Bang! The Duel
Die Bang!-Reihe ist ja schon ein paar Jahre alt. Neben den Szenarios im Wilden Westen gibt es ja auch eine für Samurai (Link zu unserer Rezension). Was alle diese Versionen gemeinsam haben, ist aber, dass immer eine ganze Gruppe Spieler zusammen kommen muss um zu spielen. Für den trauten Abend zu zweit gab es keine passende Version – bis voriges Jahr zur SPIEL dV mit einer Spezialversion herauskam.
Bei Abacus ist zur Zeit noch nichts von einer deutschen Übersetzung zu sehen. Abacus selbst konnte auch noch nicht sicher sagen, ob das Spiel ins Deutsche übersetzt werden wird, es sei aber "sehr wahrscheinlich“. Bis dahin kann man aber die italienische-englische Version nutzen, die uns vorlag.
In der Schachtel fanden wir:
- die Spielregel auf Italienisch und Englisch
- zwei Spielerdecks zu je 40 Karten
- zweimal 12 Charakterkarten
- eine Setupkarte
- vier Übersichtskarten zum Spielverlauf
- 2 Aufstellmarker "Aktiver Charakter"
- 20 Kugelmarker als Lebenspunkte
Die Karten haben die bei Bang! übliche Qualität, die Marker und Aufsteller stecken in einem Stanzbogen, aus dem sie sich gut herauslösen lassen. Zusammengebaut passen die Aufstellmarker allerdings nur in den Schachteleinsatz, wenn man die Fächer für Karten ignoriert.
Zu Spielbeginn müssen die beiden Spieler sich einigen, wer welche Seite spielt – es stehen sich Gesetzeshüter und Outlaws gegenüber. Jeder erhält sowohl das Kartendeck als auch die Charaktere seiner Seite. Aus den gemischten Charakterkarten zieht sich jeder Spieler vier Stück, die übrigen Charaktere kommen in die Schachtel zurück.
Nachdem man sich angesehen hat, welche Charaktere man hat, mischt man diese noch einmal und zieht sich zwei als Startcharaktere. Einer dieser Charaktere wird als der 'Aktive Charakter' (AC), der andere als "Rearguard“ (RC) eingesetzt. Der jeweils aktive Charakter wird zuerst aufgedeckt und mit dem Aufstellmarker gekennzeichnet, danach wird auch der RC aufgedeckt. Auf jeden Charakter werden Kugelmarker als Lebenspunkte gelegt; die Karte gibt jeweils an, wie viele es sein sollen. Schließlich erhält jeder Spieler noch vom eigenen gemischten Spielerdeck Handkarten: die Gesetzeshüter vier, die Outlaws fünf.
Beginnend mit den Gesetzeshütern durchläuft jeder Spieler, wenn er am Zug is, drei Schritte.
Zunächst einmal zieht man zwei Handkarten nach. Diese kommen zunächst vom eigenen Spielerstapel. Wenn der beim ersten Spieler aufgebraucht ist, wird der Abwurfstapel (der von beiden Spielern gefüllt wird) gemischt und als neuer Nachziehstapel ausgelegt – der andere Spieler zieht aber erst hiervon nach, wenn er seinen eigenen Stapel abgearbeitet hat.
Im zweiten Schritt darf man beinahe beliebig Karten ausspielen. Karten können Ausrüstungskarten sein, die man nur entweder dem eigenen RC oder dem gegnerischen AC zuordnen kann. Aktionskarten können auf alle Charaktere gespielt werden mit Ausnahme des gegnerischen RC. Außerdem gibt es Bang!-Karten, von denen man in einer Runde nur eine ausspielen darf, und die immer gegen den gegnerischen AC geht.
Wie bei Bang üblich, haben die meisten Ausrüstungskarten Effekte, die die "normalen“ Spielregeln aussetzen und andere bringen. So gibt es Karten, die einem beim Angriff oder bei der Verteidigung helfen; andere Karten ermöglichen es, die Karten ein wenig auszuwählen oder das Handlimit zu erhöhen und so weiter.
Aktionskarten beeinflussen den betroffenen Charakter direkt und werden dann abgeworfen. So kann ein Bier, wie man es kennt, einen verlorenen Lebenspunkt zurückgeben, oder mit einer Gatling allen Charakteren außer dem eigenen AC einen Schadenspunkt zufügen.
Gegen die Effekte kann man sich manchmal verteidigen: so kann der inaktive Spieler mit bestimmten Karten einen Treffer abwehren.
In diesem zweiten Schritt darf man auch einmal den Marker, der anzeigt, welcher Charakter aktiv ist, zum anderen Charakter bewegen.
Im letzten Schritt wird überprüft, ob der Spieler zu viele Handkarten auf der Hand hat. Die Handkartengrenze ist die Anzahl der Lebenspunkte des AC. Wenn man zu viele Karten hat, muss man entsprechgend Karten abwerfen – man darf aber immer mindestens zwei Handkarten behalten, auch wenn der AC nur noch einen Lebenspunkt hat.
Alle Aktionen können normalerweise nur vom AC (oder der Kartenhand des Spielers) ausgehen, auch Verteidigungen. Ausnahme sind bestimmte Fähigkeiten und Karten, die entsprechend gekennzeichnet sind.
Wenn ein Charakter den letzten Lebenspunkt verliert, scheidet er aus und der Spieler muss ihn aus dem Spiel entfernen, seine Ausrüstung wird abgeworfen. Der Spieler des Charakters erhält zwei neue Handkarten und nimmt blind den nächsten Charakter aus der Reserve (die beiden Charaktere, die beim Spielstart nicht gezogen wurden). Der AC-Marker bleibt, wo er steht – das kann also auch heißen, dass der neue Charakter sofort AC wird.
Das Duell endet erst, wenn ein Spieler alle vier Charaktere verloren hat – dann hat auch der Spieler verloren.
Einige Karten haben einen subtil anderen Effekt als im normalen Bang!, so dass man genau hinschauen muss. Dynamit beispielsweise wird zwar immer noch von Zug zu Zug weitergegeben – aber nur an den jeweiligen RC. Waffen sind keine Ausrüstung, sondern Bang!-Karten, sie machen grundsätzlich immer einen Punkt Schaden, haben aber meist einen weiteren Effekt. So heilt die Schofield, der Peacemaker zwingt den Getroffenen, eine Handkarte abzuwerfen, die Winchester kann auch auf den RC zielen, etc.
Wichtig ist auch, dass man, wenn man erst einmal den eigenen Kartenstapel abgearbeitet hat, durch den gemeinsamen Stapel auch Karten der Gegenseite auf die Hand bekommen kann – hier sollte man sich mit der neuen Situation rechnen, denn die beiden Kartendecks sind unterschiedlich und erfordern auch eine unterschiedliche Taktik.
Das Duell ist eine eigenständige Implementation des Bang!-Prinzips. Freunde des Spiels werden auch mit dieser Version Freude haben, sollten sich aber nicht zu sehr auf ihre Erfahrungen aus den anderen Versionen vertrauen.
Das Duell ist ein schönes Zweipersonenspiel, das entsprechende Spiele (Paare?) sicherf häufiger hervorkramen werden, auch weil es nicht ganz so verkopft ist wie viele andere Zweipersonenspiele. Der Glücksfaktor ist angenehm niedrig, aber auch auf angenehme Weise vorhanden.
Es empfiehlt sich, für Bestellungen beispielsweise Webseiten in Italien aufzusuchen – die Preise, die wir in Deutschland finden konnten, waren … ähh… leicht überhöht…
Hersteller | dV Giochi | |
Autor | Emiliano Sciarra, Roberto Corbelli, Sergio Roscini | |
Künstler | Rossana Berretta | |
Spieler | 2 | |
Denken | 7 | |
Glück | 6 | |
Geschicklichkeit | 0/td> | |
Preis ca. | 19,90 € |
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