Topflauscher

The Arabian Pots

So kann man sich irren. Ich war der Meinung, ich hätte dieses Spiel bereits Ende Oktober besprochen, konnte aber in meiner Tabelle, welche Spiele noch in der Pipeline stecken, keinen Eintrag finden, die diese Meinung bestätigt hätte. Auch finde ich weder auf meiner Festplatte noch in den Blogdateien die Besprechung wieder. Deshalb setze ich mich jetzt noch einmal hin – getestet ist es, und ich weiß auch, was ich sagen will.

The Arabian Pots ist ein Spiel aus Japan, von einem Kleinverlag, der dafür bekannt ist, dass das Spielmaterial sehr hochwertig ist – vor einer guten Woche haben wir vom gleichen Verlag bereits The Mystery of Dattakamo vorgestellt, mit kleinen Spiel-"Stücken“ aus Porzellan. Sehr schönes Material und eine interessante Spielmechanik bietet auch The Arabian Pots.

Hintergrund ist die Geschichte von Ahmed, der im Mittelalter als Ladengehilfe arbeitete. Für seinen Meister soll er eine Reihe von Tonkrügen sortieren, aber leider sind die Etiketten abgefallen, auf denen steht, was sich in den Tonkrügen befindet. Öffnen darf er sie aber auch nicht, weil die leicht verderbliche Ware dann noch schneller zerstört würde. Was tun?

In der Schachtel findet man

  • die Spielregel auf Englisch, Französisch und Deutsch
  • ein Spielbrett mit 3 × 3 Feldern
  • zehn "Tontöpfe"

Die Spielregeln sind gut übersetzt und lesbar. Die Töpfe sehen aus wie kleine Porzellanamphoren, sind aber aus stabilem Hartplastik. Drei von ihnen enthalten eine Kugel, in drei Töpfen sind zwei Metallteile, in drei Töpfen sind kleine Kügelchen, der letzte Topf ist leer. Das Spielbrett ist dick, aber gut zu verwenden; es zeigt nein Spielfelder in einem 3×3-Quadrat.

Im normalen Spiel versucht man, drei Töpfe mit gleichem Inhalt in eine Reihe zu bringen. Hierfür werden zunächst die Töpfe mit Inhalt (der leere Topf wird nur für das Fortgeschrittenen-Spiel benötigt) zufällig auf dem Spielbrett aufgestellt. Anschließen vertauscht jeder Spieler noch einmal,während alle anderen die Augen schließen, drei der Töpfe – so wird verhindert, dass versehentliches Schütteln der Töpfe einem Spieler einen Vorteil gibt.

Beginnend mit dem Startspieler (laut Startspieler-Witz der Spieler, dessen Vorname im Alühabet als erstes auf Ahmed folgt) darf jeder Spieler bei seinem Zug eine von zwei Aktionen ausführen.

Zum einen darf man einen Topf auswählen und schütteln, so dass alle Spieler das Geräusch hören. Alternativ (nicht zusätzlich) darf der Spieler zwei waagerecht oder senkrecht benachbarte Töpfe vertauschen, wobei sie nicht geschüttelt werden dürfen – also kein Geräusch machen.

Wenn ein Spieler am Ende des Zuges denkt, dass drei Töpfe mit gleichem Inhalt in einer Reihe stehen – das kann auch sein, weil er beim Schütteln gehört hat, dass sie berfeits so stehen, kann er mit dem Wort "Fertig“ dies anzeigen. Er zeigt dann auf die Töpfe mit gleichem Inhalt und schüttelt sie. Wenn er Recht hat, hat er gewonnen. Ansonsten muss er die nächste Runde aussetzen und das Spiel geht weiter.

Im Fortgeschrittenen-Spiel werden zunächst die 9 normalen Töpfe wie gehabt zufällig aufgestellt. Anschließend tauscht erst der Startspieler einen Topf gegen den leeren aus, während die anderen die Augen schließen, bevor wieder alle Spiele ungesehen je drei Töpfe vertauschen. Somit weiß auch der Startspieler nicht mehr, welcher Topf leer ist.

Wenn dann im eigentlichen Spiel jemand den leeren Topf schüttelt, schließen alle anderen Spieler die Augen und der schüttelnde Spieler vertauscht den leeren Topf gegen einen der waagerecht oder senkrecht angrenzenden.

Die Basisversion kann man auch mit sehbehinderten und blinden Mitspielern spielen, wobei dann ein Mitspieler auf Zuruf den Topf auf einer bestimmten Position schüttelt oder zwei Töpfe austauscht – und auch die sehenden Mitspieler ihre Züge deutlich ansagen.

Das Spiel wirkt einfach, und man kann es auch ohne großes Nachdenken spielen – verliert dann aber nahezu sicher gegen einen Spieler, der mitdenkt. Der taktische Aspekt istz sogar ziemlich hoch – wenn man einnigermaßenm weiß, welcher Topf was enthält, versucht man natürlich, die Situation immer so zu bauen, dass der nächste Spieler eben nicht eine Dreierreihe bauen kann. Schon recht früh nach Spielbeginn fangen diese Überlegungen bereits an – will man einen bestimmten Topf anhören, auf die Gefahr hin, dass ein Mitspieler daraufhin eine Reihe bilden kann?

Arabian Pots ist ein nettes, schnelles Spiel – eine Runde dauert wirklich nicht mehr als fünf Minuten, wenn man nicht gerade von einem Spieler mit Analyseparalyse aufgehalten wird. Es weiß durch seine hochwertigen Materialien auch dem Gelegenheitsspieler zu gefallen, auch wenn dieser gegen einen Vielspieler eher schlechte Chancen hat.

Hersteller Gift10 Industry, Japon Brand
Autor Takashi Hamada/td>
Künstler Takashi Hamada
Spieler 2-6
Denken 8
Glück 5
Geschicklichkeit 6 (Hören)
Preis ca. 32 € (Preis auf dem Stand der SPIEL)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert