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Evolution: Plantarum / Variation

Es gibt Spiele, deren Namen irreführend sein können, weil das Spiel selbst nichts mit dem Namen zu tun hat. Ähnlich irreführend ist es aber auch, wenn ein Spiel (zufälligerweise?) den gleichen Namen hat wie ein anderes Spiel eines anderen, womöglich bekannteren Herausgebers, so das man denkt, es handele sich um ein anderes Spiel als man gerade vor sich hat.

Ein Paradebeispiel hierfür dürfte dieEvolution-Reihe des russischen Verlags RUGames(RightGames) darstellen: vom Namen her ist nicht nur eine Verwechslungsgefahr mit dem Spiel von NorthStarGames gegeben, noch bekannter als Herausgeber eines gleichnamigen Spiels dürfte aber Schmidt Spiele sein, die ein großes Brettspiel und als der Einstieg auch eine kleine schnelle Version ihres Brettspiels im Programm haben. Hier geht es allerdings jetzt zwei Erweiterungen des russischen Spiels, dem man anmerkt, dass es von einem Wissenschaftler gemacht wurde: die Basisversion und einige frühere Erweiterungen haben wir bereitsfrüher besprochen, so das ich hier nur kurz auf die Veränderungen durch die beiden neuen Erweiterungen eingehen möchte.

Besprechung wie der Name schon sagt, wie der Name schon sagt, geht es in der Plantarum-Erweiterung um Pflanzen und ihren Einfluss auf die Entwicklung der Tierwelt. In der Schachtel fanden wir:

  • ein Kartendeck mit verschiedenen Pflanzentypen (40 Karten, davon vier zum selbst eintragen)
  • ein Erweiterungsdeck mit 36 Eigenschaftskarten
  • 40 rote Chips
  • 14 grüne Chips
  • die Spielregel auf Englisch und Deutsch
  • eine Reklamekarte mit einem (relativ einfachen) kreisrunden Irrgarten.

die Karten sind dankenswerter Weise so entworfen und produziert, dass man während eines Spiels auf der Rückseite nicht erkennt, zu welchem Deck sie gehören. Auch die Eigenschaften, von denen einige auch speziell für Pflanzen gedacht sind, teilen sich wieder die Karte mit einer zweiten Eigenschaft, so das man bei der Benutzung der Karte eine der beiden Eigenschaften auswählen muss.

Unterschiede im Spiel ergeben sich gegenüber den Originalregeln (bei Interesse verweise ich auf die weiter oben verlinkten früheren Besprechungen), in dem zusätzlich zu den Tieren – die jeder Spieler immer noch für sich selbst besitzt und weiter entwickelt – auch Pflanzen die Welt bevölkern können und von den Spielern weiter entwickelt werden; allerdings sind diese Pflanzen sozusagen Gemeineigentum und können – beispielsweise, wenn es um Nahrung oder Versteckmöglichkeiten für die Tiere geht – von allen Spielern verwendet werden.

Aussterbende Pflanzen müssen nicht von den Spielern neu "erschaffen" werden: neue Pflanzenarten entstehen automatisch. Man kann Pflanzen aber andere Eigenschaften geben – beispielsweise um für seine Beutetiere Verstecke zu schaffen oder für Pflanzenfresse und Omnivoren zusätzliche Ernährungsoptionen zu geben, was natürlich vor allem dann Sinn macht, wenn die Mitspieler sich auf Raubtiere und reine Fleischfresse verlegt haben.

Wie in den anderen Spielen der Reihe, merkt man auch hier, dass dem Spiel eine solide wissenschaftliche Grundlage zu eigen ist: es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Pilze eben nicht zu den Pflanzen gehören, und man darf auch keine Angst vor Fachausdrücken wie Mykorrhizen und ähnlichen haben.

Wesentlich schlichter und einfacher kommt dahingegen die Erweiterung "Variation" daher. In einer einfachen Blisterpackung fanden wir neben einer recht kurzen Regelerläuterung auf Englisch und Deutsch nur 24 Karten, die eigentlich problemlos in das normale Eigenschaften-Deck gemischt werden können und den Tieren zusätzliche Optionen geben.

Leider ist die deutsche Übersetzung hier ein wenig fehlerbehaftet – oder die englische Übersetzung, denn wir wissen leider nicht, wie es in der russischen Version eigentlich aussieht. In der Erläuterung zur Fähigkeit r-Strategie erhält man für ein Tier mit dieser Eigenschaft nämlich in der deutschen Version eine neue Karte während der Zugphase, in der englischen Version jedoch keine. Außerdem wurde im Text, nachdem die Eigenschaft "Flighty" bereits vorher in einer Teilüberschrift sinnwahrend als Fluchtinstinkt bezeichnet wurde, später dem diese Eigenschaft als Fliegen übersetzt, was vor allen Dingen bei Verwendung des Erweiterungspakets "Time To Fly" zu Verwirrung führen kann.

Da beide Sets nur Erweiterungen zu früheren Ausgaben aus der Spielereihe darstellen, sind sie beide für Leute, nicht die Originale besitzen, leider reichlich nutzlos. Wer aber die Originale von RUGames besitzt, kann sein Spiel mit diesen Sets ebenfalls gut erweitern.

Die an dieser Stelle übliche Tabelle möchte ich mir hier ersparen: Herausgeber, Autor usw. sind gegenüber den anderen Sets unverändert geblieben.Am einfachsten kann man das Spiel außerdem auf der Spiel in Essen erwerben – ansonsten ist uns nur der Webstore des Herausgebers als Bezugsquelle bekannt.

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