Eisige Wirbelstürme

Race to the North Pole

Finnland: Uns mittlerweile wohlbekannt als Quelle interessanter Spiele, die gerne mal ein wenig anders sind. Auch dafür bekannt, dass es dort sehr kalt ist, dass die Finnen ein lustiges, trinkfestes Völkchen sind, viel Zeit mit Spielen verbringen und auch einen liebenswert-schrägen Humor haben.

Das alles zusammengenommen sind wohl die Gründe für die Erfindung von Race to the North Pole. Der ist zwar von Finnland nicht allzu weit weg, aber trotzdem ist er zumindest in diesem Spiel eher schwierig zu erreichen, vor allem weil es dort oben recht oft stürmt und so ganz nebenbei noch diverse Konkurrenten genau dasselbe vorhaben, namentlich den Nordpol zu erreichen, und Konkurrenz belebt zwar vielleicht das Geschäft, aber vermasselt einem sicherlich gerne die Tour.

Na, schauen wir mal in die (bunt bedruckte und lustig gestaltete) quadratische Schachtel, was uns denn da so Eisiges erwartet

  • 1 mehrteiliges Spielbrett mit Drehscheibe
  • 2 verschiedene Nordpolscheiben
  • 1 Punktebrett
  • 5 fertige und 2 freie Teamkarten
  • 4 Schiffe
  • 16 Expeditionsteilnehmer in 4 Farben (Holz), mit Aufklebern zu versehen
  • 1 Zugmarker
  • 32 Tokens mit Ausrüstung und Ereignissen
  • 110 Aktionskarten
  • Die Spielanleitung in Englisch und Deutsch

Der drehbare Teil des Spielplans hat insgesamt 16 quadratische Aussparungen, in die Fensterplättchen eingesetzt werden müssen (in der Regel halten sie recht gut, wenn sie einmal drin sind). Die Karten sind von guter Qualität, zeigen jeweils eine Aktionsmöglichkeit und auf der Rückseite je eine Windwirbelrichtung.

Dass das Spiel zur Eigenintitative anregt, erkennt man schon am Do-it-yourself-Spielmaterial zwei Teamkarten und einige Tokens sind blanko und können frei gestaltet werden (und man soll sich ruhig weitere Ausrüstungsgegenstände und Regeln dafür einfallen lassen). Einige Anregungen dazu, wie auch einen optionalen digitalen Spielleiter kann man auf www.dized.com finden, oder man lässt einfach der Phantasie freien Lauf.

Die bereits beiliegenden Teams sind Eskimos, Schotten, Kanadier, Pinguine und Team Santa Claus, die sich geringfügig (in der Startausrüstung) unterscheiden, ansonsten aber ist die Optik einfach Fluff (und recht drollig; dass das hier eher witzig ist, sollte schnell klar sein).

Je mehr Spieler mitspielen, umso weniger Teammitglieder nehmen sie mit auf die Reise; diese stehen zu Beginn des Spiels erst einmal auf den jeweiligen Schiffen, die vor einem Base Camp liegen, und vor jedem Spieler werden offen auf der Drehscheibe drei Aktionskarten platziert. Wer an der Reihe ist, darf eine der Karten, die gerade vor ihm liegen, verwenden und ich sage ganz bewußt die gerade vor ihm liegen, denn das kann sich sehr spontan ändern

Mögliche Aktionen sind Bewegungen teils gerade, teils diagonal, mal ein, aber auch einmal zwei Felder, und eventuell auch mit Überfalloption, oder man darf einen Gegenspieler beschießen (der Optik nach dürfte das wohl mit Schneebällen per Katapult geschehen).

Last but not least gibt es auch noch Karten, die erlauben, andere Karten zu mopsen und direkt zu spielen. Und neben der eigentlichen Funktion hat jede Karte noch eine Menge an Sturmpunkten, die simulieren, wie scheußlich das Wetter am Nordpol ist. Überschreitet die Summe der Sturmpunkte einen gewissen Betrag (von der Spielerzahl abhängig), stürmt es, das heißt, das Spielbrett wird gedreht, und in welche Richtung bzw wie weit entscheidet die dann gerade oben liegende Kartenrückseite. Da das ganze Brett gedreht wird, hat man einerseits plötzlich andere (und möglicherweise auch weniger) Karten vor sich (und da man nur die eigenen am Ende auffüllt, kann der Gegner damit schon mal geärgert werden), andererseits können plötzlich Wege durch Risse verbaut sein, die vorher noch so schön aussahen und Moment, standen meine Forscher nicht eben noch…?

Die Risse sind die ganze Zeit an den selben Orten, werden aber immer nur teilweise durch die Fenster sichtbar, noch dazu stehen unter Umständen Konkurrenten im Weg naja, mit passender Karte könnte man die ja überfallen (nur Basislager sind dahingehend sicher, und dort dürfen auch mehrere Leute stehen). Überfallene müssen zurück auf ihr Schiff, und der, der sie überfallen hat, darf sich eine Eismaske nehmen (meist nützlich, da sich dort Ausrüstung befindet, aber es können auch Komplikationen auftauchen). Es wird also so gut es geht geplant, bis ein Schneesturm mal wieder für Chaos sorgt. Ein wenig kann man diesen zwar kontrollieren, da man ja sieht, wie viele Sturmpunkte welche Karte hat, aber da Zugzwang besteht, ist er nicht generell vermeidbar und was für einen selbst gerade doof ist, mag für den Gegner gerade richtig nützlich sein Ausrüstungsgegenstände erlauben beispielsweise einmalig Extra Züge, Die Überquerung von Rissen oder schützen vor Überfällen, aber mehr als drei kann man nicht aufbewahren. Ach ja Gewinnen tut der, dem es als erster gelingt, mit seinem kompletten Team den Nordpol zu erreichen das kann sich gerade kurz vorm Ziel als ganz schön schwierig erweisen.

Insgesamt ein sehr kurzweiliges Spiel, das nicht allein der Aufmachung wegen zu einigen Lachern verleitet. Nicht unbedingt für bierernste Taktiker, aber durchaus für opportunistische Ätsch-Spieler, die aber ihrerseits auch einstecken können, denn dass alles hier klappt wie geplant, ist quasi ausgeschlossen. Den Testern hat es jedenfalls gut gefallen, und oft wurde gleich eine weitere Partie gespielt eine Runde dauert im Schnitt eine gute halbe Stunde. Insofern, ein wenig Schnee und Eis passt doch wunderbar zur Jahreszeit, oder?

Hersteller Playmore Games
Autoren Jouni Jussila, Tomi Vainikka
Grafik Markus Norrgran, Michelle Ran
Spieler 2-4
Denken 6
Glück 4
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 39,99 €


Race to the North Pole bei www.Spiele-Offensive.de

 

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