Mucho Macho
Jedes Jahr gibt es auf der SPIEL ein paar Highlights, die mich noch nie enttäuscht haben. So freue ich mich jedes Jahr unter anderem auf die neuen Spieler aus Japan, auf die neuen Spiele von Steffen und Gerhards, oder auch auf die neuen Spiele der Russen.
Ein anderes derartiges Highlight findet sich in der Regel auf dem Stand von Abacus: Hier findet man nicht nur die dV Ediitrice – damit auch das von ihnen und von Cartamundi gesponserte „Gioco Inedito“, dass auf der Messe in Lucca in Italien über einen Wettbewerb gewählt wird. Diese Spiele haben einen vorgegebenen Umfang: Laut Wettbewerbsregeln dürfen sie nur eine bestimmte Anzahl Karten enthalten – und eventuell ein paar Kleinteile wie Marker oder ähnliches. Das bedeutet für die Produktion der Spiele (ein Teil des Preises für den Sieger ist eben, dass das Spiel von dV veröffentlicht wird), dass sie in standardisierte Verpackungen passen, die nur noch entsprechend bedruckt sein müssen. Auch gehört zur Standardausstattung ein stabiler Plastikeinsatz, in dem die Karten transportiert werden können.
Auch zum aktuellen Preisträger gehören die Schachteln der Einsatz im Standardformat, hinzu kommen:
- 80 Hammerkarten
- 8 Karten Zugreihenfolge
- 8 Platzkarten
- die Spielregel auf Englisch Italienisch
Wie bei allen Giochi Inediti haben die Karten hervorragende Qualität und sind sehr nett entworfen. Zur Spielregel haben wir leider keinen Download entdeckt, man muss also eine der beiden Sprachen kennen.
Außerdem sollte man sich ein wenig mit den Gepflogenheiten klassischer Jahrmärkte auskennen. Hier gibt/gab es eine Reihe klassischer Herausforderungen (Kraftproben, Geschicklichkeitsproben usw.), wobei ein Teilnehmer bei Erfolg Gewinntickets erhielt, die man sammeln konnte und später für Preise eintauschen, wobei natürlich für einen größeren Preis mehr Tickets notwendig waren.
Um eine dieser klassischen Herausforderungen geht es auch in diesem Spiel: bei Hau den Lucca Lukas schlägt man mit einem schweren Vorschlaghammer auf einen Hebel, hierdurch wird ein Gewicht an einer vertikalen Skala hochgeschleudert und der Teilnehmer erhält Tickets abhängig davon, wie hoch das Gewicht stieg. Wer am Ende des Spiels die meisten Tickets gewonnen hat, gewinnt.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Satz Hammerkarten mit einem bestimmten Symbol (Karten im Werte von 0-9) und die Platzkarte, unter der man seine Gewinntickets sammeln kann.
Außerdem werden so viele Karten Zugreihenfolge benötigt wie Mitspieler. Diese Karten sind von 1-8 durchnummeriert, nicht benötigte Karten können in die Spielsachen zurück.
Eine Partie besteht aus neun Runden, in denen Spieler versuchen, möglichst viele Tickets zu gewinnen. Hierzu wird eine Runde in drei Phasen eingeteilt
1)Hammerschlag
Jeder Spieler wählt aus seinen Hammerkarten zwei, die die Kraft kennzeichnen, mit der er in dieser Runde zuschlägt. Diese Karten legt er verdeckt vor sich ab. Das Ergebnis der beiden Karten kann also von 00 bis 99 gehen. Hierbei werden die Karten immer so gestellt, dass eine möglichst hohe Zahl erreicht wird. Zwar hat ein Spieler zu Spielbeginn jede Ziffer nur einmal zur Verfügung, in der dritten Phase kann er aber Karten erhalten, mit denen er auch durch elf teilbare Zahlen darstellen kann.
2) Rundenreihenfolge festlegen
Wenn alle Spieler ihre Schlagzahl gewählt haben, wird aufgedeckt die Spieler erhalten in Reihenfolge der Schlagkraft (höchste Schlagkraft zuerst) eine Karte Zugreihenfolge. Wenn zwei Spieler die gleiche Schlagkraft haben, werden die entsprechenden Zugreihenfolge-Karten unter ihnen zufällig verteilt. Die gespielten Hammerkarten bleiben aber offen auf dem Tisch liegen.
3) Gewinntickets einsammeln
jede Hammerkarte hat einen Wert von 0-4 Tickets.. In Rundenreihenfolge (wie in Phase zwei festgelegt) darf jetzt jeder Spieler zwei der offen liegenden, in Phase eins ausgespielten Hammerkarten an sich nehmen. Wenn diese beiden Hammerkarten unterschiedlich viele Tickets wert sind, wird Karte, die mehr wert ist, unter die Platzkarte gelegt (wenn beide Karten gleich viel wert sind, darf man sich natürlich aussuchen, welche); die andere wird auf die Hand genommen, so das man am Ende der Runde eine Handkarte weniger hat als zu Beginn.
Wenn jeder Spieler zwei Karten eingesammelt hat und keine mir auf dem Tisch liegen, endet die Runde., So lange noch alle Spieler mehrere Hammerkarten auf der Hand haben (also bis einschließlich der neunten Runde), beginnt jetzt die nächste Runde. Nach der neunten Runde haben alle Spieler nur noch eine Handkarte und die bereits eingesammelten Tickets werden gewertet (die übri gebliebene einzelne Handkarte wird nicht gewertet). Hierfür werden ganz einfach Ticketwerte der Karten unter der Platzkarte zusammengezählt. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Tickets
in dem Spiel ist es vor allem wichtig, die Mitspieler gut einzuschätzen – wer legt einen starken Hammerschlag vor? – im Kopf zu behalten, wer welche Hammerkarten noch auf der Hand hat oder hinzubekommen hat und abzuwägen, welche Ticketkarten man an sich nimmt. Immerhin muss man auch wertvolle Hammerkarten neu ausspielen, wenn man sie in Tickets umwandeln will – und riskiert hierbei immer, dass ein anderer Mitspieler in eben dieser Runde stärker/schneller ist und die Tickets für sich selbst einsteckt.
Das Spiel ist einfach und mit nur 10 Minuten pro Partie auch schnell genug, um auch Gelegenheitsspielern Spaß zu machen, Vielspieler werden beim gemeinsamen Spiel aber einen großen Vorteil haben. Einem Spieler meiner Testrunden hat das Spiel aber sehr gut gefallen. Eine Warnung muss aber ausgesprochen werden: Spieler mit Analyseparalyse werden von den vielen Optionen (Wahl von zwei Hammerkarten für den Schlag, Wahl von zwei Ticketkarten, Planung der kommenden Runden) so sehr überwältigt, dass sie sich kaum noch entscheiden können.
Bestellen kann man das Spiel direkt in Italien beim Hersteller.
Hersteller | dV Giochi | |
Autor | Evin Ho | |
Künstler | Andres Guerreri | |
Spieler | 2-8 | |
Denken | 7 | |
Glück | 4 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 12,90 € |
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