Domus Domini
Wir befinden uns im Burgund, im Jahr 1122. Peter der Ehrwürdige – oder, wie man ihn damals nannte: Petrus Venerabilis kommt als frischgebackener Abt nach Cluny, um sein Kloster in Augenschein zu nehmen. Letzteres ist allerdings weit weniger 'fertig' als der Abttitel: die wirtschaftliche Lage von Cluny ist mit einem Wort gesagt hundsmiserabel. Glücklicherweise aber gehören zu Cluny noch ein paar nachrangige Klöster, und so werden diese aufgefordert, Nahrungsmittel nach Cluny zu liefern. Dafür erhalten sie dann Ablassbriefe und finanzielle Unterstützung.
In dieser Situation finden sich die Spieler bei Domus Domini, das voriges Jahr – im zweiten Anlauf – über StartNext finanziert wurde.Jeder Spieler stellt einen Klostervorsteher dar, der dem Kloster Cluny Bier, Käse und Kräuter zur Verfügung stellt und dafür Ablassbriefe erhält. Aber je mehr Ablassbriefe es in einer Runde gibt, desto weniger Geld erhält das entsprechende Kloster in der Folgerunde – getreu dem christlichen Gedanken gibt es das Geld für die bedürftigeren Kollegen, die weniger liefern konnten…
In der Schachtel findet man folgendes:
- einen Spielplan mit dem Weg nach Cluny und einer Kramerleiste für die Ablassbriefe
- 6 Klöster als Spieler-Tableaus
- 6 Klosterkarten
- 18 Cellerar-Karten
- 6 Produktionskarten
- drei Sonderkarten
- 11 Ereigniskarten
- 42 Spielchips Laienbrüder
- 36 Chips Gemüse
- 12 Chips Wachhunde
- 18 Karten Hundehütte
- 24 Karten Kapellenausbau
- 72 Münzchips (24 × 1, 48 × 3 Denare)
- 6 Infoblätter für die Spieler
- 6 Spielfiguren Karren
- 6 Anzeigesteine für Punkteleiste
- 6 Spielfiguren Klosterbesitz
- 18 Klosterausbau-Marker
- 4 Bäume
- ein Startspieler-Marker (Holzsäule)
- die Spielregel auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch
Die Karten werden – ungewöhnlich, aber sehr nützlich und lobenswert – in einer Plastikdose geliefert, ähnlich denen, in denen man manchmal auch Pokerkarten im Spielwarenladen sehen kann. Das ist eine hervorragende Idee, die man leider viel zu selten sieht. Die Marker und einige der 'Karten' stecken auch in Stanzbögen, aus denen sie leicht herausgedrückt werden können. Auch hier sind die Stanzbögen so organisiert, dass man an alle Einzelmarker leicht herankommt. Die Spielfiguren und Spielsteine sind aus farbig lackiertem Holz. Alles in allem ist die Qualität der Produktion sehr hoch.
Das Spiel verläuft in Phasen, wobei in jeder Phase alle Spieler, beginnend beim Startspieler, ihre Aktion ausführen, bevor die nächste Phase beginnt.
In der ersten Phase wird der Startspieler bestimmt – in der ersten Runde zufällig, danach wird der Startspieler-Stein immer nach links weitergegeben. Da das nicht unbedingt vorteilhaft ist, kann man auch gegen Zahlung eines Denars den Stein gleich eine Position weitergeben. Dieser Spieler darf ebenfalls einen Denar zahlen, um den Stein weiterzugeben … bis sich jemand bereit erklärt, den Startspieler zu machen. Dafür erhält dieser Spieler alles Geld, das für das Weitergeben des Startspieler-Steins bezahlt wurde.
Es wird eine Produktionskarte aufgedeckt, die anzeigt, was in der laufenden Runde besonders günstig produziert werden kann. Ab der zweiten Runde werden dann auch die Sonderkarten vergeben, die je nach dem Klosterausbau der Spieler vergeben werden. Zinsen für verliehene Gelder werden gezahlt (je einen Denar für drei gesparte / verliehene, maximal drei Denare). Laienbrüder auf dem Feld ernten jetzt auch.
In der zweiten Phase darf man einen Cellerar (Keller- bzw. Lagerverwalter) einstellen, wobei teurere Cellerare mehr Vorteile geben, aber eben bedeuten, dass man das entsprechende Geld nicht anderweitig verwenden kann. Man kann seinen Cellerar, wenn man will, auch 'downgraden' und so einen Teil der ursprünglichen Kosten zurückerhalten. Anschließend (und nicht schon vorher!) darf man dann selbst Feldfrüchte ernten, wobei ein Gärtnerei-Cellerar den Ertrag erhöhen kann. Man ist aber natürlich an den eigenen Lagerplatz gebunden. Gemüse, das man so erwirbt, kann man später als Nahrung und als Tauschware verwenden.
In der dritten Phase kann man sein Kloster ausbauen – sowohl, was die Gebäude (Garten, Käserei, Brauerei, Klosterkirche) angeht, als auch die (Laien-)Arbeiter und Wachen (Wachhunde). Hierbei kann man mit einem Käserei-Cellerar seine Käserei billiger ausbauen. Am Ende der Phase wird dann berechnet, wie viel Nahrung das Kloster in der laufenden Runde produziert; das Ergebnis wird auf der Straße nach Cluny als Strecke eingestellt.
In der vierten Phase kann man dann noch ungenutzte Laienbrüder und den Trunkenbold (eine der Sonderkarten) einsetzen, um Mitspieler ein Stück auf der Straße nach Cluny zurückfallen zu lassen.
Danach – in der nächsten Phase – kann man mit unbenutzten Gemüsechips die eigene Figur auf der Straße nach Cluny weiter voranschreiten lassen .
In der sechsten Phase muss man für alle Laienbrüder im Kloster noch Nahrung haben und diese auch ernähren wollen, ansonsten verlassen sie das Kloster wieder. Laienbrüder auf dem Feld oder im Gebet braucht man allerdings nicht zu ernähren.
Anschließend kommt Abt Petrus Venerabilis und begutachtet die Gaben. Man erhält je nach Menge der Nahrung Ablassbriefe, die auf der Kramerleiste markiert werden . Anschließend erhält jedes Kloster Geld, nach Bedürftigkeit (Menge der in der Runde gelieferten Nahrung – ´je mehr man gibt, desto weniger erhält man als Unterstützung) – wer allerdings eine Runde gar nichts liefert, erhält für die nächste Runde auch kein zusätzliches Geld.
Zum Spielende nach genau fünf Runden gibt es neben den Punkten aus den Ablassbriefen noch Punkte für Laienbrüder im Kloster, Hunde, für komplett ausgebaute Wirtschaftsbereiche, für den Ausbau der Kapelle und den Cellerar. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat. Bei Gleichstand entscheidet das Geld, dann der teurere Cellerar.
Im Spiel ist man vor allem damit beschäftigt, die Geldknappheit zu verwalten – Geld ist so knapp, dass es sich lohnen kann, eine Runde nur minimal Nahrung zu liefern und viel Geld zu sparen, um mit dem Geld, den Zinsen und der guten Zuwendung durch den Abt in der nächsten Runde desto heftiger zuschlagen zu können.
Es gibt noch eine Spielvariante, in der die Straße nach Cluny noch durch Räuber heimgesucht wird. Hierbei stehen die Räuber immer dort, wo in der Vorrunde die Lieferanten mit den niedrigsten Liefermengen standen – man sollte also aufpassen, dass man nicht gerade in ihre Fänge gerät. Hier ist die Sparen-und-dann-Ausgeben-Technik besonders erfolgreich, weil man wahrscheinlich an einer anderen Position der Straße stehen wird.
Domus Domini ist ein ungewöhnliches Spiel für den Verlag: es richtet sich eindeutig an den Vielspieler, obwohl es eigentlich einfach genug ist, um auch dem Gelegenheitsspieler etwas zu bieten. Die Länge der Spielanleitung und die Bedeutung eines guten Masterplans für eine Partie machen es aber für Gelegenheitsspieler eher zu komplex. Vielspielern wird es aber sehr gut gefallen.
Hersteller | Franjos | |
Autor | Heinz-Georg Thiemann | |
Künstler | Franz Vohwinkel | |
Spieler | 2-6 | |
Denken | 8 | |
Glück | 3 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 44,95 € |
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