Turmbau

Würfeltürme von Warmage

Es gibt verschiedene Methoden, wie „Betrügern“ mit Würfeln ihre Arbeit erschwert werden kann. So gibt es Würfel, die so gebaut sind, dass sie unberechenbar hin und her springen, was es schwierig macht, sie aus der Hand so fallen zu lassen, dass sie ein bestimmtes Ergebnis zeigen. Ebenfalls haben Schummler oft Probleme mit Kugelwürfeln. Würfelbecher – zumindest wenn sie korrekt eingesetzt werden – sind eine weitere Option… aber es gibt Experten, die beim Hochheben des Bechers so schnell ein schlechtes Ergebnis erkennen, dass sie den unerwünschten Würfel mit dem Würfelbecher noch einmal anstoßen.

Eine weitere Option sind Würfeltürme, die es wohl beinahe genauso lange gibt wie Würfel. Als „Turricula“, also als kleine Türme wurden sie bereits in alten römischen Zeiten verwendet. In nahezu unveränderter Form – bis auf ein paar optische Variationen – gibt es diese Türme auch heute noch.

Zwar sind archäologisch kaum Exemplare gefunden worden, aber eine Menge Bildbelege derartiger Türme existieren. Tatsächlich gefunden wurde bislang nur ein Exemplar in Ägypten sowie eines in einer altrömischen Villa in Froitzheim.

Wer es historisch haben will, kann natürlich hier ein Exemplar erwerben, das dem Turm, der in der Nähe von Bonn gefunden wurde, weitgehend entspricht. Andere Exemplare – auch mit stimmungsvollerem Äußeren – gibt es aber zuhauf.

Ich habe mir mehrere Exemplare angesehen, die von Warmage hergestellt werden. Dieser Hersteller ist vor allem für Arbeitsmaterialien bekannt, die Miniaturenmaler benötigen: Regalständer für Farben und Pinsel, Geländeartikel für Tabletopper usw.

Die ersten beiden Türme, die hier zusammen besprechen möchte, sind nahezu identisch, mit Ausnahme des Materials. Der „Würfelturm Basic“ ist sozusagen das Standardmodell, auf dem andere Würfeltürme basieren.

Geliefert wird der Turm in einem etwa DIN A4 großen Pressspan- oder Perspex-Brett, aus dem die Einzelteile mit Laser vorgestellten herausgebrochen werden müssen. Zur Lieferung waren die Teile mit Krepp fixiert, beim Herausnehmen zerbrach mir nichts. Die Plexiglasplatte war zusätzlich mit einer Folie überzogen, damit der Laser beim Schneiden nicht durch das Plexiglas gebrochen und so unscharf wurde. Diese Folie ist nicht ganz einfach zu entfernen Obwohl die mitgelieferte Bauanleitung sagte, dass die Türme eigentlich auch ohne Klebstoff ineinander gesteckt halten müssten, war der Turm ohne Kleber nicht aufzubauen, die Wände, gegen die die Würfel auf dem Weg nach unten auf jeden Fall stoßen, würden durch die Würfel wieder gelöst, wenn die seitlichen Nut-und-Feder-Halterungen überhaupt den Turm halten würden. Aber auch mit nur den drei schiefen Ebenen zwischen den beiden Seitenwänden war der Rohbau schon nicht stabil hinzubekommen.

Bevor jetzt jemand sagt: ja, seit deinem Schlaganfall bist du ja handwerklich etwas eingeschränkt, muss ich dazu sagen, dass ich einen Laien um Unterstützung gebeten hatte; diese Person hat im Endeffekt die Klebeaktionen und Steckaktionen komplett durchgeführt. Der Würfelturm war nach etwa einer halben Stunde (einschließlich etwas Zeit, damit der Kleber trocknen konnte) fertig. Als Kleber für das Holz ist Alleskleber geeignet, das Perspex müsste mit Acrylkleber verklebt werden.

Der fertige Turm ist ca. 15 cm tief, 14 cm hoch und über 7 cm breit. Der Turmteil ist hierbei etwa 8 cm tief, die übrigen 7 cm Tiefe entstehen durch den Turmhof, in dem die Würfel gefangen werden. Die Bodenplatte muss man nicht unbedingt einbauen: wenn man die Würfel in dem Ausgabefach nicht einfach an sich nehmen kann, kann man dann auch den Turm hochheben und so einfach die Würfel an sich nehmen.

So ein Würfelturm ist ja in der Bedienungsanleitung recht einfach gehalten: man wirft die Würfel oben hinein, es klappert, und im Ausgabefach unten erscheint der neue Würfelwurf. Das Klappern ist bei diesem Modell allerdings ernst zu nehmen – wer mag, kann vor dem Zusammenbau die Laufplanken und die Innenseite des Turmes mit einer dünnen Filzlage bekleben, das würde den Ton deutlich reduzieren. Zumindest ist das beim Holzmodell eine Alternative: das Plexiglasmodell ist komplett durchsichtig (gibt es in verschiedenen Farben), so dass man die Würfel auf dem Weg nach unten beobachten kann, was bei Einkleben einer schalldämpfenden Unterlage nicht mehr so einfach möglich wäre.

Angenehm ist, dass man bei der Bestellung den Würfelturm “personalisieren“ kann, wobei ein Schriftzug aus wenigen Zeichen in das Verbindungsstück, das das Ausgabefach abschließt, eingraviert wird. Der Hersteller graviert allerdings auch ein wenig eigene Reklame in die rückseitige Abdeckung, die man dann aber auch auf der Innenseite des Turmes unterbringen kann.

Das dritte Exemplar schließlich ist die „TARDIS“, sie sieht aus wie die bekannte Polizeizelle aus der TV-Serie Doctor Who. Hergestellt ist sie aus blauem, durchsichtigen Plexiglas, die „weißen“ Felder sind aufgeraut. Bei der Lieferung wirkt sie größer, da zwei Plexiglasplatten geliefert werden, wo es beim Basic nur eine ist. Nach dem Zusammenbau ist der Turm aber mit15 cm Höhe und gut 17 cm Tiefe bei siebeneinhalb Zentimeter Breite nur unwesentlich größer als die Basismodelle. Auch dieser Turm hat drei schiefe Ebenen, den Würfelauffangbehälter muss man aber auf jeden Fall mit Boden bauen, da dieser die Seitenwände des Auffangbereiches festhält.

Überhaupt empfiehlt es sich, beim Zusammenbau zum einen die Zusammenbau­anleitung gut zu studieren und zu planen, weil es sonst passieren kann, dass die Würfel beim fertigen Modell gegen die „Rückwand“ rollen, statt durch die Öffnung am Fuß des Turms. Auch gibt es eine Menge Kleinteile, die man als Verzierung anbringen muss – und auch dies will wohl überlegt und geplant sein.

Der fertige Turm sieht aber, wie man am Foto sehen kann, sehr gut aus und ist auf jeden Fall ein Hingucker. Durch die durchscheinenden Seitenwände sieht man auch hier die Würfel fallen, was durch die Optik mit den weißen Feldern richtig edel aussieht. Eine nette kleine Dreingabe gibt es auch: es war noch genug Platz auf dem zweiten Plexiglas, um einen Mini-TARDIS-Schlüsselanhänger mitzuliefern.Für Bastler gibt es die TARDIS auch als Holzmodell, das muss dann aber erst noch von Hand bemalt werden.

Die vorgestellten Türme kosten zwischen sieben (Holz, Basis) und 23,90 € (Tardis, Acrylglas), jeweils ohne Personalisierung und ohne Porto und Verpackung.

Gerade die Polizeizelle finde ich optisch sehr gelungen. Wer sich schon immer einen Würfelturm zulegen wollte (und wer nicht einen wieder zusammenlegbaren Turm sucht) dürfte hier sicher fündig werden.

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