Stadtlandkarten

Smart Guy

Smart GuyIn einer Beziehung sind die Titel der sog. "Match Games“ des moses.-Verlags irreführend. Ich meine damit nicht, dass sie größer sind als eine normale Streichholzschachtel – sie wirken immerhin auf mich wie die Schachteln, in denen Kaminanzünder in Streichholzform verkauft werden. Manch ein Käufer könnte aber beim flüchtigen Blick auf die Schachtel auf die irrige Idee kommen, dass es Spiele aus Großbritannien oder gar den USA sind – die Reihenbezeichnung 'Match Games' legt das ebenso nahe wie die einzelnen Titel der Reihe -, und man muss schon genauer hinsehen, um zu erkennen, dass es sich hier um deutsche Spiele handelt.

Besonders genau hinsehen muss man bei Smart Guy, denn der Untertitel lautet hier "Who’s the best?“. Erst wenn man auf die Rückseite blickt, sieht man deutschen Text. Bei anderen Spielen der Reihe ist wenigstens auf dem Titelbild noch ein deutschsprachiger Untertitel zu sehen – beim von uns bereits besprochenen Bad Habit ist es beispielsweise "Wer hat den größten Knall?“

Die Schachtel (ca. 12,5 cm × 9,5 cm × 4 cm) ist, wie gesagt, aufgebaut wie eine Streichholzschachtel und erinnert auch durch die laute Farbgebung und den Stil an die bereits erwähnten Anmachhölzer für den Kamin. In der Schachtel ist aber folgendes:

  • eine Sanduhr
  • 54 Karten
  • die Spielregel auf Deutsch

Die Karten (normale Qualität) zeigen auf der einen Seite einen Oberbegriff (Wort und Bleistiftzeichnung), auf der Rückseite Buchstaben. Meist nur einen, mehr als einen zeigen P/B, D/T, K/G, C/F, X/Y/Z und Q/V/W. Jeder Buchstabe bzw. jede Kombination gibt es genau dreimal. Die Sanduhr läuft ziemlich genau eine Minute.

Die Spielregel gibt Regeln für drei Variationen des Spiels.

Allen drei Versionen gemein ist die zugrundeliegende Aufgabe. Eine Karte wird aufgedeckt (zeigt den Oberbegriff), auf der Rückseite einer anderen Karte (der Kartenstapel) steht ein Buchstabe oder eine Buchstabengruppe, und man muss einen Begriff zum Oberbegriff nennen, der mit diesem Buchstaben beginnt. Beispiel: Reiseziele – A könnte man beantworten mit Amsterdam, Alpen, Atomium oder auch Arbeit…

In der ersten Version laut Spielregel werden alle Karten gemischt und mit der Buchstabenseite nach oben ausgelegt. Die oberste Karte wird aufgedeckt neben den Stapel gelegt, und wer als erster die Aufgabe löst, erhält die Karte. Er nimmt die Karte und dreht die nächste um… Es gewinnt, wer am Ende die meisten Karten hat.

In der zweiten Variante beginnt der Spieler links vom aufdeckenden Spieler, indem er eine richtige Antwort liefert, dann geht es reihum weiter – entweder bis alle Spieler eine richtige Antwort gegeben haben, oder bis ein Spieler patzt (eine falsche Antwort gibt, keine Antwort weiß oder auch eine bereits gegebene Antwort wiederholt). Dies sind zwei verschiedene Möglichkeiten – unserer Testrunde gefiel die zweite deutlich besser. Wer 'gepatzt' hat, erhält die Karte und dreht die nächste um. Es wird empfohlen, jedem Spieler eine bestimmte Zeit zu geben, eine Antwort zu liefern – beispielsweise zehn Sekunden. Hier gewinnt, wer die wenigsten Karten sammelt.

Für die dritte Variante benötigt man Notizzettel und Stifte. Hier werden gleich vier Karten aufgedeckt, und jeder hat eine Sanduhr Zeit, möglichst viele Begriffe aufzuschreiben (wie immer gibt die oberste nicht aufgedeckte Karte den Buchstaben vor). Es gibt Punkte für gefundene Begriffe (3, wenn niemand anders den Begriff hat, 1, wenn jemand anders den Begriff ebenfalls aufgeschrieben hat) und Minuspunkte, wenn man zu einem Oberbegriff keinen Begriff gefunden hat (je 2 pro Oberbegriff). Wenn der Nachziehstapel leer ist, endet das Spiel, und es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Das Spiel ist hiermit eine Variante zu Stadt-Land-Fluss, mit viel mehr als den je nach Spielgruppe üblichen Erweiterungen (keine zwei Spielgruppen spielen gefühlt mit dem gleichen Set Begriffe – oftmals mit noch deutlich seltsameren als den in diesem Set angebotenen…).

Das Spiel funktioniert nicht nur mit den angegebenen 2-6 Spielern gut, sondern nach einem Test in der zweiten Variante auch als Partyspiel. Die Altersangabe 'ab 8 Jahren' ist zwar grundsätzlich problemlos zu akzeptieren, allerdings dürfte eine wirkliche 'Gleichheit der Waffen' (vergleichbar große Wortschätze) mit Erwachsenen erst ein paar Jahre später gegeben sein – zumindest in der zweiten und dritten Variante. In der ersten, in der vor allem auch schnelles Denken und Kombinieren gefragt ist, dürfte die schnellere Reaktion der jüngeren Teilnehmer den tendenziell größeren Wortschatz der älteren ausgleichen.

Das Spiel ist für alle Spieletypen (mit Ausnahme der zwanghaften Analyseparalytiker – hier gibt es nicht viel zu analysieren) gut geeignet und auch über Typgrenzen hinweg einsetzbar. Damit eigent es sich auch für Familienfeiern und ähnliches – regelmäßige Spielegruppen werden es wohl am ehesten als Aufwärmspiel nutzen.

Hersteller moses.-Verlag
Autor Meelis Looveer
Künstler Sarah Finke, Sandra Hein (Kreativbunker)
Spieler 2-6 (und Partyspiel)
Denken 8
Glück 4
Geschicklichkeit 2 (letzte Variante, Schnellschreiben)
Preis ca. 9,95 €

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