Juweliere

Robogem

RobogemNein, es ist keine Variante zu den Robofish, die zur Zeit das Fernsehen unsicher machen. Robogem ist ein Brettspiel unter dem Label Oppi & Ilo – das ist aber nicht, wie man als unbedarfter Deutscher vielleicht denken könnte, eine Großvater-Enkelin-Kooperation, sondern Finnisch für "Lernen und Spaß", ein Label des Hauses Sanoma Pro. Hauptprodukt von Sanoma Pro sind Bücher – die Brettspiele sind mehr oder weniger ein "Hobby" eines großen Buchverlages.

Bei Robogem müssen die Spieler Roboter programmieren, damit diese auf dem Spielbrett Edelsteine aufsammeln. Dass dies aber nicht ein Roborally-Klon ist, wird gleich beim ersten Zug klar – die Spieler programmieren und ziehen nacheinander und nicht gleichzeitig.

In der Schachtel fanden wir:

  • ein Spielbrett
  • 12 Blockadeplättchen
  • 10 Edelsteine
  • vier Roboterscheiben
  • 110Karten (25 links, 25 rechts, 50 vorwärts, 10 Funktion)
  • die Spielregel auf Finnisch, Schwedisch und Englisch
  • Eine deutsche Version der Spielregel kann von der Webseite des Spiels https://robogemgame.com/“>heruntergeladen werden. Allerdings fehlt hier die fünfte Seite der Regeln, mit den Erweiterungsregeln zu Funktionen (F-Karten)

    Die Karten haben einfache, aber stabile Qualität, die Edelsteine sind kleine Plastiksteine. Die Blockadeplättchen und Roboterscheiben sind aus Pappe, aber bereits ausgestanzt. In den Roboterscheiben sind drei Löcher ausgeschnitten, was auf den ersten Blick vielleicht seltsam aussieht, aber sehr nützlich ist. In diese Löcher passen die Edelsteine nämlich genau hinein – und die Roboter sollen ja eben diese Edelsteine sammeln.

    Zu Spielbeginn werden de Roboter, Edelsteine und Blockadesteine auf dem Spielbrett aufgebaut – die Spielregel schlägt einen Aufbau vor, der für Chancengleichheit sorgen wollte. Grundsätzlich kann man den Aufbau allerdings auch frei variieren. Jedem Spieler wird einer der Roboter zugeteilt, alle Spieler erhalten vom gemischten Deck (ohne Funktionskarten) offen fünf Karten.

    Wer am Zug ist, sortiert zunächst seine Karten in eine Reihenfolge, in der sie abgearbeitet werden sollen. Wenn man nur einen Teil seiner Karten benutzen will, kann man überzählige Karten auch abwerfen.

    Die ausgelegten Karten werden dann in der ausgelegten Reihenfolge abgearbeitet, wobei die Reihenfolge nicht mehr geändert werden darf. Wenn der Roboter hierbei über den Spielfeldrand oder einen Blockadestein ziehen müsste, wird das "Programm" an der Stelle abgebrochen. Zieht der Roboter auf ein Feld mit einem Edelstein, wird der in eines der freien Löcher gelegt – wenn der Roboter bereits drei Steine gesammelt hat, darf er nicht mehr auf Felder mit Edelsteinen ziehen – diese zählen dann wie Blockadesteine. Fremde Roboter werden einfach weggeschoben, wobei für jedes weggeschobene Feld ein Edelstein vom geschobenen Roboter gestohlen werden darf – wenn der schiebende Roboter bereits voll ist, kann er zwar immer noch schieben, aber nicht mehr stehlen.

    Man kann mit seinem Roboter auch vorzeitig zur Basis zurückkehren und die Edelsteine ausladen, damit sie nicht mehr gestohlen werden können (und damit Edelsteine auf dem Spielbrett nicht zu Blockaden werden können).

    Wenn man seinen Zug beendet hat, werden die Befehlskarten auf den Ablagestapel gelegt. Der Spieler erhält offen fünf neue Karten, und der nächste Spieler ist an der Reihe.

    Das Spiel endet, sobald der erste Spieler drei Edelsteine in der Heimatbasis liegen hat. Dieser Spieler hat dann gewonnen.

    Das Spiel erinnert, wie gesagt, entfernt an Robo´Rally. Abgesehen vom Stehlen der Edelsteine ist die Möglichkeit die Mitspieler zu ärgern eher gering einzuschätzen. Außerdem wird jedes Programm unabhängig von denen der anderen Spieler ausgeführt – man weiß also beim Erstellen des Programms bereits, welche Roboter man wo antreffen wird. Das Erstellen des "richtigen" Programmes ist insofern also schon erleichtert. Außerdem weiß man, welche Möglichkeiten den Konkurrenten in ihrem jeweiligen nächsten Zug offen stehen. Andererseits kann dieses zusätzliche Wissen die Analyseparalyse einiger Spieler zusätzlich befeuern.

    Für Fortgeschrittene kann man die Funktionskarten verwenden. Hierfür kann man die Funktionskarten unter das Deck mischen und als "Aufruf einer Unterfunktion" in das aktuelle Programm einfügen. Diese Funktion kann man aufbauen, indem man ungenutzte Karten an die bestehende Unterfunktion (zu Spielbeginn eine Leerfunktion) anfügt – man darf die Befehle nicht umsortieren. Wenn man im Verlauf eines Programms auf eine Funktionskarte stößt, führt man eben die angesammelte Funktion aus. Auch am Ende einer Funktion kann eine Funktionskarte liegen – dann wird sie als Endlosschleife ausgeführt, bis das Programm wegen eines nicht ausführbaren Befehls stoppt. Karten in der Funktion werden nicht mehr in den Ablagestapel gelegt.

    Das Spiel ist laut Hersteller in erster Linie gedacht, Kinder an die logische Gedankenwelt kommandozeilenorientierter Programmierung zu gewöhnen. Ein klein wenig dürfte es das auch sein – allerdings ist der Effekt heutzutage wohl eher nebensächlich. Der Glücksfaktor ist recht hoch – man scheint immer genau dann genau die Karten nicht zu erhalten, die man eigentlich benötigt.

    Dennoch macht das Spiel Spielern der angegebenen Zielgruppe, aber auch älteren Gelegenheitsspielern – und sogar Großeltern etc. – Spaß. Vielspielern sollte man zwar stattdessen doch RoboRally ans Herz legen, für Familien und Gelegenheitsspieler dürfte Robogem aber wohl die günstigere Wahl sein – man sollte sich nicht davon beirren lassen, dass Oppi&Ilo es als Lernspiel einordnet.

    Hersteller Oppi & Ilo
    Autor Juha Paananen
    Künstler k. A.
    Spieler 2-4
    Denken 7
    Glück 6
    Geschicklichkeit 0
    Preis ca. 29,90 €

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