. Ob man bei Zahlen rechtwinklig abbiegen will, sollte man sich aber gut überlegen; das wird im 2. Schritt wichtig.

Die erwürfelten Punkte muss man komplett verbrauchen – nur, wenn man in eine Sackgasse kommt, darf man stehen bleiben, ansonsten muss man ggf. einen Weg um das Hindernis herum nehmen.

Wer die gewürfelte Augenzahl nicht ziehen will, kann auch einen der Göttersteine verwenden, um das Raumschiff auf einen beliebigen Punkt des Spielbrettes zu setzen. Dies muss man sogar tun, wenn man so eingekesselt ist, dass man nicht normal ziehen kann. Wenn man dann auch keinen Götterstein mehr hat, darf man sein Raumschiff gratis teleportieren, muss aber den 2. Schritt ausfallen lassen (darf also keinen Energiestein einwerfen).

Im zweiten Schritt wirft man einen oder zwei Energiesteine in Raketen – nur einen, wenn man rechtwinklig abgebogen ist oder inen Götterstein verwendete, zwei, wenn der gesamte Zug geradlinig war. Einen Energiestein wirft man in das eigene Raumschiff, den zweiten (bei zwei Steinen) in ein beliebiges anderes Raumschiff. Da die Raumschiffe Röhrenform haben, bleiben sie beim Weiterziehen auf dem Feld liegen. Sollte hierbei auffallen, dass auf einem Feld zwei gleichfarbiger Energiesteine liegen, müssen beide sofort vom Spieler der Steine zurückgenommen werden. Man sollte sich also merken, welche Raumschiffe sich auf Felder stellen, wo man bereits einen Energiestein liegen hat, damit man sich nicht selbst ausbootet. Es ist optional, Energiesteine zu legen – was vor allem wichtig sein kann, wenn man bereits zehn Steine liegen hat, denn dann muss man einen Energiestein vom Spielbrett nehmen, um ihn in eine Rakete werfen zu können.

Im dritten Schritt darf man Pyramiden bauen, wenn man Energiesteine in bestimmten Mustern auf dem Spielfeld hat – in jedem Zug aber nur eine Pyramide. Hierbei kann man einen einzelnen Energiestein in eine einstufige Pyramide wandeln, zwei nebeneinander liegende Steine in eine zweistufige. Für drei- und vierstufige Pyramiden müssen drei, bzw. vier Energiesteine in gerade Reihe liegen mit jeweils gleichen Abständen zwischen den Steinen. Für eine fünfstufige Pyramide müssen vier Energiesteine als Quadrat ausliegen.

Die Pyramide wird auf einem frei gewählten Feld der Konstellation gebaut,; die Energiesteine gehen zurück in den Vorrat des Spielers. Wenn auf dem Bauplatz Energiesteine von Mitspielern liegen, erhalten auch diese ihre Energiesteine zurück. Eine bereits stehende Pyramide kann auch die Rolle eines Energiesteins übernehmen, wobei sie aber nicht wieder abgerissen wird – mindestens ein Energiestein muss aber in der Konstellation liegen. Auch kann man so eine Pyramide durch eine höhere ersetzen.

Wenn man eine Pyramide baut, erhält man Punkte vom Gebiet, in dem die Pyramide steht, wenn man entweder die erste Pyramide überhaupt baut, oder wenn man die Mehrheit gebauter Pyramidenstufen in dem Gebiet übernimmt – also nicht, wenn man schon vorher die Mehrheit hatte.

Das Spiel endet entweder bei einer vorgegebenen Punktzahl (40/35/30 Punkte bei 3/4/5 Spielern) oder sobald ein Spieler die vorletzte Pyramide auf das Spielfeld stellt. In ersterem Fall wird die Runde noch zu Ende gespielt, in letzterem Fall endet das Spiel sofort (und der beendende Spieler erhält fünf Bonuspunkte). Es kann auch passieren, dass die Punktegrenze erreicht wird und spätere in der runde ein Spieler die vorletzte Pyramide baut: Auch in diesem Fall gibt es dann Bonuspunkte und das Spiel endet sofort. Dann kommt es zur Abschlusswertung.

Zunächst werden jeweils die Pyramidenstufen an Fluss und See fgür jeden Spieler gezählt, für beide gibt es 12 / 8 / 4 Punkte für den Spieler mit den meisten / zweitmeisten / drittmeisten Pyramidenstufen. Die Pyramiden bleiben erst noch stehen.

Anschließend wird für jedes Gebiet getrenn gewertet; hierbei erhäölt der Spieler mit der Pyramidenstufenmehrheit den vollen Punktwert des Bezirks, der zweitplatzierte erhält zwei Punkte.

Abschließend erhält man noch den Wert der ungebrauchten Göttersteine gutgeschrieben.

Es gewinnt, wer am Ende die meisten Punkte hat.

Das Spiel ist eigentlich ein sehr abstrakt-strategisches; das Thema fügt sich aber gut zum Spielmechanismus. Der Würfel kann zwar das Spiel ein klein wenig beeinflussen, aber der Effekt auf das Spiel ist ziemlich gering, Denken und vor allem gute Planung der eigenen Züge (und das Erkennen der Pläne der Gegner) sind spielentscheidend. Das Ergebnis ist allerdings leider auch, dass Spieler mit einer Neigung zu Analyseparalyse die Spieldauer – unsere Gruppe benötigte AP-bereinigt schätzungsweise eine gute Stunde pro Partie – deutlich verlängern können.

Das Spiel wird zwar von Piatnik als Familienspiel angepriesen (und ist als solches sicherlich auch geeignet, aber Vielspieler dürften deutlich mehr vom Spiel haben als Gelegenheitsspieler. Letztere dürften durch das strategische Niveau sehr gefordert, werden, was manchen möglicherweise zu viel wird.

Unserer Testrunde hat das Spiel jedenfalls gut gefallen, wir können es nur emnpfehlen.

Hersteller Piatnik
Autor Günter Burkhardt
Künstler Massimiliano Longo
Spieler 2-5
Denken 8
Glück 3
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 35 €

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Pacal’s Rocket bei www.Spiele-Offensive.de

Pacal’s Rocket bei Milan Spiele

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