Ich packe meinen Koffer

Basisausstattung (nicht nur) eines Fate-Spielleiters

Zur Feier des Tages – und um zu beweisen, dass ich noch lebe – möchte ich einmal eine kurze Übersicht geben, was ich so üblicherweise einstecke, wenn ich mich auf den Weg mache, eine Rollenspielrunde zu leiten. Hierbei kommt mir zugute, dass ich bereits seit Jahren auf Cons als Spielleiter tätig bin – ursprünglich hatte ich DSA angeboten, bin aber seit einigen Jahren im Supportteam von Pegasus für Cthulhu tätig. Außerdem seit einiger Zeit sehr angetan vom Fate-System, so das ich auch das privat recht häufig leite.

Natürlich benötigt man für diese verschiedenen Systeme teilweise dann auch unterschiedliche Materialien, aber wenn man es genauer betrachtet: so groß sind die Unterschiede gar nicht. Der Unterschied ist größer, wenn ich mir ansehe, was ich für eine Con so alles einpacken muss oder für eine Privatrunde mitnehme.

Con vs. Privat

Der Hauptunterschied, für eine Con zu packen, liegt natürlich in dem Material, das eben nicht für Rollenspiel notwendig ist: Ersatzkleidung, Hygieneartikel, eventuell Essen und Trinken und solche Sachen. Hierbei ist für mich auch wichtig, inwieweit man vor Ort auf Besucher eingerichtet ist, die nur eingeschränkt mobil sind – je nachdem muss ich an einen Rollator oder meinen Rollstuhl denken, damit ich nicht noch zum Kunden der örtlichen Krankentransportdienste werde.

Je nach Anreisemöglichkeiten versuche ich auch, – und das ist schon ein ziemlicher Luxusartikel – meinen „transportablen“ Drucker mitzunehmen: nicht überall kann die Orga leere bzw. sogar ausgefüllte Charakterbögen ausdrucken. Und wenn ich ein Abenteuer kurzfristig umdisponieren muss, kann ich so auch benötigte Handouts noch kurzfristig erstellen.

Hierfür ist natürlich vor allem wichtig, dass ich mein Notebook nicht vergessen darf, sowie notwendigen Anschlusskabel – und die liegen gerne noch zu Hause, wenn ich bereits an der Location eintreffe. Auch wichtig: ich habe eine externe Festplatte, auf der die notwendigen Daten und Dateien stehen. Zur Zeit ist es diese Festplatte, die auch mit 3 TB ausreichend viel Speicherplatz bietet, einschließlich Musikdateien zur Hintergrundberieselung. Ein weiterer Vorteil dieser Platte: da sie nur 2,5 Zoll misst, benötigt sie kein externes Netzteil, was wiederum den Kabelsalat gering hält.

Was ich auch auf jeden Fall nicht vergessen will: das Ladegerät für mein Telefon. Es hat zwar einen „universalen“ Mikro-USB-Anschluss, aber auch der will im Notfall erst einmal gefunden sein. Ich weiß nicht, wie oft ich schon auf Cons anderen Spielern mein Ladegerät geliehen habe, die ihres ebenfalls vergessen hatten.

Für alle Systeme

Eine gewisse Grundausstattung benötigt man natürlich, egal, welches System man anbietet. Zunächst einmal sollte man als Spielleiter immer Würfel bei sich haben, die man notfalls an seine Spieler ausleihen kann. Diese „Ausleihewürfel“ habe ich in Plastikdosen, in denen ich vor längerer Zeit Instant-Eistee gekauft hatte. Hierbei sollte man darauf achten – abgesehen davon, dass man den Tee auch mag –, dass die meist als Schrumpffolie anliegende Produktbezeichnung nicht stattdessen auf die Plastikdose gedruckt ist. Wenn die Dose dann leer ist, kann man die Schrumpffolie recht leicht entfernen (was bei einem Aufdruck nicht so leicht geht) und hat in der Regel eine formschöne Dose für die Würfel.

Auch sehr nützlich ist es, billige Einwegkugelschreiber mitzunehmen – und eventuell auch ein paar billige Bleistifte. Wie auch bei den Würfeln muss und dann allerdings am Ende des Spiels ein wenig darauf achten, dass man die Würfel oder Stifte auch zurückerhält, was im Eifer des Gefechts hin und wieder schon einmal übersehen wird, auch ohne dass dies unbedingt böse Absicht wäre.Ich habe übrigens festgestellt, dass eben die verlinkten weicheren 2B-Bleistifte einen höheren „Rücklauf“ haben als die relativ härteren HB- oder F-Bleistifte; noch weichere Bleistifte verschmieren jedoch zu stark und nutzen sich dadurch für meinen Geschmack zu schnell ab.

Auch ein paar billige Würfelbecher sollte man vorsichtshalber immer mitnehmen.

Ebenfalls recht nützlich sind kleine Notizblöcke, im A6-oder A7-Format. Wer dran kommen kann, kann in seiner Stammkneipe vielleicht ein, zwei Blöcke abstauben, auf denen die Kellner die Endsumme berechnen. Auch bieten manche Spieleverlage spezielle Notizblöcke an (Pegasus hat schon einige solche Blöcke zu Cthulhu aufgelegt).

Wer verschiedene Systeme anbietet, benötigt vielleicht auch einen neutraleren Spielleiterschirm: Statt einen solchen als Universalschirm für teuer Geld anzuschaffen, habe ich mir zwei so genannte Klemmbrettmappen (Klemmbretter mit ein einem Abdeckdeckel) und Vielzweckklammern (auch als „Foldoverklammern“ bekannt) besorgt: die beiden Deckel der Klemmbretter werden mit den Klammern hintereinander geklammert, hinter die beiden Klemmen der Klemmbretter kommen Regelübersichten und Spickzettel; ebenso kann ich die Metallbügel der Klammern als Papierhalter verwenden. Auf der Spielerseite sind diese Klemmbretter als dreiteiliger Spielleiterschirm neutral schwarz, falls gewünscht kann man allerdings mit ein paar zusätzlichen Klammern hier auch Bilder aufhängen.

Viele dieser Gedanken braucht man sich bei einer Privatrunde nicht zu machen; hier muss man vor allem daran denken, ob eventuell Knabberzeug und/oder Abendessen/Getränke mitgebracht werden muss.

Systemspezifisches

Für die meisten Feld-Wald-und-Feld-Wald-und-Wiesen-Systeme ist man hiermit bereits gut gerüstet, so dürfte man für die bereits genannten DSA und Cthulhu hiermit bereits seine Vorbereitungen beendet haben. Wenn man billige Spielkarten benötigt (Deadlands, Savage Worlds), wird man meist im lokalen Euroshop bereits fündig. Man sollte allerdings diese Karten rechtzeitig einkaufen: oft zeigen die Verpackungen nur den König und man weiß dann nie, ob die Hofkarten deutsche (K-D-B) oder englische Indices (K-Q-J) zeigen… Oder, wie mir einmal passiert ist: in einer Verpackung, auf der man das Ass präsentiert bekam, steckten holländische Hofkarten (H-V-B). Das führte dann zu ein wenig Verwirrung.

Fatewürfel gibt es auch in stimmungsvoll: neben Solids, die wirken, als kommen sie aus dem Rechenunterricht der Grundschule, gibt es sie natürlich auch in verschiedensten Farbgebungen (Perlmutt, durchscheinend). Ich habe vor einiger Zeit sogar (über Kickstarter) Würfel erstanden, die verschiedenste Symbole zeigen: Masken von Tragödie und Komödie, Cthulhu und älteres Zeichen, Schild und Schwert, Roboter und Atom, Sonne und Mond etc. Je nach gespielter Welt sind diese Würfel sehr stimmungsvoll.

Als Fatepunkte benutze ich üblicherweise, wie ich bereits beschrieb, farbige Pokerchips (eine Farbe pro Spieler). So kann ich Punkte, die erst am Ende der Szene verteilt werden, für die Spieler sichtbar bereit legen – und der Spieler, der den Punkt erhalten wird, hat bereits frühzeitig sein Erfolgserlebnis.

Ein ebenso wichtiges Utensil ist für mich beim Fate-Leiten der Karteikasten.Hierbei finde ich die verlinkte Kartengröße von A7 für meine Zwecke ideal. Ich kann die Karten nutzen, um auf ihnen Aspekte zu notieren (und mit Pokerchips freie Nutzungen markieren), wobei das Ergebnis immer noch so groß geschrieben ist, dass alle am Tisch die Karten lesen können. Gleichzeitig nutze ich Karteikarten bei Konflikten,um Zonen zu markieren. Wenn sie aneinander liegen, kann der Charakter sich zwischen den Zonen bewegen (und ich spare mir das Zeichnen), ich kann Zonenaspekte auf den Karten vermerken usw. Karten kann ich auch bei der Abenteuervorbereitung nutzen, um beispielsweise einzelne Abenteuerszenen zu skizzieren, die im Laufe der Sitzung wahrscheinlich bespielt werden. Statt teurer Karteikarten habe ich allerdings aus den neunziger Jahren noch Fontkarten, die mit Schriftartensammlungen geliefert wurden und nur einseitig bedruckt sind – auch könnte man einen Telefonklotz in entsprechender Größe an Stelle der Karten nutzen, auch wenn die Zettel sich dann durch sehr geringe Haltbarkeit auszeichnen.

Anstelle von Zinnminiaturen nutzen wir übrigens selbstgemachte Spielsteine in Stellfüßen. Hierzu kann man Stellfüße beispielsweise aus Brettspielen nehmen, man kann aber auch Weinkorken (wenn sie denn noch aus Kork sind) halbieren oder in Scheiben schneiden und als Stellfüße nehmen. Unser Spiel stellt sozusagen eine Fernsehserie dar, bei der jeder Spieler auch angesagt hat, welcher Schauspieler die Rolle spielt. In die Stellfüße stecken wir dementsprechend dann auch Fotos dieser Schauspieler. Es macht richtig Spaß, sich Kevin Sorbo neben einem jungen David McCallum (Ilya Kuryakin, jetzt Ducky in NCIS oder neben Boris Karloff oder Mary Pickford vorzustellen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert