Fayre of the Forgotten – Crowdfunding-Start / EVT
Bislang war die Thoughtfish GmbH im Bereich des Social Gaming unterwegs – die Smartphone-App Trucify versucht seit einem Jahr, die Schwarmintelligenz zu allen möglichen Themen zu befragen. Ab dem heutigen Tag versucht man dort aber auch, ein Brettspiel an den Mann oder die Frau zu bringen – zunächst einmal über eine Crowdfunding-Kampagne. Die Kampagne startete heute und ist hier zu finden.
In Fayre of the Forgotten geht es auf einen klassischen Jahrmarkt, mit Schießbude, Hau den Lukas, Hellseher und allem drum und dran. Leider ist im Herzstück, dem Spiegelkabinett, ein verfluchter Spiegel zu finden, der jedem, der hineinblickt, einen Teil der Seele stiehlt. Wenn man oft genug hinein schaut, kann man den Jahrmarkt schließlich nicht mehr verlassen – so wie die sieben Schausteller, die die Spieler im Spiel verkörpern können.
Da die Finanzierung des Spiels heute starten soll, stand uns natürlich "nur" eine Print-n-Play-Version (Link auch auf der Projektseite zu finden) zur Verfügung. In den Dateien fanden wir:
- eine Spielregel auf Englisch
- 73 Aktionskarten
- 32 Psychosenkarten
- 100 Seelensplitter
- 8 Attraktionen
- 7 Charakterkarten
- 7 Spielerfiguren
- 7 Kontrollmarker
Außerdem sollen laut Spielregel noch fünf Übersichtskarten mit dem Rundenablauf dazu gehören.
Das von uns rechts oben wiedergegebene Bild soll die Spieleschachtel zieren. Vom weiteren Artwork sind bislang nur Skizzen zu sehen – was aber zu sehen ist, sieht sehr gut aus.
Jeder der Schausteller hat eine Spezialfähigkeit, die auf der Charakterkarte angegeben ist. Jede dieser Spezialfähigkeiten ist eine "einmal pro Spiel"-Eigenschaft.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler eine Charakterkarte, die dazu gehörige Spielfigur und Marker und setzt seine Figur auf siene Startattraktion.
Beginnend mit dem Startspieler hat jetzt jeder Spieler drei Phasen, die durchlaufen werden, bevor der nächste Spieler an der Reihe ist.
In der Unterhaltsphase erhält ein Spieler eine Aktionskarte, und je einen Seelensplitter für jede Attraktion, die er kontrolliert. Wer Geisteskrankheiten (dargestellt aus Stapelkn von Psychosen-Karten) hat, muss jetzt die oberste Psychosen-Karte aufdecken und ausführen – Bewegungen, die von Psychosen-Karten verursacht werden, erfolgen allerdings erst in der nächsten Phase.
Anschließend zieht der Spieler, indem er seine Spielfigur auf eine Attraktion stellt. Wenn man nicht im Spiegelkabinett steht, darf man auch in der aktuelle Attraktion bleiben.
Wenn die Attraktion, in der der Spieler dann steht, einem anderen Spieler gehört, erhält dieser Eigentümer als "Eintrittsgeld" einen Seelensplitter aus dem allgemeinen Vorrat. Anschließend wird die Aktion der Attraktion, die auf der Attraktionskarte verzeichnet ist, ausgeführt – zum Beispiel erhält man beim Hau den Lukas zwei Seelensplitter, im Haus des Okkulten kann man die Kontrolle über eine nicht kontrollierte Attraktion übernehmen – die Kosten hierfür stehen wieder bei der Attraktion.
Manche Attraktionen lassen den Spieler wählen, beispielsweise muss man beim Glücksrad drei Seelensplitter von einem Gegenspieler nehmen und auf andere Gegenspieler verteilen. Wenn man durch eine Aktionskarte oder eine Psychose durch einen anderen Spieler gezogen wurde, hat man in einem solchen Fall immer noch selbst die Wahl, von wem zu wem die Seelensplitter bewegt werden sollen.
In der dritten Phase, der Aktionsphase, darf man bis zu zwei Aktionskarten von der Hand spielen. Mit ihnen kann man die Spielsituation gründlich aufmischen – viele der Karten bieten aber auch zusätzliche Seelensplitter: für jeden Charakter, der sich bei bestimmten Attraktionen aufhält, bekommt der Spieler der Aktionskarte Splitter. Man kann seine Aktionskarten auch aufsparen – es gibt kein Handkartenlimit.
Wenn man eine Geisteskrankheit erwirbt (durch Orte oder Aktionen), erählt man für eine Geisteskrankheit einen Stapel mit fünf Psychose-Karten, die dann in den folgenden Runden in der Unterhaltsphase einzeln abgehandelt werden.
Ein besonderer Ort ist noch das Spiegelkabinett: wenn sich hier mehr als ein Spieler aufhält, müssen alle Spieler in der Bewegungsphase, wenn die Aktion des Ortes ausgeführt wird, die Seelensplitter und Aktionskarten im Uhrzeigersinn austauschen.
Ziel des Spiels ist es, seinen Bestand an Seelensplittern auf 20 zu erhöhen – das entspricht einer ganzen Seele. Hiermit kann der betreffende Charakter sofort den Jahrmarkt verlassen und gewinnen.
Das Spiel hat meiner Runde Spaß gemacht, wobei die einhellige Meinung war, dass es eher für Gelegenheitsspieler geeignet sei als für Vielspieler. Allerdings muss man schon ein wenig planen – lohnt es sich, in eine Attraktion zu investieren (das kostet nämlich Seelensplitter), um anschließend bei Besuchen entsprechend abzusahnen? Das dürfte bei einigen Attraktionen interessanter sein als bei anderen – aber dann gibt es auch Aktionskarten, mit denen man einem Mitspieler eine Attraktion wegnehmen kann, wenn sich dort gerade die Figur eines Spielers befindet – außer der eigenen. Was die Vielspieler meiner Runde aber besonders wenig mochten waren die Karten und Orte, wo man seine Seelensplitter bzw. sogar Seelensplitter und Handkarten mit einem anderen Spieler tauschen musste.
Das Spiel dauerte im Test etwa eine halbe Stunde, wobei Analyseparalytiker die Dauer ohne weiteres in die Höhe schrauben können. Insofern könnte man es auch – mit gewissen Einschränkungen – in die Klasse der Beer&Pretzels-Spiele einteilen, wo es allerdings sehr nahe an der Grenze zum "größeren Spiel" liegt, schon vom Materialaufwand her. In dieser Kategorie macht es dann wieder eine gute Figur.
Das Kickstarter-Projekt läuft ab heute bis zum 10. April und soll 35.000 Euro einspielen. Wer es über den Kickstarter erwerben will, ist für 40 € (plus P&P) dabei, der empfohlene Verkaufspreis soll hinterher bei 49,99 € liegen. Auch diesen Preis empfinden wir noch als angemessen. Der Erfüllungstermis ist allerdings leider erst im November – womit der publikumswirksame Termin der SPIEL in Essen um wenige Wochen verpasst wird, das Spiel aber noch rechtzeitig erscheinen sollte, um zum Fest verschenkt zu werden.
Hersteller | Thoughtfish | |
Autor | Chistina & Leif Barleben und Finn Lubberich | |
Künstler | Nebil Abdulgadir | |
Spieler | 2-5 | |
Denken | 8 | |
Glück | 6 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 40 € (Kickstarter) 49,99 € (empf. VK) |
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