Brille nicht nötig

Zombietower 3D

Zombie Tower 3DNicht erst seit gestern sind Zombies im Horrorfilm recht beliebte Gegner. An ihnen fasziniert viele, dass sie unermüdlich scheinen, nahezu unkaputtbar sind und überall da auftauchen, wo man sie am wenigsten gebrauchen kann. Und dazu klommt dann noch, dass sie – anders als die meisten anderen typischen Horrormonster eher als stupide dargestellt werden.

Genau diese Eigenschaften machen Zombies auch für Spiele interessant. Wenn man keine AI nutzen kann (wie bei einem Computerspiel), hat man ansonsten das Problem, dass ein Spieler intelligent agierende Gegner darstellen müsste, was bei stur nach Fahrplan vorgehende Zombies nicht notwendig wird. Als einzige Alternative zu Zombies fielen mir in diesem Zusammenhang höchstens noch Zero-Tolerance-Befürworter in den USA ein…

Auf der SPIEL erhielten wir ein Exemplar der Erstauflage von Zombie Tower 3D (ja, das Leerzeichen gehört so in die englische Sprache) vom Herausgeber Group SNE – ein japanischer Herausgeber, der ausnahmsweise nicht in Japon Brand mitorganisiert ist. Der US-Distributor (und laut Projektseite auch Publisher) Cosaic hat jetzt ein Crowdfunding-Projekt bei Kickstarter gestartet, mit dem die internationale Version finanziert werden soll.

In unserer Schachtel fanden wir:

  • die Spielregel auf Englisch
  • vie Mauerteile
  • vier Verbindungsteile
  • 8 Etagenplatten
  • eine Bodenplatte
  • zwei Dachplatten
  • ein Startspielermarker
  • fünf Spielfiguren
  • 161 Zombiechips
  • 12 Schadensmarker
  • 12 Zielkarten
  • 48 „Auftauchen“-Karten (4 × 12 Karten)
  • 4 Startkarten
  • 47 Suchkarten
  • 8 Übersichtskarten
  • 5 Charakterbögen

Alles in vernünftiger Qualität, wobei dies natürlich nichts über die Qualität der Neuauflage aussagen kann. Laut der Übersicht auf der Projektseite soll zumindest die Anzahl der Zombiechips sinken – was aber in Ordnung ist, da so viele doch in der Regel nicht benötigt werden. Nett gemacht sind die Zombiechips schon: auf der einen Seite zeigen sie (verschiedene) Überlebende, auf der anderen die entsprechenden Zombies, denen man sogar ansieht, dass es dieselbe Person darstellen soll. Als Stretchgoals sind noch weitere Karten und besserer Marker geplant.

Zu Spielbeginn muss man erst einmal ein Haus bauen – aus den Teilen wird ein drei- bzw. vierflügeliges Hochhaus gebaut, von dem jeder Spieler nur eine Seite sieht. Man weiß also weder, wo sich die Mitspieler befinden, noch, wo die Zombies auftauchen, die die Mitspieler sehen.

Die Suchkarten werden in drei Gruppen aufgeteilt – nach Etagen des Gebäudes, die amrikanisch/japanisch nummeriert sind: das „Erdgeschoss“ heißt hier „First Floor“.

Jeder Spieler erhält einen Charakterbogen, den dazugehörigen Spielstein (Papppöppel in Plastikfuß), ein Satz Auftauchen-Karten, ein Startitem, drei Nebenziele und eine Übersichtskarte. Jeder Charakter hat besondere Fähigkeiten, die auf dem Charakterbogen aufgelistet werden.

Nachdem noch ein paar Zombies im Haus aufgestellt wurden (wo, wird mit den Auftauchen-Karten festgelegt), beginnt das Spiel mit dem Spieler, der laut Startspieler-Witz zuletzt einen Zombiefilm gesehen hat.

Gespielt wird in Runden, die jeweils aus vier Phasen bestehen. Teilweise werden die Phasen gleichzeitig ausgeführt, ansonsten beginnt eine Phase beim Startspieler, der jede Runde wechselt.

Zunöchst einmal wir dmit den Auftauchen-Karten bestimmt, in welchen Wohnungen des Hauses (es sind zwölf Wohnungen) Zombies auftauchen, sowie in welchen Wohnungen Überlebende auftauchen.

In der nächsten Phase darf jeder Spieler, wenn er an der Reihe ist, Aktionen im Wert von 3 Aktionspunkten ausführen. Hierbei ist eine Bewegung um einen Raum horizontal einen AP wert, an den Rändern des Hauses sind Treppen: hier kann man auch für einen AP eine Etage höher oder tiefer gehen. Man kann den Raum, in dem man sich befindet, durchsuchen – was zwar oftmals nützliche Dinge bringt, aber auch dazu führen kann, dass ein Raum einstürzt etc. Man kann sich ausruhen, und einen Schadenschip ablegen, oder einen Gegenstand von der Hand benutzen. Für manche Gegenstände benötigt man andere – eine Schrotflinte bringt einem nichts ohne Patronen und umgekehrt.

Ohne Aufwand von AP kann man auch Überlebende aus dem Raum, in dem man sich befindet, einsammeln, sie wieder „freilassen“ oder an bestimmten Orten Gegenstände übergeben – hierzu befinden sich in den Mauern Schlitze, durch die man Karten stecken kann.

In der nächsten Phase bewegen die Zombies sich, wobei sie sich immer an dem Zustand orientieren, den der jeweilige Spieler sehen kann. Sie bewegen sich hierbei in Richtung auf Überlebende oder den Spieler. Da sie Überlebende höher auf der Speisekarte stehen haben, kann es sein, dass man lieber ein paar Überlebende opfert, um selbst noch einmal zu entkommen. Überlebende, die von Zombies gestellt werden, werden sofort zombifiziert, Spieler nehmen entsprechend Schaden. Wenn ein Spieler mehr Schaden nimmt als er laut Charakterbogen nehmen darf, verlieren alle!

Aufgabe der Spieler ist, in dem Haus für jeden Spieler ein Serum zu finden sowie entweder Leuchtfackeln oder Kommunikationsgeräte. Mit den Leuchtfackeln muss man sich dann im Erdgeschoss treffen, mit dem Kommunikationsgerät in dert obersten Etage.

Wenn alle so überlebt haben, wird nachgesehen, welche der bei Spielbeginn verteilten Nebenziele die Spieler erfüllt haben. Für diese Ziele erhalten sie Siegpunkte. Außerdem gibt es Siegpunkte für die Überlebenden,die man gerettet hat. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Das Spiel ist semi-kooperativ: Alle müssen überleben, was in sich bereits nicht einfach ist. Die Siegpunkte zu sammeln, kann da schnell nebensächlich werden. Kommunikation ist wichtig, und manchmal muss man auch Suchen-Karten ziehen, weil man eventuellen Schaden besser wegstecken kann als die Mitspieler…

Einer der Autoren des Spiels ist übrigens Ryo Kawakami, der auch Cat & Chocolate geschrieben hat.

Uns hat das Spiel auf jeden Fall viel Spaß gemacht, und wir freuen uns, dass es jetzt auch international verfügbar wird. Mit 48 US-Dollar einschließlich Versandkosten ist der Kickstarter-Preis auch in Ordnung, angesichts der Materialmenge – und Versanbdt wird von einem Versandcenter in Europa, das Projekt ist als EU-Friendly (EUF). Der Ladenpreis wird hinterher wahrscheinlich deutlich höher sein – alleine die Versandkosten werden dann wahrscheinlich 12 Dollar mehr betragen, und ob es dann immer noch EUF ist, ist fraglich…

Hersteller GroupSNE und Cosaic
Autor Ryo Kawakami, Kaya Miyano
Künstler Riyo
Spieler 3-4
Denken 8
Glück 6
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 45 US-$ bei Kickstarter, ca. 59 US-$ später

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