Green: The Golf Game
Aus Italien kommt jedes Jahr ein Spiel, auf das ich mich ganz besonders freue – das Gioco Inedito als Preisträger der Spielemesse in Lucca. Man kommt nur schwer an ein Exemplar dieser Spiele, was wirklich schade ist, denn meist gefallen mir die Spiele ausnehmend gut. Die Wettbewerbsausschreibungen geben jedes Jahr ein Thema vor, außerdem muss es ein Kartenspiel sein und darf nur in sehr begrenztem Umfange andere Materialien verwenden.
Das Thema des letzten bislang veröffentlichten Spiels (den einer der Preise ist eben die Veröffentlichung des Gewinnerspiels) war Grün. Es gab verschiedenste Umsetzungen des Themas, mit Green: The Golf Card Game geht es auf das Grün eines Golfplatzes. Bei dem Kartenspiel versucht man, mit möglichst wenigen Schlägen seinen Ball einzulochen.
In der Schachtel finden sich
- die Spielregel auf Englisch und Italienisch
- 4 "Golfbälle"
- 20 Caddiemarker
- ein Würfel
- 45 Golfschlägerkarten
- 8 Bahnkarten
- eine Green-Karte
- eine Karte Punktewertung
- ein Karte Punktefortschritt
- 4 Übersichtskarten
Außerdem benötigt man einen Stift und Papier. Das Material ist schlicht, aber funktional – die Karten haben gute Qualität. Die Caddiechips sind einfache Plastikchips, die Golfbälle dicke Holzscheiben, der Würfel ein grüner Holzwürfel.
Zum Spielstart erhält jeder Spieler vier Caddiechips, eine Übersichtskarte und einen Golfball. Eine Golfbahn wird ausgelegt – zunächst eine aus drei Bahnkarten, nachdem das Loch gespielt wurde, eine zu vier und eine zu fünf Bahnkarten. Auf die Green-Karte wird der grüne Würfel gelegt, nachdem er gewürfelt wurde; er zeigt die aktuelle Windsituation an, die natürlich von Golfbahn zu Golfbahn anders sein kann.
Die Schlägerkarten werden gemischt und vier Stück ausgelegt. Sie zeigen jeweils eine Schläger – Eisen, Holz, Putter etc. mit einer Entfernungsliste abhängig von der Windsituation und eine Sonderfähigkeit.
Wer am Zug ist, hat die Wahl aus drei Aktionen, in jeder Runde darf man aber nur eine einmal ausführen. Man kann eine Golfschläger-Karte von den vier ausliegenden an sich nehmen (Handlimit ist acht Karten), man kann den Ball schlagen, oder man kann das Loch aufgeben (um zu vermeiden, dass ein Mitspieler zu viele Punkte gewinnt).
Wenn man eine Karte nehmen will, darf man (gegen Zahlung eines Caddy-Chips) auch erst die Auslage weglegen und durch vier neue Karten ersetzen – auch mehrfach, so lange man Chips hat. Dann nimmt man sich eine Karte, anschließend wird eine neue in die entstandene Lücke gelegt.
Wenn man einen Golfschläger spielt, legt man ihn vor sich ab, wobei man erst den Golfball entsprechend der Karte vorwärts bewegt, wobei man die Strecke nicht verkürzen darf. Wenn man auf einem anderen Ball landen würde, bleibt man ent6sprechend ein Feld früher stehen.
Außerdem darf man die Sonderfähigkeit des Schlägers nutzen – oder einem Mitspieler einen Caddychip zahlen und dafür die Sonderfähigkeit des letzten gespielten Schlägers verwenden darf. Diese Sonderfähigkeiten ermöglichen teilweise, noch einen Schläger zu spielen (eventuell sogar ohne das als Extraschlag zählen zu müssen), einen Ball statt vor einem gegnerischen Ball landen zu lassen, ihn dahinter zu setzen, den Ball weiter schlagen zu können – oder mit einem Putter einen Ball, der auf dem Grün liegt einlochen.
Die dritte Möglichkeit wird man nur äußerst selten nutzen wollen, denn diese beeinflusst die Wertung für das Loch.
Wer eingelocht hat, zählt zunächst einmal die Schlägerkarten / Schläge uind sieht dann auf der Punkjte-Übersichtskarte nach, wie viele Punkte es dafür gibt – der Golfball wird auf der Punkte-verlaufskarte auf den entsprechenden Wert gelegt. Anschließend zieht man in jeder Runde, die man noch an die Reihe kommt, bevor alle mitspieler ihren Ball eingelocht haben, seinen Golfball ein Feld weiter – man erhält also immer mehr Punkte, je länger die Mitspieler benötigen.
Wenn alle Spieler eingelocht haben oder das Loch aufgegeben haben, erhält jeder Spieler die entsprechende Punktzahl von der Punkte-Verlaufskarte. Außerdem darf jeder Spieler, der seinen Ball einlochen konnte, von den verwendeten Schlägern entweder zwei verschiedene oder alle einer bestimmten Art wieder auf die Hand nehmen.
Schließlich wird die nächste Bahn ausgelegt und der neue Wind ausgewürfelt.
Es gewinnt, wer am Ende die meisten Punkte hat.
Das Golfthema hat zwar recht wenig mit dem eigentlichen Spiel zu tun, wird aber dennoch recht gut umgesetzt. Holes-in-one sind beispielsweise auch ähnlich selten wie beim 'echten' Golf. Man muss nicht unbedingt ein Golfexperte sein, um das Spiel zu mögen.
Das Spiel hat einen überraschend niedrigen Glücksfaktor, da man immer die Wahl hat aus vier Karten – und wenn man mit ihnen nicht viel anfangen kann, kann man ja auch immer noch die Auslage ersetzen. Ein wenig sollte man natürlich im Auge behalten, welche Karten die Mitspieler auf der Hand haben, um nicht unangenehm überrascht zu werden.
Das Spiel ist in erster Linie für Gelegenheitsspieler gedacht – aber auch Vielspieler können Geschmack finden. Für Golfer bietet es zudem eine Gelegenheit, ihrem Sport auch zuhause zu frönen. Wenn man das Spiel findet, sollte man es sich zulegen.
Hersteller | dV Giochi | |
Autor | Luca Chiapponi | |
Künstler | Andrea Guerrieri | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 7 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 12,90 € |
es gab schon eine Reihe Siegerspiele, die bei Abacus veröffentlicht wurden