Jungolino
Ich muss meinen Testspielern einmal ein großes Lob aussprechen: wenn ich ein Spiel auf den Tisch packe, kommen nur extrem selten Kommentare, dass ein bestimmtes Spiel so gar nicht in den Geschmack meiner Spieler fällt – sogar, wenn ich sicher weiß, dass das sehr wohl der Fall ist. Den kleinen Aufstand bei zwei Musikspielen kann ich ihnen daher auch gerne verzeihen.
Aber bei manchen Spielen gibt es doch hochgezogene Augenbrauen. Dennoch werden auch diese Spiele getestet – bei manchen Spielen auch mit dem Gedanken „Sonst hast Du ja niemandem zum Testen“. Bei Jungolino sorgte bereits die Schachtel für erstaunte Blicke, und die Altersangabe auf der Verpackung (ab 4 Jahre) machte dann endgültig klar, dass das Spiel eigentlich für eine etwas andere Zielgruppe gedacht ist. Aber spätestens seit dem Schatz von Castellina ist man wohl einigermaßen willig, auch einmal ein Kinderspiel zu versuchen, weil diese manche Erwartungen, die man gemeinhin an ein Spiel stellt, umwerfen.
In der Schachtel im klassischen länglichen Brettspielformat stecht:
- die Spielregel in Deutsch, Englisch, Polnisch … (insgesamt sechs Sprachen)
- 6 Tiermattenl
- 30 Karten
Die Tiermatten sind aus gelbem Schaumstoff und erinnern mich ein wenig an billige Mauspads. Sie zeigen die sechs Tiere, die auch auf den Karten abgebildet sind (Kroko, Gorilla, Elefant, Nilpferd, Tiger und Antilope) in netten, kindgerechten Bildern. Auch die Karten (fünf farblich markierte Sets der sechs Tiere) haben vernünftige Qualität.
Die Spielregel bietet zwei Varianten, die völlig unterschiedliche Spiele beschreiben.
In der ersten werden die Matten mit der Tierseite nach oben nahe beieinander, aber in gewisser Entfernung zum Spieltisch auf den Boden gelegt – man sollte von den Matten aus nicht mehr auf den Tisch sehen können.
Von den gemischten Karten legt der erste Spieler zwei offen auf den Tisch, merkt sich die Reihenfolge und geht zu den Matten. Hier st die Aufgabe, auf die Matten in der gleichen Reihenfolge zu treten, wie sie auf dem Tisch liegen. Gelingt das, geht man zurück zum Tisch, dreht die dritte Karte um (sie wird hinter die beiden anderen legen), und der nächste Spieler muss eben jetzt drei Tiere in der richtigen Reihenfolge ‚betreten‘. Irgendwann kann sich dann jemand nicht mehr an die richtige Reihenfolge erinnern, diese Person scheidet aus und der nächste Spieler muss die gleuche Aufgabe schaffen. Das Spiel endet, wenn nur noch ein Spieler übrig ist, der dann gewonnen hat.
Man kann die Matten auch weiter voneinander entfernt legen. Besonders gemein ist es, die Matten in verschiedene Zimmer zu legen, weil oftmals beim Durchschreiten einer Zimmertüre das Gedächtnis den aktuellen Inhalt ‚zurücklässt‘ und man manche Dinge ganz einfach vergisst, wenn man durch eine Türe geht.
Die zweite Spielvariante erfordert sogar, dass die Matten weit verstreut aufgebaut werden – mehrere Zimmer sind hierbei ideal. Jeder der bis zu 5 Mitspieler erhält einen Satz Tierkarten (hierfür sind sie farbig markiert), die auf dem gemeinsamen Spieltisch aufgebaut werden. Man zieht sich jetzt immer je eine der Karten und sucht anschließend die entsprechende Matte, wo man die Karte ablegt. Zurück zum Spieltisch und die nächste Karte nehmen… Wer als erster alle Karten korrekt losgeworden ist, gewinnt.
Zwei völlig verschiedene Spielideen, die sicherlich vor allem für Kinder gedacht sind. Aber gerade die zweite Spielvariante kann auch bei Erwachsenen überraschend viel Laune machen, und sorgt oftmals für großes Hallo. Man kann auch paarweise einen Kartensatz nutzen, und das ganze dann als Partyspiel spielen.
Mit knapp 30 Euro ist das Spiel sicherlich nicht eines der billigsten, aber auch das konnte unserem Spaß keinen Abbruch tun. Die Spiele sind recht kurzweilig und auch ein Analyseparalytiker hat hier keine Möglichkeit, das Spiel länger aufzuhalten. Dennoch ist klar, dass das Zielpublikum eben Kinder von 4 bis 8 Jahren sind.
Hersteller | Piatnik | |
Autor | Reiner Knizia | |
Künstler | Carsten Mell | |
Spieler | 2-5 (zweite Variante, 10 in der Paarvariante, Kinderspielgruppe für die erste) | |
Denken | 7 / 4 | |
Glück | 5 / 6 | |
Geschicklichkeit | 2 / 8 | |
Preis ca. | 28 € (UVP, Herstellerangabe), im Laden meist deutlich günstiger, ca. 22,50 € |
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