Lost Legacy
Es gibt Spiele, die sieht man, und will sie sofort spielen, und will sie dann auch immer wieder auf den Spieltisch packen. Dann gibt es solche, die kommen eher unscheinbar daher, und man merkt erst beim Spielen, hey, das kann ja richtig was.
Und dann gibt es Spiele, da ist das umgekehrt. Die sehen beeindruckend aus, machen neugierig, und wenn man sie dann gespielt hat… bestenfalls noch ein Gähnen, man ist schlicht enttäuscht. So ein Exemplar habe ich nach langer Zeit mal wieder vorliegen – und auch wenn es aus dem Hause Pegasus zu uns kommt, sind die Flügelpferde nicht schuld, sie haben es ja lediglich übersetzt (Das Original ist von Alderac).
Trotzdem aber nun mal eine Analyse, was der geneigte Spieler denn vorfindet, wenn er in die kleine (Standardgröße Pegasus-Kartenspiele) Schachtel schaut:
- 2 Sets a je 16 großformatige Spielkarten
- 4 Übersichtskarten
- 13 Siegpunktmarker (kleine weiße Holzwürfelchen)
- Die Spielanleitung in Deutsch
…das war's aber auch schon.
Das Gute vorneweg – die Karten sind sehr hochwertig, das Artwork ist sehr ansprechend und gerade das ist das Verhängnis – ein echter Blickfänger, man schaut hin, will es spielen – und ist enttäuscht, denn viel "Spiel" ist da gar nicht.
Die Spielmechanik von Lost Legacy erinnert an die von Love Letters – wer das kennt, versteht zumindest sofort das Spielprinzip – man hat genau eine Karte auf der Hand, wer am Zug ist, zieht eine weitere und muss eine dieser beiden spielen. Anders ist die sogenannte "Ruine", die mit einer Karte beginnt und in die Karten gelegt werden können, die nach Ende des (entsprechend kleinen) Kartenstapels durchsucht werden darf, weil man die Lost Legacy, also entweder ein abgestürztes Sternenschiff oder einen fliegenden Garten, finden will – aber ob es dazu überhaupt kommt ist schon ziemliche Glückssache.
Das Problem ist, dass man eben hat was man hat – taktieren ist nicht wirklich möglich, und wenn man Pech hat, haben sogar alle Mitspieler genau das auf der Hand, gegen das man gar keine Chance hat. Außerdem geben die Karten zwar verschiedene Effekte vor, aber eine wirkliche "Handlung" fehlt dem Spiel, es gibt zwar Hintergrundinformationen dazu, wen das Artwork der einzelnen Karten darstellt, aber wirkliche Auswirkungen hat das nirgends – ein hübsch aussehender Hintergrund auf ein Spielprinzip "aufgepfropft", das ohne Probleme auch ohne Grafik klarkäme (und dann wenigstens nicht mehr neugierig macht – denn, entschuldigt, aber das Spiel war sowohl mir als auch meinen Testern schlicht viel zu langweilig und glückslastig. Die, die Love Letters kannten, fanden letzteres besser als Lost Legacy, vielleicht schon deshalb, weil man da ein wenig mehr "spekuliert".
Tut mir leid um das gute Artwork – da hätte man ein schönes Spiel draus machen können, aber selbst wenn man beide Spiele mischt (und eine Lost Legacy entfernt, denn davon gibt's nur eine) hat man zwar mehr Karten (für bis zu 6 Spieler), aber weniger glückslastig wird es dadurch auch nicht. Es ist zu frustrierend, wie oft man einfach gekniffen ist, wenn eine zu dem Zeitpunkt unnütze Karte kommt, oder wenn man direkt zu Anfang eine bestimmte Karte hat, und direkt ausscheidet, nur weil ein Mitspieler diese "anschaut". Fazit: Glatt durchgefallen, einstimmiges Testergebnis.
Hersteller | Pegasus in Lizenz von Alderac | |
Autor | Hayato Kisaragi, Seiji Kanai | |
Künstler | Mario Wibisono | |
Spieler | 2-6 | |
Denken | 1 | |
Glück | 6 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 9,95 € |
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