Auf ein paar Wörter

Wörterklauer

WörterklauerSpiele, bei denen Buchstaben in einem kreuzwortartigen Gitter ausgelegt werden, rufen oft die Reaktion hervor: "Ach, wieder eine Variante von Scrabble". Und oftmals ist die Verwandtschaft auch nicht zu leugnen.

Schon deutlich anders aufgesetzt ist Wörterklauer. Es it eigentlich kein neues Spiel: Bereits in der Mitte der '70er Jahre erschien dsas Alex-Randolph-Spiel auf Deutsch bei Ravensburger und ein Jahr später in Englisch bei Hallmark. Bei Ravensburger gab es noch eine zweite Edition, danach verschwand das Spiel für lange Zeit in der Versenkung. Bis es jetzt bei Steffen-Spiele neu aufgelegt wurde – mit minimalen Variationen im Material verglichen mit der Ravensburger-Version.

In der ungefähr würfelförmigen Schachtel findet sich:

  • eine Spielregel auf Deutsch
  • 96 Buchstabenkärtchen
  • ein Stoffbeutel
  • eine Sanduhr

Die Buchstabenkärtchen tragen auf beiden Seiten den gleichen Buchstaben, einmal in rot, einmal in schwarz, Sie stecken in Stanzbögen, aus denen sie sich aber leicht herausdrücken lassen. Der Stoffbeutel ist gut verarbeitet. Leider ist die Sanduhr aber ein "Kurzläufer": Statt wie in den Spielregeln gesagt drei Minuten ist bereits nach 2:45 Schluss.

Das Spiel ist recht leicht erklärt. Von den gemischten Buchstabenkärtchen werden zwölf aus dem Beutel genommen und als Buchstabenpool ausgelegt. In späteren Runden wird dann jeweils auf zwölf aufgefüllt. Wenn bei den Kärtchen im Pool kein einziger Vokal zu finden ist, darf der Spieler am Zug vier Buchstaben aussortieren und dafür vier neue Kärtchen ziehen.

Mit den Buchstaben aus dem Pool und den ab bereits gitterartig ausliegenden Wörtern sind neue Wörter zu bilden. Man darf hierfür Wörter durch Anlegen oder Einfügen von Buchstaben verändern, einzelne Buchstaben austauschen und neue Wörter anlegen. Beim Verändern und Austauschen muss ein neues Wort entstehen, dass einen anderen Wortstamm hat. Leben – Lebend ist also keine gültigege Erweiterung, Leben – Kleben dahingegen wohl.

In neu gebildeten Wörter werden alle Buchstaben (also auch die bereits ausliegenden) auf die andere Seite gedreht – ein Spieler 'spielt' mit schwarz, der andere mit rot. Man darf so viele Buchstaben aus dem Pool verwenden, wie man will – am Ende des eigenen zuges müssen aber mehr Buchstaben der eigenen Farbe im Gitter liegen als Buchstaben der Farbe des Gegners. Wenn man das nicht in drei Minuten (2:45 mit der mitgerlieferten Sanduhr…) schafft, verliert man die Partie.

Die Spielregel bietet auf 13 Seiten (10 × 10 cm2) ausführliche Erklärungen, wie man die Wörter umbauen darf – man darf auch im Wort Einfügen (Kirche – Kirsche) oder teilweise wild Buchstaben umschichten. Besonders nett ist es, wenn man zwei Wörter 'übernehmen' kann, indem man den Kreuzungsbuchstaben ersetzt. Beispiel: Dieb und Dackel, die sich im D kreuzen, kann man mit einem L auf einen Schlag umwandeln.

Auch wenn ein großer Wortschatz für erfolgreiches Spiel notwendig ist, spielt Glücjk eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wenn man beispielsweise zehn Buchstaben Rückstand aufholen will, sollte man im Buchstabenpool besser mehrere Vokale antreffen, ansonsten kann es sehr schwer werden. Meist dauert eine Partie daher auch eher zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde, während auf der Schachtel von 30-60 Minuten gesprochen wird.

Der Duellmechanismus ist bei Buchstabenspielen eher ungewöhnlich, funktioniert aber gut. Dass man beim Bilden neuer Wörter auch die Bedeutung (den Wortstamm) ändern muss, gibt dem Spiel darüber hinaus eine ganz eigene Note. Freunde von Wortbauspielen mit großem Wortschatz dürften an dem Spiel Gefallen finden – und das gilt sowohl für Viel- wie für Gelegenheitsspieler.

Hersteller Steffen Spiele
Autor Alex Randolph
Künstler Bernhard Kümmelmann, Steffen Mühlhäuser
Spieler 2
Denken 8
Glück 6
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 16,50 €

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