Würfeltactic

Dicetto

DicettoEin Verlag, der sich ursprünglich auf Skandinavien richtete, aber im Laufe der Zeit sein Zielpublikum erweiterte, ist Tactic. In Deutschland ist er noch nicht vertreten, aber in den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und einigen anderen Ländern ist er bereits anzutreffen. Deutschland ist für ihn allerdings bisher nur als Veranstaltungsort der SPIEL auf der Landkarte.

Auf der letzten SPIEL drückte man uns am Stand des Verlages das Spiel Dicetto in die Hand. Die Schachtel ist beinahe würfelförmig und enthält, wie ein Blick durch ein Sichtfenster zeigt, Würfel. Was aber mit ihnen zu tun ist, wird auf der Verpackung nur unvollständig wiedergegeben. "Wird die Würfel, schau, welche Kombinationen auf den Karten stehen und versuche die besten Karten zu sammeln" – so weit (übersetzt) die Beschreibung auf der Rückseite sowohl in der englischen wie der niederländischen Version.


In der genannten Schachtel fanden wir:

  • 46 Würfelkarten
  • eine Zusatzwurfkarte
  • 8 Bonuskarten
  • 16 Würfel
  • die Spielregel auf Finnisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Isländisch, Niederländisch, Französisch, Englisch und Polnisch
  • ein Übersichtsblatt über die Kartentypen

Auch wenn keine deutsche Regel in der Schachtel liegt, sind die niederländische, englische und französische Übersetzung recht gut gelungen, man kann mit ihnen ohne weiteres loslegen.

Die Karten haben gute Qualität. Die Würfel sind sog. "Gems", also durchsichtige Würfel, in rot, gelb, grün und blau (je 4 jeder Farbe).

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler vier Würfel einer Farbe als seine eigenen Würfel. Die Karten werden nach Typ getrennt und getrennt gemischt. Vier der Würfelkarten werden offen ausgelegt, die übrigen Würfelkarten werden als verdeckte Stapel bereitgelegt. Die Zusatzwurfkarte wird bereit gelegt.

Beginnend beim Startspieler geht jetzt jeder Spieler, wenn er an der Reihe ist, durch drei Phasen.

Zu Beginn seines Zuges darf ein Spieler alle Karten einsammeln, auf denen (von der vorigen Runde) noch seine Würfel liegen. Die Karte gibt ihm Siegpunkte, die Würfel darf man dann in der zweiten Phase würfeln. Insgesamt darf man bis zu dreimal würfeln, wobei man beim zweiten und dritten Wurf entscheiden darf, einzelne Würfel nicht zu würfeln. Ziel ist es, eine oder mehrere Kombination(en) zu erwürfeln, die auf den offen liegenden Würfelkarten abgebildet sind.

Im dritten Schritt der Runde kann man mit den Würfeln eine Karte für sich 'reservieren', indem man sie auf die entsprechende Karte legt (jeder Würfel kann also nur auf eine Karte gelegt werden). Welche Kombinationen für eine Karte benötigt werden, steht auf der Karte: ein oder mehrere Würfel mit einer bestimmten Zahl, ein Paar, zwei Paare, ein Drilling, eine kleine oder große Straße (3 oder 4 Würfel mit aufeinanderfolgenden Zahlen), ein Vierling oder – bei ein paar Karten – vier bliebige Würfel.

Man kann auch Würfel eines Mitspielers von einer Karte vertreiben, wenn man eine bessere passende Kombination auf die Karte legen kann. An kann auch mit einer gleichen Kombination um eine Karte streiten: in diesem Fall würfeln beide Seiten mit einem Würfel, und es gewinnt, wer die höhere Zahl würfelt.

Das Spiel endet in dem Augenblick, in dem ein Spieler seine zehnte Karte erobert. Alle Karten, auf denen dann noch Würfel stehen, gehen an die Spieler, denen diese Würfel gehören.

Jede dieser Karten hat einen Punktwert, wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

In einer Erweiterung kann man auch noch Bonuspunkte gewinnen, indem man die meisten Karten einer bestimmten Art sammelt, oder die wenigsten.

Meine Testrunde nannte das Spiel "Yahtzee für Fortgeschrittene" – und in einigem hat sie da auch Recht. Nicht nur sammelt man Würfelkombinationen, die auch bei Kniffel bzw. Yahtzee wichtig sind, man muss auch die Chancen abschätzen, bestimmte Kombinationen überhaupt zu erwürfeln. Dass man eine einmal reservierte Karte eine ganze Runde behaupten muss, ist eine Erschwernis, die das Spiel wesentlich interessanter macht als der genannte Konkurrent.

Dicetto passt auch genau in die gleiche Nische – es ist ein Familienspiel, das vor allem für Gelegenheitsspieler interessant ist. Gelegenheitsspieler und Stammtischspieler dürfte es interessieren, Vielspielern dürfte der Zufallsfaktor ein wenig zu hoch sein. Allerdings ist der Reiz hier für Vielspieler ein wenig größer als bei Kniffel, schon, weil man den Mitspielern hier ein wenig in die Parade fahren kann, während man bei Kniffel doch eher nebeneinander her spielt. Auch als Beer-n-Pretzels-Spiel erfüllt es alle Voraussetzungen, bei einer Spieldauer von einer knappen halben Stunde.

Insofern ist Dicetto für Spieleclubs ebenfalls geeignet, als Aufwärmspiel oder Absacker.

Hersteller Tactic
Autor k. A.
Künstler k. A.
Spieler 2-4
Denken 6
Glück 7
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 19,99 €

Dicetto bei Amazon (bei Redaktionsschluss nicht verfügbar)

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