Gorita(ire)
Es gibt Spieleverlage, die man hierzulande leider nur einmal im Jahr sehen kann – wenn man nicht gerade auf dem Internet nachschlägt –, weil sie geographisch zu weit entfernt sind. Dies trifft beispielsweise auf den“Abenteuer-Planungsservice“ aus Japan zu, auch bekannt als Bouken.
Dieser Verlag hat üblicherweise in Essen einen eigenen Stand, allerdings teilt er ihn sich manchmal mit befreundeten japanischen Kleinstverlagen, wie beispielsweise auf der letzten Spiel mitSteppers Stop, ein Eigenverlag, der laut der eigenen Webseite Anfang dieses Dezenniums ein einzelnes Spiel veröffentlicht hat – und eben jetzt letztes Jahr ein Solo-Kartenspiel um Gorillas.
In der Spieleschachtel befinden sich:
- 27 Gorilla-Karten
- 27 Bananen-Karten
- acht Platzhalter für hypothetische Bananen
- die Spielregel auf Japanisch
außerdem befand sich in der Plastikverpackung der Spieleschachtel eine englische Übersetzung der Spielregel. Normalerweise sind wir von den Japanern ja eigentlich brauchbare Übersetzungen gewohnt, bei dieser muss ich allerdings zugeben, dass ich Mühe hatte, zu verstehen, wie das Spiel funktionieren sollte. Erschwerend kam noch hinzu, dass sich das Spiel ursprünglich für ein Zweipersonenspiel gehalten hatte und daher auch mit völlig falschen Voraussetzungen vor der Spielregel saß. Das große Fragezeichen über meinem Kopf löste sich erst auf, als ich eine überarbeitete Fanübersetzung der englischen Regel bei Boardgamegeek fand.
Zu den eigentlichen Regeln möchte ich auch aus diesem Grunde hier eigentlich nicht viel sagen. Zusammengefasst kann man ganz einfach sagen, dass man versucht, insgesamt sieben Gorillakarten in die Auslage zu bekommen, wobei man in jeder Runde bereits ausliegende Gorillakarten jeweils mit einer Banane ernähren muss. Ein wenig verwirrt mich zunächst, dass die Bananenkarten teilweise eine einzelne Banane zeigen, teilweise mehrere, bis hin zu einem kompletten Büschel Bananen – aber alle jeweils nur einen einzelnen Gorilla in der Runde versorgen können.
Da zur Ernährung verbrauchte Bananen nicht wieder auf die Hand zurückfinden sondern endgültig abgelegt werden, ergibt sich aus der reinen Mathematik, dass man eigentlich 28 Bananen benötigen müsste, um das Spielziel zu erreichen, aber im Spieldeck finden sich nur 27 Bananen. Dies kann man auf zwei Wegen umgehen:
Zum einen kann man in bestimmten Umständen eine Banane“ anpflanzen“ und mit den von dieser Staude geernteten Bananen dann Gorillas versorgen, zum anderen können auch einzelne Gorillas mit ihren Sonderfertigkeiten in der laufenden Runde nicht benötigte Bananen in sogenannte „hypothetischer Bananen“ umwandeln, die anders als echte Bananen auf der Hand nicht bei Rundenende verfallen. Leider verringert man hiermit die Gesamtzahl der im Deck verfügbaren Bananen noch weiter, sodass man den Einsatz dieser Sonderfähigkeit und der hypothetischen Bananen genau überlegt haben muss.
Es ist gar nicht einfach, den eigenen Stammgorillas tatsächlich auf sieben Exemplare anwachsen zu lassen. Statt unbedingt zu frusten ist der Effekt jedoch eher suchterzeugend: meistens kommt man nur ein, zwei Bananen zu kurz, sodass man es dann doch eher noch einmal (und dann besser) versuchen will.
Insofern muss ich sagen: ein nettes Puzzlespiel mit Suchfaktor, das wir bislang nur beim Nice Game Shop gefunden haben.
Hersteller | Stepper’s Stop | |
Autor | Pawn | |
Künstler | Satsu(?) – (さつ) | |
Spieler | 1 | |
Denken | 8 | |
Glück | 6 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 27 € |
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