Nutz!
Eichhörnchen sind putzige Wesen. Im Sommer/Herbst sammeln sie Nüsse und Eicheln und verstecken sie, damit sie in der kalten Jahreszeit etwas zu fressen haben. Wissenschaftler haben jetzt nachgewiesen, dass sie sich überraschend gut daran erinnern können, wo sie ihre Vorräte angelegt haben, sodass sie diese fast nie vergessen. Wenn man doch einmal im Frühjahr ein „vergessenes“ Vorratslager von Eichhörnchen findet, so handelt es sich hierbei in der Regel um ein Vorratslager, das im Winter nicht angegriffen worden ist – sei es, dass die Eichhörnchen noch genug in anderen Vorratslager hatten, um den Winter zu überstehen, oder sie hatten das Lager nicht nötig, weil sie vorher verstorben waren.
Um diese Vorratshaltung von Eichhörnchen geht es in dem Spiel Nutz von blue orange. Bis zu vier Spieler versuchen, möglichst viele gute Nüsse und andere Vorräte einzusammeln und nicht so beliebte Vorräte den anderen Mitspielern unterzujubeln. Wer sich mit Gedächtnisleistung und glücklichen Bluffs durchsetzt, hat am Ende die besten Vorräte gesammelt und gewinnt.
In der Spieleschachtel finden sich folgende Bestandteile:
- 80 Nahrungskarten
- zehn Eichhörnchenkarten (je fünf in gelb und in blau)
- fünf Baumkarten
- 15 Mondchips
- die Spielregel auf Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch und Russisch
- je eine Kurzübersicht über die Karten in den genannten Sprachen
Die Karten haben ordentliche Qualität, die Baumkarten sind aus sehr dickem Material. Die Mondchips sind einfache Pappmarker, aber auch recht stabil.
Allerdings fiel uns beim Aufmachen der Schachtel auf, dass unter dem Plastikeinsatz in der Schachtel sehr viel Luft ist. Außerdem schließt der Deckel sehr eng ab – da mir die linke Hand fehlte, hatte ich arge Probleme, die Schachtel aufzukriegen.
Ein Teil der Karten wird nur bei der Variante „ertragreicher Sommer“ verwendet.
Die Karten zeigen Waldszenen in eher cartoonigem Stil, der dem vermutlichen Zielpublikum angepasst ist: das Spiel wird empfohlen ab acht Jahren, ältere Spieler könnten ein wenig von den Kartenzeichnungen abgehalten werden – leider.
Zu Spielbeginn werden die Baumkarten (eine mehr als Mitspieler sind) ausgelegt. Die Baumkarten tragen Nummern, sodass beispielsweise bei drei Spielern die Baumkarten 1-4 verwendet werden. Unterhalb jedes Baums wird eine blaue Eichhörnchenkarte mit der gleichen Nummer ausgelegt. Auf den Baum mit der höchsten Nummer kommen außerdem abhängig von der Spieleranzahl 5-7 Mondchips, von denen direkt einer auf die Eichhörnchenkarte unterhalb des Baumes verschoben wird.
Jeder Spieler erhält offen eine zufällige gelbe Eichhörnchenkarte – diese bestimmen die Zugreihenfolge in der ersten Runde. Der letzte Spieler der ersten Runde erhält zwei Mondchips, alle anderen je einen.
Das Spiel verläuft jetzt in Runden zu je mehreren Phasen,
Zu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler drei Futterkarten (in der ersten Runde fünf), sodass ein Spieler zu Rundenbeginn fünf Karten besitzt.
In der folgenden Phase, Sommer, spielen die Spieler reihum in der Reihenfolge der Eichhörnchenkarten, je eine Futterkarte aus.
Diese Futterkarten bilden eigene Stapel unterhalb der Bäume und Eichhörnchenkarten. Maximalgröße eines Stapels ist drei Karten; die Spieler spielen ihre Karten offen aus, können sie aber auch verdeckt ausspielen, indem sie einen Mondchip dafür bezahlen und auf diese Futterkarte legen. Anschließend weiß bei den verdeckten Karten natürlich nur der Spieler, der sie ausgelegt hat, was sich unter ihnen verbirgt. Jeder Spieler darf und muss insgesamt drei Karten auslegen, jedes Mal, wenn man an der Reihe ist, eine Karte. Anschließend endet der Sommer.
Auch im Winter spielen die Spieler in der Reihenfolge der Zahlen auf ihren Eichhörnchenkarten. Wer an der Reihe ist, wählt einen beliebigen Baum und nimmt sich alle Mondchips, die sich gegebenenfalls auf den Eichhörnchen- und Futterkarten dieses Baumes befinden, die Eichhörnchenkarte sowie alle Futterkarten. Die Eichhörnchenkarte, die seine Zugreihenfolge bestimmte, legt er dafür ab. Alle gesammelten Futterkarten werden offen vor dem Spieler nebeneinander ausgelegt, wenn sie keine Sonderaktion verursachen.
Nach – je nach Spielerzahl – 5-7 Runden müssen die Spieler auch die beiden letzten Handkarten zu ihrer eigenen Hand zur Auslage hinzufügen, auch dies muss wieder in Reihenfolge der Zahlen auf den Eichhörnchenkarten erfolgen. (Bei einigen Sonderfunktionen der Karten kann die Spielreihenfolge wichtig sein.)
Anschließend gibt es Punkte für die gesammelten Nüsse und anderen Waldfrüchte. Wer am Ende die meisten Punkte besitzt, gewinnt, aber…
Die meisten Karten sind Haselnusskarten im Wert von 1-5 Punkten. Wer die faulige Nuss erwischt, erhält stattdessen fünf Minuspunkte. Für Eichelkarten gibt es so viele Punkte wie ihre Anzahl mit sich selbst multipliziert ergibt. Bei Tannenzapfen gibt es nur dann zehn Punkte, wenn man eine ungerade Anzahl besitzt, ansonsten gibt es keine Punkte führten. Schließlich erhält der Spieler mit den meisten Walnüssen bzw. Mandeln in dieser Kategorie zwölf Punkte.
In den Futterkarten verstecken sich auch so genannte Feindkarten, die sofort einen Effekt haben und danach abgeworfen werden. So macht ein Biber den Vorrat, der an einem Baum liegt, komplett wertlos, sodass man alle Futterkarten und Mondchips der Spalte sofort abwerfen muss. Nur die Eichhörnchenkarte für die neue Runden-Reihenfolge darf man behalten. Ein Fuchs ermöglicht dem Spieler, eine Karte aus einer früheren Runde aus dem Spiel zu entfernen (schön, wenn man dann beispielsweise schon eine faulige Nuss besitzt). Die Katze stiehlt einem anderen Mitspieler eine Karte und entfernt sie aus dem Spiel. Eine Eule stiehlt dem Spieler alle Mondchips die, die er bereits besitzt. Ein Waschbär schließlich nimmt alle Beeren- und Pilzkarten, die der Spieler bereits gesammelt hat, an sich.
Diese Beeren- und Pilzkarten haben ebenfalls einige Sonderfähigkeiten, die je nach Karte am Ende jedes Sommers, zu Beginn jeder Spielrunde oder auch am Spielende Aktiv werden. Hierbei kann es Bonuspunkte für nicht eingesetzte Mondchips geben, es ist möglich, dass man sich eine verdeckt ausgespielten Futterkarte ansehen darf und verschiedenste andere Effekte.
Die Beeren- und Pilzkarten sowie der Waschbär gehören in die Variante „ertragreicher Sommer“, die durch diese Sonderfähigkeiten gleichzeitig chaotischer und auch taktischer wird.
In der Basisversion ist das Spiel in erster Linie ein Bluffspiel, weil man nur versuchen kann, seinen Mitspielern faul Nüsse und Fressfeinde zuzuspielen – in der erweiterten Version wird der Blufffaktor gleichzeitig größer (mehr Optionen, was man den Mitspielern in die Hände spielen will) und kleiner (durch erweiterte Optionen kann man seine Ernten zu planen versuchen und besser tricksen).
in der Grundversion ist das Spiel sicher gut geeignet für Gelegenheitsspieler, während Vielspieler eher zur komplexeren Variante tendieren dürften. Auf jeden Fall ist das Spiel „erwachsener“ als die Optik und die Altersempfehlung vermuten lassen.
Hersteller | Blue Orange Games | |
Autor | Bruno Faidutti | |
Künstler | Cyril Bouquet | |
Spieler | 2-4 | |
Denken | 7 | |
Glück | 5 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 19,95 € |
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